Wirtschaft nach dem I. Weltkrieg

Die Inflation galloppiert

Die Rückkehr zu einer Wirtschaft in Friedenszeiten ist schwierig – obwohl sich viele Unternehmen auf die Nachkriegszeit vorbereitet haben. Doch Beschränkungen im Handel und Engpässe bei den Rohstoffen lassen die Produktion einbrechen. Und die Reichsmark verliert angesichts der Staatsverschuldung dramatisch an Wert. Erst 1924 springt die Konjunktur wieder an.

Eine Frau feuert ihren Kachelofen mit Inflationsgeld, 1923/1924

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Die Demobilmachung und die Umstellung der Wirtschaft auf Friedensproduktion führen schon kurz nach Ende des I. Weltkrieges zu großen Schwierigkeiten, obwohl sich manche Unternehmen bereits gegen Ende des Krieges auf die Friedenswirtschaft vorbereitet haben. Doch eine Umstellung von der Rüstungs- auf die Verbrauchsgüterproduktion braucht Zeit. Dazu kommt: Es fehlt den Unternehmen an Rohstoffen und die Exporte werden durch kriegsbedingte Handelsbeschränkungen erschwert. Es mangelt an einer kaufkräftigen Nachfrage aus dem Ausland und dem Inland. Die Folge: Es kommt zu spürbaren Produktionseinbußen und die Arbeitslosigkeit steigt. Industrieproduktion und Handel kommen nur langsam in Schwung.

Die durch die Kriegsfinanzierung zerrüttete Währung verliert durch die Finanzierung des „passiven Widerstandes“ an der Ruhr weiter an Wert. Der Währungsverfall sorgt zwar für eine gewisse Ankurbelung der Wirtschaft und begünstigt die Besitzer von Sachwerten wie Grund und Boden oder Produktionsanlagen. Doch sie enteignet die „Rentiers“, die von ihrem Geldvermögen leben, und die Arbeiter und Angestellten. Die galoppierende Geldentwertung macht Tarifabschlüsse sinnlos. Lohngleitklauseln können die rasche Entwertung der Löhne nicht ausgleichen.Im Jahr 1923 erreicht die Geldentwertung ihren Höhepunkt. Die Regierung greift durch und führt die Rentenmark ein. Die Regelung der Reparationsfrage mit dem Dawes-Plan und das Hereinströmen ausländischer Kredite kurbeln ab 1924 die Wirtschaft wieder an. 

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20 Milliarden Mark für einen Dollar
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