Theodor Leipart

Theodor Leipart, geboren am 17. Mai 1867 in Neubrandenburg als Sohn eines Schneiders, absolviert nach dem Besuch der Mittelschule eine Drechslerlehre. Diesen Beruf übt er aus bis er 1890 eine hauptamtliche Funktion in seiner Gewerkschaft antritt.

Sein politischer Werdegang:

Um die 1880er: Eintritt in den Deutschen Drechslerverband

1886: Mitglied des Vorstandes des Deutschen Drechslerverband

1890: Hauptamtliche Schriftleitung der „Fachzeitung für Drechsler”

1901: Wahl zum Vorsitzenden des Drechslerverbandes und, nachdem sich der Drechslerverband dem Deutschen Holzarbeiterverband anschließt, zweiter Vorsitzender dieser Zentralgewerkschaft.

1919 bis 1920: Württembergischer Arbeitsminister der MSPD

Januar 1921: Wahl zum Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB), ab 1922 auch stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Gewerkschaftsbundes

Theodor Leipart steht für einen Kurs, der die Gewerkschaften auf dem Boden der Weimarer Verfassung als Teil einer pluralistischen Gesellschaft gesichert sehen will. Bei aller Nähe zur Sozialdemokratie beharrt er auf der Eigenständigkeit der Gewerkschaften.

Am 2. Mai 1933 wird Theodor Leipart festgenommen und im Gefängnis von den Nazis misshandelt. Doch dann wird er wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wieder entlassen. In den folgenden Jahren unterhält er Kontakte zu früheren Gewerkschaftskollegen und trägt so mit dazu bei, dass die Gewerkschaftsbewegung nach der NS-Diktatur schnell wiederaufgebaut werden kann. Er unterstützt die Pläne zur Überwindung der Spaltung in Richtungsgewerkschaften und damit zur Schaffung einer Einheitsgewerkschaft.

Er stirbt am 23. März 1947 in Berlin.

Nach Gerhard Beier, Theodor Leipart. „Organisation – nicht Demonstration“: Das war die Parole seines Lebens, in: ders., Schulter an Schulter, Schritt für Schritt. Lebensläufe deutscher Gewerkschafter, Köln 1983, S. 127-132; Heinrich Potthoff, Theodor Leipart, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 14, S. 150 f. Ausführlich: Ulla Plener, Theodor Leipart (1867-1947): Persönlichkeit, Handlungsmotive, Wirken, Bilanz - ein Lebensbild mit Dokumenten, erschienen in zwei Halbbänden: 1. Biographie (Berlin 2000), 2. Dokumente (Berlin 2001).

 

 

 

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