
Quelle: HBS
: Publikationen
Mareen Heying, Alexandra Jaeger, Nina Kleinöder, Sebastian Knoll-Jung, Sebastian Voigt (Hg.) (2025): Verschwiegener Alltag.
Gewalt am Arbeitsplatz seit dem 19. Jahrhundert. Dietz-Verlag. Bonn
Der Band entstand aus der Tagung: „Gewalt am Arbeitsplatz im 20. Jahrhundert. Neue Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte IX“ des Kooperationsprojekts Gewerkschaftsgeschichte der HBS und der FES.
Gewalt am Arbeitsplatz war und ist allgegenwärtig. Sie wurde hinter Fabriktoren, Bürotüren oder in Haushalten oft nicht sichtbar, verharmlost oder tabuisiert. Die Gewaltformen, ihre Wahrnehmung und ihre Rahmenbedingungen haben sich seit dem 19. Jahrhundert verändert. Der Band gibt einen Einblick in Wandel und Kontinuitäten, Akteursgruppen und die gesellschaftlichen Verhältnisse, die die Gewalt ermöglichten
Knud Andresen (Hg.), Peter Birke (Hg.), Svea Gruber (Hg.), Anna Horstmann (Hg.), Nicole Mayer-Ahuja (Hg.).(2025): Arbeiten um zu leben!
Zur Geschichte und Aktualität des Kampfes um Arbeitszeiten. Reihe International Labor Studies. Campus-Verlag. Weinheim
Zeit ist seit jeher ein umkämpftes Terrain und ihre Verteilung wird häufig als »Maß der Freiheit« verstanden. Wie viel Zeit wird für Erwerbs- und Reproduktionsarbeit aufgewendet, wie viel steht zur freien Verfügung? Der Sammelband nimmt aus soziologischer und zeitgeschichtlicher Perspektive die gewerkschaftliche Forderung nach Arbeitszeitverkürzungen seit den 1970er Jahren auf breiter Quellenlage in den Blick und skizziert Debatten um betriebliche Arbeitszeiten ebenso wie um Reproduktions- und Care-Arbeit. Konflikte um Arbeitszeiten haben viele Dimensionen. Denn die alltägliche Lebensführung der Beschäftigten wird nicht nur durch die Regulierung der Dauer, Lage und Verteilung von Arbeitszeit beeinflusst, sondern auch durch Verdichtung und Flexibilisierung und Anforderungen von Care-Arbeit. Für Gewerkschaften war und ist es eine ständige Herausforderung, diese Dimensionen in Zeitpolitiken umzusetzen. Debatten früherer Jahrzehnte bieten Ansatzpunkte für aktuelle Konflikte um Arbeitszeit.
Der Sammelband entstand aus den Informationen zu den Projekten : „Gewerkschaftliche Zeitpolitiken seit den 1970er Jahren“ und „Arbeitszeitpolitiken seit 1975“
Sebastian Voigt (2025): 50 Jahre Partnerschaftsabkommen zwischen DGB und Histadrut
Das Partnerschaftsabkommen zwischen dem israelischen Gewerkschaftsbund Histadrut und dem Deutschen Gewerkschaftsbund besteht nun mehr seit 50 Jahren. Sebastian Voigt zeichnet die Geschichte dieses einmaligen Abkommens nach.
Stefan Remeke (2024): Solidarität, Humanität, Identität-
Das soziale Unterstützungswesen im gewerkschaftlichen Selbstverständnis - am Beispiel von Vorläuferorganisationen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di 1890 bis 1933. Berlin: be.bra wissenschaft verlag
Im Kaiserreich und in der Weimarer Republik unterhielten die deutschen Gewerkschaften Sozialkassen für ihre Mitglieder. Diese »gewerkschaftseigene Sozialversicherung« gewährte Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern jenseits der staatlichen Sozialversicherung zusätzliche Leistungen bei Arbeitslosigkeit und Krankheit, im Alter oder als Rente. Das Unterstützungswesen entwickelte sich zu einer finanziellen Hauptaufgabe der Gewerkschaften. In der historischen Perspektive erzählt es viel darüber, wie sich das Selbstverständnis der Gewerkschaften entwickelt und bis heute verändert hat. Und die Geschichte zeigt, wie mithilfe des Unterstützungswesens »Solidarität« – ein bis heute zentraler politischer Leitbegriff –damals institutionell geschult wurde
Werner Milert (2024): Auf verlorenem Posten?
