Expertisen und Diskussionspapiere

Hier finden Sie von Kommissionsmitgliedern und Gästen zu den Kommissionssitzungen erstellte Expertisen und Diskussionspapiere zur Erinnerungsgeschichte der sozialen Demokratie.

: Wilfried Rudloff - Die Sozialversicherung in der Erinnerungskultur der Gewerkschaften - Ein Erinnerungsort?

Im Text geht um einen kollektiven Akteur, der in den Ursprüngen des Sozialstaats in Opposition zur gesellschaftlichen Ordnung stand, denn essentiell für Erinnerungsorte ist immer auch, dass ihre Wahrnehmung je nach Gruppenperspektive durch voneinander abweichende Logiken und Zuschreibungen bestimmt wird. Und es geht nicht um dessen inneren Kern des deutschen Sozialstaat, die Sozialversicherung in ihrer spezifisch deutschen, eben „Bismarckschen“ Form der semifiskalischen Zwangskorporation.

: Karl Lauschke - Vom Meilenstein demokratischer Neuordnung zum Auslaufmodell: Erinnerungsgeschichte der Montanmitbestimmung

Wer sich heute über die Montanmitbestimmung informieren will, sucht in den Überblicksdarstellungen zur Geschichte Deutschlands nach 1945 vergeblich danach oder findet sie nur kurz erwähnt im Zusammenhang mit den außenpolitischen Weichenstellungen der jungen Bundesrepublik.

: Wolfgang Jäger - Die Marginale Repräsentation sozialer Demokratie im Kultur- Historischen Museum

Was sind die Kernbereiche der sozialen Demokratie, die in der musealen Präsentation vorkommen sollten? Hierauf folgend werden dann die Dauerausstellungen bedeutender Museen befragt werden, wie sie mit den zentralen Themen der Geschichte und Gegenwart der sozialen Demokratie umgehen.

: Detlev Brunner - Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik - Der FDGB vor und nach 1990

Der folgende Beitrag versucht sowohl Erinnerungspolitik und Erinnerungskulturen des FDGB als auch Erinnerungen an den FDGB zu thematisieren.

: Kristina Meyer - Gewerkschaften und NS-Vergangenheit: Erinnern, Gedenken und Aufarbeiten

Wie hat sich die Auseinandersetzung der Gewerkschaften mit der NS-Vergangenheit seit ihrer Wiedergründung entwickelt, und welche Phasen sind in diesem Prozess zu unterscheiden? Haben sich die Gewerkschaften mit der Geschichte ihrer eigenen Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit seit 1945 befasst?

: Patrice Poutrus - Ausländische Arbeitsmigrant*innen im „Arbeiter- und Bauernstaat“: Die sogenannten Vertragsarbeiter in der DDR

Jegliche Form der grenzüberschreitenden Migration zwingt moderne Staaten dazu, Kategorien und Kriterien für Zugehörigkeit sowie eine Vielzahl von Regulierungsmechanismen zu entwickeln, die sowohl auf Einwanderer wie Einheimische und deren Handlungsoptionen einwirken.

: Heike Wieters - Institutionelle Vorbilder, Europa-Ideen und die „Europäisierung“ der Gewerkschaften

Der Text widmet sich der Frage, ob (und wenn ja wie) welche Rolle gewerkschaftliche „Europa-Ideen“ und Erinnerungen an die „europäische Tradition“ der Arbeiterbewegung eine Rolle für die Herausbildung europäischer Gewerkschaften nach Ende des Zweiten Weltkrieges spielten.

: Franz-Josef Jelich - Bildungsaspiration und -partizipation von Arbeiterkindern und -jugendlichen der Weimarer Republik

Dieses Papier untersucht, wie Erfahrungen des Aufstiegs durch Bildung in autobiografischen Texten erinnert wurden, mit Blick auf die Autobiografien von Willy Brandt, Adam Wolfram und Paul Priebe. Allen sei gemeinsam gewesen, dass sie keine geradlinigen Bildungsbiografien haben entwickeln können.

