Chronik

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2015

1. Januar 2015 Der von den Gewerkschaften seit vielen Jahren geforderte gesetzliche Mindestlohn wird eingeführt. Danach haben alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland - von wenigen Ausnahme abgesehen - einen Anspruch auf 8,50 Euro brutto pro Stunde. 

März DGB und Hans-Böckler-Stiftung erinnern mit einer Tagung an die Gründung der Einheitsgewerkschaft vor 70 Jahren.

April Beginn des Konflikts um Lohnerhöhung und vor allem Eingruppierung der Erzieherinnen und Erzieher.

April/Mai Streikaktionen der Gewerkschaft Deutscher Lokführer bei der Deutschen Bahn; es geht um Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und um die Ausdehnung von Organisationsbereich und Verhandlungsmandat der GDL.

Mai Protestwoche gegen TTIP und CETA.

Juni Unternehmen fordern eine EU-Arbeitszeitrichtlinie, in der eine Wochenarbeitszeit von 48 Stunden ohne feste Verteilung auf die Arbeitstage festgeschrieben wird. Reiner Hoffmann lehnt diesen Vorschlag im Namen der Gewerkschaften als „No Go“ ab.

Juni Streik bei der Post wird nach 4 Wochen mit einem Kompromiss beendet. Die zum Jahresbeginn ausgegründeten Paketgesellschaften mit schlechteren Arbeitsbedingungen werden nicht aufgelöst. Aber die noch im Mutterkonzern beschäftigten Paketzusteller werden nicht ausgelagert. 

Seit Juni/Juli Anwachsen der Flüchtlingszahlen, bis Ende des Jahres auf über eine Million.

10. Juli Das Tarifeinheitsgesetz tritt in Kraft.

Oktober Streiks der Erzieher und Erzieherinnen um Lohnerhöhung und Eingruppierung.

10. Oktober Zentrale Demonstration gegen TTIP und CETA in Berlin.

November Streik der Flugbegleiter (UFO) bei der Lufthansa.

2014

April Beginn einer Streikserie der Vereinigung Cockpit: Bei Streiks vom 2. bis 4. April sind 425.000, vom 20. bis 21. Oktober 166.00, vom 1. bis 2. Dezember 2014 150.000 und vom 18. bis 21. März bzw. 8. bis 9. September 2015 sind jeweils 202.000 bzw. 160.000 Passagiere betroffen. Hinzu kommt eine Vielzahl von eintägigen Aktionen mit zwischen 12.000 und 25.000 betroffenen Passagieren. Nach einem Urteil des Hessischen Landesarbeitsgerichts muss die Vereinigung Cockpit den Streik am 9. September 2015 abbrechen.

11.-16. Mai Der 20. DGB-Kongress tagt in Berlin. Reiner Hoffmann wird als Nachfolger von Michael Sommer zum DGB-Vorsitzenden gewählt.

August Beginn der Verdi-Kampagne für die Aufwertung der Beschäftigten im sozialen Bereich, z.B. Erzieherinnen und Erzieher.

September Der IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel schlägt den Abschluss eines Bildungstarifvertrags vor.

Oktober/November Streikaktionen der Gewerkschaft Deutscher Lokführer bei der Deutschen Bahn; es geht um Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und um die Ausdehnung von Organisationsbereich und Verhandlungsmandat der GDL.

Dezember Unterschriftensammlung der „Europäischen Bürgerinitiative“ gegen die Abkommen zwischen der EU und den USA (TTIP/Transatlantic Trade and Investment Partnership) sowie zwischen der EU und Kanada (CETA/Comprehensive Economic and Trade Agreement).

2013

Beginn der Verhandlungen über ein Transatlantisches Freihandelsabkommen (TTIP).

2011

März Nach der Katastrophe in Fukushima beschließt die Bundesregierung den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergiegewinnung, nachdem sie noch kurz zuvor die Laufzeit der Reaktoren verlängert hat.

18. Juni Das Gesetz über Europäische Betriebsräte tritt in Kraft. Danach soll der Europäische Betriebsrat in allen Fällen, in denen er anzuhören ist, Gelegenheit zu einer Stellungnahme bekommen, und zwar auch schon zu „vorgeschlagenen Maßnahmen“.

2010

Januar und Juni In zwei Gerichtsurteilen spricht sich das Bundesarbeitsgericht für Tarifpluralität aus.

16.-20. Mai Der 19. DGB-Kongress tagt in Berlin.

12. Juni Gewerkschaften, Linkspartei und attac demonstrieren in Berlin und Stuttgart gemeinsam gegen die „Sparpläne“ der Regierung Merkel.

