August Brust

August Brust, geboren am 1. August 1862 in Essen-Werden, wächst in einer katholischen Bergarbeiterfamilie auf und arbeitet selber viele Jahre als Bergmann. Der gewerkschaftlichen Idee steht er grundsätzlich positiv gegenüber. Doch die Freien Gewerkschaften empfindet der gläubige Katholik als atheistisch. Er setzt sich daher für die Gründung eines christlichen Bergarbeiterverbandes ein.

Sein politischer Werdegang:

28. Oktober 1894: Mitbegründer und erster Vorsitzender des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter für den Oberbergamtsbezirk Dortmund. Dieser Verband, der sein Organisationsgebiet rasch ausweitet, wird mit dem Anspruch der Interkonfessionalität und parteipolitischen Unabhängigkeit zum Vorbild für die weiteren Gründungen von Christlichen Berufsverbänden.

1898: Redakteur der Verbandszeitschrift „Der Bergknappe“.

1899: Mitbegründer des Dachverbandes der Christlichen Gewerkschaften und Wahl zum Vorsitzenden des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften. Im „Gewerkschaftsstreit“ setzt sich Brust für die Unabhängigkeit der Christlichen Gewerkschaften von der katholischen Kirche ein. Zudem ist er in sozial- und tarifpolitischen Sachfragen zur Zusammenarbeit mit den Freien Gewerkschaften bereit; damit stößt er innerhalb der Christlichen Gewerkschaften auf Kritik, z.B. seitens des Führers des Christlichen Metallarbeiterverbandes Franz Wieber, der für eine deutliche katholische Orientierung der Christlichen Gewerkschaften wirbt. In diesem Konflikt legt Brust 1904 seine Gewerkschaftsämter nieder und betätigt sich fortan vor allem in der und für die (katholische) Zentrumspartei.

1904: Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Buer

1904 bis 1918: Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses

1919 bis 1921: Mitglied der Verfassungsgebenden Preußischen Landesversammlung sowie des Preußischen Landtags.

August Brust stirbt am 20. April 1924 in Essen-Altenessen.

Nach Heinrich Imbusch, August Brust, in: 25 Jahre christliche Gewerkschaftsbewegung 1899-1924. Festschrift, Berlin-Wilmersdorf 1924, S. 123-131; Helga Grebing, August Brust, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 2, S. 690f.; ausführlich: Claudia Hiepel, Arbeiterkatholizismus an der Ruhr. August Brust und der Gewerkverein christlicher Bergarbeiter, Stuttgart u.a. 1999.

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