: Simon Goeke - Gewerkschaftliche Erinnerung an Migration

Die Erinnerung an die Migrationsbewegungen der 1960er und 1970er Jahre und an die gewerkschaftliche Migrationspolitik ist sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gewerkschaftsbewegung geprägt von Klischees und falschen Legenden.

: Jenny Wüstenberg - Erinnerungskulturen zwischen Traditionspflege und Konflikt

Mit diesem Arbeitspapier bietet Jenny Wüstenberg einen Überblick über Entwicklung und zentrale Begriffe des interdisziplinären Fachgebiets Erinnerungsstudien. Dabei fragt sie besonders danach, wie Methoden des Feldes nutzbar gemacht werden können für eine Erinnerungsgeschichte sozialer Demokratie.

: Ulrich Heinemann/Manfred Wannöffel - Soziale Demokratie

In diesem Arbeitspapier diskutieren die Autoren den Begriff, ausgewählte Elemente und die aktuell krisenhaften Entwicklungslinien der sozialen Demokratie. Gefragt wird zudem nach der Bedeutung der sozialen Demokratie für die Revitalisierung von Erinnerungs- und demokratischer Kultur in Deutschland.

: Michael Schneider - Erinnerungskulturen der Gewerkschaften nach 1945

In diesem Arbeitspapier untersucht Michael Schneider die Erinnerungskulturen der deutschen Gewerkschaften seit 1945.

: Sandrine Kott - Keine Erinnerungsgemeinschaften in der IAO? Deutsche Gewerkschafter und die Sozialversicherung

Dieses Arbeitspapier fragt danach, wie es sich mit der Repräsentation der Sozialversicherung im kollektiven Erinnern auf internationaler Ebene verhält.

: Jan Kellershohn - Streik und Erinnerung

Das Arbeitspapier „Streik und Erinnerung. Der Bergarbeiterstreik 1889 als vergangenheitspolitische Resourcen“ untersucht, wie Gewerkschaften Streikerinnerung für ihre Zwecke nutzten.

: Peter Birke - Demokratisierung von Erinnerungskultur. Der Septemberstreik 1969 bei Hoesch

In diesem Arbeitspapier zeigt Peter Birke, dass sich in den Erinnerungen an die Septemberstreiks verschiedene Konfliktlinien der Streiks (zwischen Kapital und Arbeit, zwischen Belegschaften und Gewerkschaft und zwischen verschiedenen Beschäftigtengruppen) wiederfinden. Hierbei nimmt das Papier historische Literatur, die physischen Orte der Ereignisse und die Erinnerungsarbeit der IG Metall in den Blick.

: Christoph Lorke - Gleichheitsversprechen und ihr Erinnern im geteilten und vereinten Deutschland

Dieses Arbeitspapier betrachtet bis in die heutige Zeit erinnerungskulturell bedeutsame Nachwirkungen von Debatten um Gleichheit. Wie wurde „Gleichheit“ in Erinnerung und Geschichte nach 1945/49 erzählt, wie wurden soziale Umbrüche, Krisen und Kontinuitäten retrospektiv vergegenwärtigt, welchen Platz nehmen diese aus welchen Gründen in gegenwärtigen Erinnerungskulturen ein?

: Bernhard Gotto - Ein schöngeredeter Misserfolg?

Das Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer von 1976 war dazu gedacht, Willy Brandts berühmtes Versprechen von mehr Demokratie einzulösen. „Ein schöngeredeter Misserfolg? Erinnerungen an des 1976er Mitbestimmungsgesetz“ analysiert, weshalb davon in der Erinnerung kaum etwas übriggeblieben ist.

: Rudolf Tschirbs - Arbeit am Gedächtnis

„Arbeit am Gedächtnis. Archipel der Erinnerungen an den Tarifvertrag“ von Rudolf Tschirbs untersucht die Erinnerungsgeschichte der Tarifpolitik von der „Zentralarbeitsgemeinschaft“ 1918 bis in die Gegenwart.