Die Praxis der Betriebsräte in den Aufsichtsräten in der Weimarer Republik. Sozialgeschichte in Bewegung - Band 074. Köln: Böhlau Verlag
Das „Gesetz über die Entsendung von Betriebsratsmitgliedern in den Aufsichtsrat“ vom 15.2.1922 ist die Geburtsstunde der Unternehmensmitbestimmung in Deutschland. Erstmals wurde die institutionelle Berufung von maximal zwei Arbeitnehmervertretern in die unternehmerischen Kontrollorgane rechtlich fixiert. In der Praxis stieß diese erste gesetzliche Fixierung der Unternehmensmitbestimmung in der Weimarer Republik jedoch in vielen Unternehmen auf erbitterten Widerstand. Insbesondere die Schwerindustrie verharrte in einer Kooperationsunwilligkeit gegenüber den Interessenvertretungen; die Betriebsräte wurden in den Aufsichtsräten von wichtigen Informationen und Entscheidungen ausgeschlossen und zu Aufsichtsratsmitgliedern zweiter Klasse degradiert. Dagegen arrangierten sich die Arbeitgeber der „neuen“ Industrien, insbesondere der chemischen und elektrotechnischen, mit den neuen gesetzlichen Bestimmungen, die der Weimarer Staat gesetzt hatte.
Detlev Brunner (Hg.), Michaela Kuhnhenne (Hg.) (2024): Proteste, Betriebe und Gewerkschaften
Beiträge zur ostdeutschen Transformation seit 1990 Schriftenreihe der Johannes-Sassenbach-Gesellschaft [7]. Berlin: bebra wissenschaft verlag
Mit Blick auf den Vereinigungs- und Transformationsprozess der 1990er-Jahre stellt sich dabei die Frage, ob es Alternativen zu den eingeschlagenen Wegen gab. Bei der Suche nach Antworten führt der Weg auf eine Ebene, die für die einstmalige Arbeitsgesellschaft DDR von identitätsstiftender Bedeutung war: die Ebene der Betriebe, der dort Beschäftigten und ihrer Erfahrungen aus der Zeit, in der die wirtschaftliche und soziale Struktur in den neuen Ländern radikal umgestaltet wurde. Wie verliefen diese Prozesse? Welche Rolle spielten dabei Gewerkschaften und betriebliche Interessenvertretungen? Wie erfolgreich waren die vielfältigen Protestaktionen zum Erhalt von Betrieben und Arbeitsplätzen? Und welche Bedeutung nimmt dieses Engagement in den Erfahrungen der Betroffenen und in der medialen Öffentlichkeit ein? Dies sind die Kernfragen, die in dem vorliegenden Band thematisiert werden.
Warnecke, Jacob (2024): Wandel gewerkschaftlicher Praxis im ostdeutschen Betrieb.
Ostdeutsche Transformationsprozesse in den Jahren 1989–1994 am Beispiel des Stahlwerks Hennigsdorf, Study 489, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung
1989/90 drängten demokratische Initiativen aus der Belegschaft die Gewerkschaftsorganisation in vielen DDR-Betrieben zu Reformen. Daran anschließend war der Aufbau von Gewerkschaften und betrieblichen Mitbestimmungsstrukturen nach westdeutschem Vorbild Teil der umfassenden Transformation Ostdeutschlands. Dieser Prozess wird am Beispiel des Stahlwerks Hennigsdorf dargestellt - von der "Betriebswende" über den Aufbau neuer Vertretungsstrukturen bis hin zur konfliktreichen Privatisierung durch die Treuhandanstalt. Dabei steht die Frage nach der Rolle von Gewerkschaft und Belegschaftsvertretung im Zentrum.
Wiebke Wiede, Johanna Wolf, Rainer Fattmann (Hg.) (2023): Gender Pay Gap.
