Alwin Brandes

Alwin Brandes, geboren am 12. Juni 1866 in Großschönau, erlernt, nach dem Besuch der Bürgerschule, das Handwerk des Schlossers. Er übt diesen Beruf in Maschinenfabriken in Magdeburg, Leipzig und Halle aus, bevor er von 1886 bis 1890 den Militärdienst ableistet. 1890 wird er Mitglied der SPD und des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV).

Sein politischer Werdegang:

1900: Geschäftsführer des DMV in Magdeburg

1901 bis 1918: Mitglied der Magdeburger Stadtverordnetenversammlung

1912: Wahl in den Reichstag

1917: Übertritt aus der SPD in die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)

November 1918: Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats in Magdeburg

6. April 1919: Verhaftung wegen des Vorwurfs, einen Militärputsch vorbereitet zu haben, und Überstellung nach Berlin

1919: Nach der Abwahl des „alten“ Vorstandes des DMV wird Alwin Brandes zu einem der drei neuen Vorsitzenden gewählt

1919: Vorsitzender der USPD in Magdeburg

1920: Reichstagsabgeordneter für die USPD

1922/23: Rückkehr in die SPD

1926-1933: Vorsitzender des DMV

1928 bis 1933: Reichstagsabgeordneter für die SPD

1934: Verhaftung und Einweisung ins KZ. Kurze Zeit nach der Entlassung wird er 1936 wieder festgenommen und vor dem „Volksgerichtshof“ angeklagt, aber „mangels Beweisen“ freigesprochen. Dennoch bleibt er bis 1937 in „Schutzhaft“.

1938-1944: Kontakte zu Gewerkschaftern im Widerstand, u.a. zu Max Urich und zu Wilhelm Leuschner, über den er in die Planungen für die Zeit nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 einbezogen wird.

1945: Engagement für den Aufbau der SPD in Köpenick (Ost-Berlin)

1946: Wahl zum Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Köpenick

1947/48: Arbeit in der Unabhängigen Gewerkschaftopposition (UGO), die sich gegen die voranschreitende SED-Orientierung des FDGB wendet.

Alwin Brandes hat sich ein Leben lang für eine konsequent sozialdemokratische bzw. sozialistische Profilierung von Gewerkschaftsarbeit und Parteipolitik eingesetzt. Von der Friedenspolitik im Ersten Weltkrieg bis zum Widerstand im „Dritten Reich“ weist sein politisches Engagement eine bemerkenswerte Kontinuität auf.

Alwin Brandes stirbt am 6. November 1949 in Ost-Berlin.

Angaben nach: Arne Pannen, Brandes, Alwin, in: Siegfried Mielke u. Stefan Heinz (Hrsg.), Funktionäre des Deutschen Metallarbeiterverbandes im NS-Staat. Widerstand und Verfolgung (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration, Bd. 1), Berlin 2012, S. 53-73. Ausführlich: Alwin Brandes, Leben und Wirken eines deutschen Gewerkschaftsführers, Berlin 1949. Voraussichtlich 2018/19 wird eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Biographie erscheinen: Alwin Brandes. Oppositioneller und Reformer.

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