Viktor Agartz

Viktor Agartz, geboren am 15. November 1897 in Remscheid, studiert Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften und Politik. Nach seiner Promotion im Jahr 1924 arbeitet er als wissenschaftlicher Assistent und Dozent am Seminar der Freien Gewerkschaften in Köln sowie im Vorstand der Konsumgenossenschaft „Hoffnung“ in Köln. Nach der Übernahme der Konsumgenossenschaften durch die nationalsozialistische Deutsche Arbeitsfront wird er aus politischen Gründen entlassen und arbeitet als Wirtschaftsprüfer. In dieser Zeit hat er Kontakt zu sozialdemokratischen Widerstandszirkeln.

Sein politischer Werdegang:

1915: Eintritt in die SPD

1946: Wahl in den Parteivorstand der SPD

1946: Übernahme der Leitung des Zentralamtes für Wirtschaft der Britischen Besatzungszone in Minden und 1947 des Zweizonen-Wirtschaftsamtes

1946 bis 1947: Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalens

1947/48: Mitglied des Wirtschaftsrates der Bizone. Agartz tritt für ein Ende der Demontagen und eine planwirtschaftliche Wirtschaftsordnung ein.

1948 bis 1955: Leiter bzw. Mitgeschäftsführer des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts des DGB. Mit seinen (wirtschafts-)politischen Positionen, u.a. dem Konzept einer expansiven Lohnpolitik, stößt er auch innerhalb des DGB auf zum Teil heftige Ablehnung.

Nach seinem Rücktritt von der Leitung des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts kommt es 1957 zu einem Prozess wegen des Vorwurfs der landesverräterischen Zusammenarbeit mit SED und FDGB. Der Prozess endet mit einem Freispruch. Seit 1960 engagiert sich Agartz in der Vereinigung Unabhängiger Sozialisten (VUS); als diese sich der Deutschen Friedensunion (DFU) annähert, tritt er aus der VUS aus.

Er stirbt am 9. Dezember 1964.

Angaben nach Bestandsübersicht des Archivs der sozialen Demokratie, Bonn-Bad Godesberg 2006, S. 18f. Ausführlich demnächst: Christoph Jünke, Viktor Agartz (Politische Biographie, erscheint voraussichtl. 2016/17).

 

 

 

 

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