7. Oktober 2. Kapitalismus-Kongress des DGB: Für einen sozialen Weg aus der Krise.

Beginn der europäischen Schuldenkrise, die durch immer neue Kredite an die hochverschuldeten Länder Südeuropas (insbes. Griechenland und Portugal) eingedämmt werden soll.

2009

14.-15. Mai Der DGB veranstaltet einen (1.) „Kapitalismus-Kongress“. 

16. Mai Der EGB organisiert zusammen mit den jeweiligen nationalen Gewerkschaften einen europaweiten Demonstrationstag „Wir zahlen nicht für Eure Krise!“. Allein in Berlin nehmen 100.000 Menschen an der Kundgebung teil.

2008

6. Mai Claus Weselsky wird als Nachfolger von Manfred Schell zum Vorsitzenden der zum Deutschen Beamtenbund (DBB) gehörenden Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) gewählt. 

September Zuspitzung der internationalen Bankenkrise.

5. Oktober Die Garantie-Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück zur Sicherung der Spareinlagen verhindert einen Run auf die Bankguthaben.

2007

16. Juni Zusammenschluss der aus der SED hervorgegangenen Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) mit der Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) zur Partei Die Linke.

2006

Februar Streik im Öffentlichen Dienst gegen Arbeitszeitverlängerung.

22.-26. Mai Der 18. DGB-Kongress tagt in Berlin. Er steht im Zeichen der Kritik an der Regierungspolitik und der Forderung nach Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns.

1. November Gründung des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) durch den Zusammenschluss von Internationalem Bund Freier Gewerkschaften und Weltverband der Arbeitnehmer.

2005

Januar und Februar Treffen von Bundeskanzler Gerhard Schröder und DGB-Chef Michael Sommer, um sich über die Reformnotwendigkeiten und -möglichkeiten abzustimmen.

7. Februar Beginn von Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst: Neben Einkommensverbesserungen geht es um eine grundlegende Reform des Tarifrechts, und zwar durch die Einführung von Leistungskriterien und die Vereinheitlichung des Tarifrechts für Arbeiter und Angestellte.

September Nach der Bundestagswahl wird eine Regierung der Großen Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesarbeitsminister und Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) bzw. ab 2007 Bundesaußenminister und Vizekanzler Frank Walter Steinmeier (SPD) gebildet.

1. Oktober Der neue Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVÖD) tritt in Kraft.

2004

3. April Europäischer Aktionstag der Gewerkschaften für ein soziales Europa der Gerechtigkeit: „Aufstehn, damit es endlich besser wird!“ (vor der Europawahl vom Juni 2004).

18. Mai Durch das Drittelbeteiligungsgesetz werden die entsprechenden Bestimmungen des Betriebsverfassungsgesetzes abgelöst.

Juni Treffen von Franz Müntefering, Vorsitzender der SPD, und Michael Sommer, Vorsitzender des DGB, mit dem Ziel, die aktuellen Spannungen zwischen SPD und Gewerkschaften abzubauen.

Juni Forderungen aus dem Arbeitgeberlager, die wöchentliche Arbeitszeit auf 40 Stunden zu verlängern, wird von den Gewerkschaften, insbesondere von IG Metall-Chef Jürgen Peters als eine „Jobvernichtungsmaschine“ zurückgewiesen.

Dezember Verabschiedung des Gesetzes über die Beteiligung der Arbeitnehmer in einer Europäischen Gesellschaft.

2003

Februar Letztes Treffen des Bündnisses für Arbeit.

1. Mai Die Maikundgebungen stehen im Zeichen der Abwehr der Agenda-Politik. Das Motto lautet: „Reformen ja! Sozialabbau nein danke!“

24. Mai Bundesweiter Aktionstag gegen die Politik der rot-grünen Bundesregierung.

Mai Absage des Treffens des Gewerkschaftsrats der SPD: Die Gewerkschaften wollen den Sonderparteitag der SPD am 1. Juni 2003 abwarten, um erst dann über ihre Stellung zur Agenda-Politik zu entscheiden.

Juni Der Streik in der ostdeutschen Metallindustrie, in dem es u.a. um die Verkürzung der Wochenarbeitszeit geht, wird nach einem Teilerfolg abgebrochen.

21. Juli Klaus Zwickel tritt nach einem Konflikt in der IG Metall-Führung um die Konsequenzen aus der Streik-Niederlage in Ostdeutschland vom Vorsitz der IG Metall zurück.