Vom Wert und Unwert von Arbeit in Geschichte und Gegenwart. Reihe Politik- und Gesellschaftsgeschichte, Band 113. Bonn: Dietz-Verlag. Der Band entstand aus der Tagung „Gender Pay Gap. Vom Wert und Unwert von Arbeit“ des Kooperationsprojekts Gewerkschaftsgeschichte der HBS und der FES
Der Gender Pay Gap ist ein vielschichtiges historisches Phänomen. Es ist verknüpft mit ungleichen Bewertungen von Arbeit auf den Arbeitsmärkten, mit Geschlechterbildern, die sich im Zeitverlauf nur langsam wandeln, und einer ungleichen Verteilung von Haus-, Sorge- und Erwerbsarbeit. Die Autorinnen zeichnen die Bedingungen der ungleichen Bezahlung aus unterschiedlichen Perspektiven exemplarisch nach.
Fuhrmann, Uwe (2023): Frauen in der Geschichte der Mitbestimmung
- Pionierinnen in Betriebsräten, Gewerkschaften und Politik. HSI-Schriftenreihe Bd. 51, Frankfurt am Main
Frauen haben die Geschichte der Mitbestimmung von den Anfängen im 19. Jahrhundert an mitgestaltet und waren aktiv in Gewerkschaften, ersten Betriebsräten und im Reichstag der Weimarer Zeit. Doch ihre Beiträge zur Entwicklung des Arbeitsrechts und seiner Praxis sind weitestgehend unerforscht und dementsprechend unbekannt. In diesem Band werden Lebensläufe, Kämpfe, Erfolge und Schicksale einiger der Pionierinnen der Mitbestimmung vorgestellt.
Erdbrügger, Torsten (2023): Erzählungen zwischen Schöpfung und Erschöpfung
- Literarische Fiktionen (un-)kreativer Arbeit im Postfordismus. Study der Hans-Böckler-Stiftung Nr. 481, Düsseldorf
Kreativität gilt im Postfordismus als hegemonial, der Künstler als Role Model. Die Kulturwissenschaften und die Soziologie verweisen schon seit Langem auf die Vereinnahmung von Kreativität als ökonomischer Ressource im New Management und auf die prekären Nebeneffekte kreativer Arbeit. Die Literatur dagegen bleibt mit Blick auf die Kreativitätsanforderungen der Gegenwart auffällig stumm - zu Recht? Die diskutierten Romane pendeln zwischen kreativer Schöpfung und erschöpftem Selbst. Sie zeigen, wie wenig kreativ die kreative Arbeit im Postfordismus ist, und reflektieren die Erfahrung subjektivierter und entgrenzter Arbeit, in der Kreativität zur Floskel verkümmert.
Evans, Michaela, Christine Ludwig und Julia Kobus, 2023. Der lange Weg zur Aufwertung der Altenpflege.
Was lässt sich aus der Geschichte lernen? Working Paper Forschungsförderung 290, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung
Gewerkschaftliches Handeln in der Altenpflege ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Aufgezeigt wird, wie sich die zentralen - weiterhin aktuellen - Spannungsfelder historisch entwickelt haben und welche Rolle die ÖTV in der Aufwertungsgeschichte der Altenpflege spielte. Dadurch können gegenwärtige Konflikte und Handlungsspielräume besser verstanden und gewerkschaftliche Handlungsoptionen neu reflektiert werden.
Wiede, Wiebke (2022): Die ÖTV und die Altenpflege seit den 1970er Jahren
- Stagnation in einer Wachstumsbranche. Study der Hans-Böckler-Stiftung Nr. 476, Düsseldorf
Die Study stellt die Frage nach den Gründen für die schwache gewerkschaftliche Interessenvertretung der Altenpfleger:innen. Sie zeichnet die kurze, aber ereignisreiche Geschichte der ÖTV und ihrer gewerkschaftlichen Arbeit im Feld der erwerbsförmigen Altenpflege von den 1970er Jahren bis 2001 nach. Dabei wird deutlich, mit welcher Energie und Tatkraft Altenpfleger:innen bereits in den 1980er Jahren ihre Interessen vertreten haben - aber auch, welche berufs- und sozialpolitischen Hindernisse sich im Ringen um eine stabile Interessenvertretung in der Altenpflege immer wieder auftaten.
Carstensen, Anne Lisa, Sabine Hess, Lisa Riedner und Helen Schwenken (2022): Solidarität – Kooperation – Konflikt.