: Uwe Fuhrmann - Gewerkschafterinnen in der Erinnerungskultur der Gewerkschaften

Warum sind Gewerkschafterinnen in der gewerkschaftlichen Erinnerungskultur unterrepräsentiert? Und wie ließe sich das ändern? Diesen Fragen geht Uwe Fuhrmann in diesem Arbeitspapier nach.

: Werner Milert - Fluides Gedächtnis

In diesem Arbeitspapier untersucht Werner Milert die Erinnerungskulturen der Gewerkschaften in Bezug auf die Betriebsverfassungsgesetze und die Betriebsräte. Als Ausgangspunkt der Untersuchung nimmt er das Betriebsrätegesetz von 1920.

: Hedwig Richter - Warum finden Frauen in der Demokratiegeschichte so wenig Beachtung?

In diesem Arbeitspapier fragt Hedwig Richter nach der Rolle von Frauen in der Demokratiegeschichte. Mit Blick auf Reformen, transnationale Verflechtungen und vergeschlechtlichte Praktiken zeigt sie, wie Frauen sichtbarer werden könnten, würde Demokratie breiter gefasst - als ein normatives Projekt, in dem es um Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit geht.

: Jürgen Schmidt - Die „Generalkommission“. Der vergessene Gründungs-Dachverband der Gewerkschaften?

In diesem Arbeitspapier untersucht Jürgen Schmidt die Erinnerungsgeschichte des ersten Dachverbandes der Gewerkschaften in Deutschland.

: Willy Buschak - Gewerkschaften und Erinnerung an Europa

In diesem Arbeitspapier untersucht Willy Buschak, inwiefern die europapolitischen Traditionen der Arbeiterbewegung in den Erinnerungskulturen der Gewerkschaften repräsentiert wurden und werden.

: Maria Alexopoulou - Welche Erinnerungskultur braucht die Einwanderungsgesellschaft?

Deutschland hat begonnen, Migration bzw. die Transformation zur Einwanderungsgesellschaft als Teil der eigenen Geschichte zu verstehen, den es entsprechen zu erinnern gelte. Dieses Arbeitspapier stellt aus einer rassismuskritischen Perspektive Überlegungen über den Stand des „Kampfes der Narrative“ in diesem Bereich an.

: Kirsten Heinsohn - Erinnerungskulturen der deutschen Frauenbewegung

Erinnern sich die Aktivistinnen der Frauenbewegungen an ihre Beiträge zum Aufbau und Erhalt der sozialen Demokratie? Wie schreiben sie ihre eigene Geschichte? Diese Fragen untersucht Kirsten Heinsohn am Beispiel der Eigengeschichtsschreibung der Frauenbewegungen vor 1933, nach 1945 sowie seit den 1970er Jahren.

: Ulf Teichmann - Erinnerungspolitik zwischen Gewerkschaften und Neuen sozialen Bewegungen

Dieses Arbeitspapier fragt danach, wie Erinnerungspolitik an den Schnittstellen zwischen Gewerkschaften und Neuen sozialen Bewegungen genutzt wurde, um Kooperationen zu ermöglichen oder auch sich voneinander abzugrenzen. Als Beispiele dienen der 1. Mai und die Neue Friedensbewegung.

: Knud Andresen - Das Vergessen der Lehrlingsbewegung

Die Lehrlingsbewegung der 1968er Jahre schien in den deutschen Gewerkschaften lange vergessen. Knud Andresen geht in diesem Arbeitspapier dem (Nicht-)Erinnern dieses jugendlichen Demokratisierungsbegehrens nach und reflektiert über das Erinnern in Gewerkschaften als Organisationen.

: Marcus Böick/Christian Rau - Gewerkschaften und Treuhandanstalt

Welche Rolle spielten DGB und Gewerkschaften in der Umgestaltung der ostdeutschen Wirtschaft durch die Treuhand? Und warum wird das Handeln der Gewerkschaften selten erinnert, wenn es um die Transformationszeit nach 1989 geht? Diese Fragen beantworten Marcus Böick und Christian Rau im vorliegenden Arbeitspapier.