Migrantische Organisierungen und Gewerkschaften in den 1970/80er Jahren. Hamburg: VSA Verlag
Weitere Informationen: https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/solidaritaet-kooperation-konflikt/
Reichhold, Clemens, Bernd Schneider und Anne Lisa Carstensen (2021): Migrantische Organisationen und Gewerkschaften in den 70er und 80er Jahren. Das Beispiel Frankfurt am Main. Working Paper Forschungsförderung 208
Fattmann, Rainer (2021): Pionierinnen der Mitbestimmung
- Annäherungen an eine bisher vernachlässigte Forschungsthematik. HSI-Working Paper Nr. 15
Dieser Studie liegen die Fragen zugrunde: Welche Rolle spielten die Frauen vor rund 100 Jahren bei der Entstehung der Betriebsverfassung? Welches Anliegen hatten sie, welche Sicht auf betriebliche Mitbestimmung? Und wer waren diese Frauen, die sich für Mitbestimmung einsetzten: Politikerinnen, Betriebsrätinnen, Gewerkschafterinnen - Pionierinnen der Mitbestimmung?
Franziska Rehlinghaus, Ulf Teichmann (Hg.) (2020): Vergangene Zukünfte von Arbeit
Aussichten, Ängste und Aneignungen im 20. Jahrhundert. Dietz-Verlag. Bonn
Der Band entstand aus der Tagung: „Vergangene Zukünfte der Arbeit. Historische Imaginationen, Prognosen und Planungen von Arbeit in der Moderne – Neue Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte VI“ des Kooperationsprojekts Gewerkschaftsgeschichte der HBS und der FES.
Wie die Arbeit der Zukunft aussehen und ob Arbeit überhaupt eine Zukunft besitzen würde – diese Fragen waren im 20. Jahrhundert allgegenwärtig. Die Beiträge des Bandes nehmen die zentralen Debatten über das Verhältnis von Arbeit und Zukunft in verschiedenen Branchen und Gesellschaftssystemen in den Blick. Dabei beleuchten sie die vielschichtigen Umgangsweisen mit den Herausforderungen durch politische und ideologische Vorgaben, technologischen Wandel, Bildungskonzepte und Individualisierungsprozesse.
Andresen Knud, Kuhnhenne Michaela, Mittag Jürgen, Müller Stefan (Hg.) (2018): Repräsentationen der Arbeit.
Bilder – Erzählungen – Darstellungen. Dietz-Verlag. Bonn
Der Band entstand aus der Tagung: „Repräsentationen der Arbeit. Neue Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte IV“ des Kooperationsprojekts Gewerkschaftsgeschichte der HBS und der FES.
Wie wird und wurde Arbeit in der Gesellschaft dargestellt und wahrgenommen? Als Quelle von Stolz und Zukunftsorientierung, aber auch als Ort des Elends, der körperlichen Anstrengung, der Unterordnung und Ausbeutung. Mit seinem interdisziplinären Ansatz lenkt dieser wissenschaftliche Sammelband den Blick auf Orte, Medien und Figuren der Darstellung von Arbeit.
Andresen Knud, Kuhnhenne Michaela, Mittag Jürgen, Platz, Johannes (Hg.) (2015): Der Betrieb als sozialer und politischer Ort.
Studien zu Praktiken und Diskursen in den Arbeitswelten des 20. Jahrhunderts. Dietz-Verlag. Bonn
Der Band entstand aus der Tagung „Der Betrieb als sozialer und politischer Ort Neue Perspektiven auf die Gewerkschaftsgeschichte III“ Kooperationsprojekts des Kooperationsprojekts Gewerkschaftsgeschichte der HBS und der FES
Der Betrieb ist im 20. Jahrhundert ein Ort, an dem soziale und politische Veränderungen auf kleinstem Raum sichtbar werden. Die damit verbundenen innerbetrieblichen Konflikte hatten erhebliche Auswirkung auf die Handlungsfelder und Aktivitäten von Gewerkschaften. Die Beiträge untersuchen das Handeln von Arbeitenden ebenso wie Betriebsdiskurse und verknüpfen dies mit Feldanalysen zu mikropolitischen Auseinandersetzungen in Unternehmen.