August In Nordrhein-Westfalen startet das „Bündnis Soziale Bewegung NRW“, in dem u.a. Gewerkschaften, Sozialverbände, Kirchen, Katholische Arbeitnehmerbewegung und attac zusammengeschlossen sind.

20. Oktober Bundesweiter Aktionstag gegen die Agenda 2010 und den „Sozialabbau“.

1. November Zentrale Demonstration in Berlin gegen die Agenda 2010 und den „Sozialabbau“.

November Im Hinblick auf die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie fordern die Metallarbeitgeber, dass die Entscheidung über Mehrarbeit auf betrieblicher Ebene, also von Betriebsräten und Unternehmensleitung, getroffen werden solle. Die Gewerkschaften, allen voran die IG Metall unter Jürgen Peters und Berthold Huber, befürchten, dass die Betriebsräte erpresst werden könnten, so dass vielfach unbezahlte Mehrarbeit die Folge sei.

2002

Februar Die unter dem Vorsitz des VW-Vorstandsmitglieds Peter Hartz gebildete „Kommission für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ („Hartz-Kommission“) nimmt die Arbeit auf.

27.-31. Mai Der 17. DGB-Kongress tagt in Berlin. Michael Sommer wird als Nachfolger von Dieter Schulte zum Vorsitzenden des DGB gewählt; er hat dieses Amt bis 12. Mai 2014 inne. Der Kongress erhebt die Forderung nach Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes, nicht unter 7,50 €, nach Regulierung der internationalen Finanzmärkte und nach einer demokratisch legitimierten Europäischen Verfassung. Außerdem protestiert er gegen unsoziale Reformen im Gesundheits- und Rentenwesen sowie im Bereich der Arbeitsnehmerrechte.

Die nach Bundesarbeitsminister Walter Riester benannte Rentenreform wird auf den Weg gebracht.

Dezember Zwischen Dezember 2004 und Dezember 2006 werden die „Hartz-Gesetze“ in Kraft gesetzt, die insgesamt darauf zielen, den Arbeitsmarkt zu beleben. Die damit verbundenen Kürzungen der Sozialleistungen sind heftig umstritten.

2001

1. Januar Einführung des Euro.

11. Dezember Durch die Reform des Betriebsverfassungsgesetzes wird das Wahlverfahren vereinfacht.

2000

1. Januar Die IG Holz und Kunststoff schließt sich der IG Metall an.

Mai Die vom DGB-Bundesvorstand eingesetzte Kommission Rechtsextremismus legt ihren Schlussbericht vor. Er zeigt, dass sich auch in der Gewerkschaftsmitgliedschaft nationalistische und fremdenfeindliche Vorurteile finden lassen.

9. November Frank Bsirske wird zum Vorsitzenden der ÖTV, dann am 20. März 2001 zum Vorsitzenden von Ver.di gewählt. Er ist der erste Vorsitzende einer Einzelgewerkschaft, der der Partei Bündnis 90/Die Grünen angehört.

1999

Oktober Klaus Zwickel (IG Metall) erhebt die Forderung nach der Einführung der „Rente mit 60“ Jahren. 

Oktober Wissenschaftliche Konferenz des DGB aus Anlass des 50-jährigen DGB-Jubiläums in München zieht eine Bilanz der bisherigen DGB-Politik. 

Auf mehreren Kongressen der beteiligten Gewerkschaften wird die Gründung der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) beschlossen. Darin gehen ein die Gewerkschaften ÖTV, Post, Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und Medien sowie die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG).

1998

1. April Anschluss der Gewerkschaft Textil und Bekleidung an die IG Metall.

8.-12. Juni Der 16. DGB-Kongress tagt in Düsseldorf; er beschließt u.a. eine Neuverteilung der Aufgaben zwischen DGB und Einzelgewerkschaften; außerdem fordert er die Einsetzung einer „Kommission Rechtsextremismus“, die nationalistische und fremdenfeindliche Tendenzen in der deutschen Bevölkerung, also auch in der Gewerkschaftsmitgliedschaft, untersuchen soll.

In der Debatte um den „Großen Lauschangriff“ wenden sich die Gewerkschaften gegen ein Ausdehnung der staatlichen Befugnisse.

27. September Bundestagswahl, Bildung einer rot-grünen Koalitionsregierung von Gerhard Schröder (SPD) und Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen).

7. Dezember Erstes Treffen des Bündnisses für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit. Bis Januar 2002 folgen sieben weitere Treffen.

1997

Januar Der DGB veröffentlicht das „Sofortprogramm für mehr Beschäftigung“; darin geht es um die Halbierung der Überstunden, um Arbeitszeitverkürzung und um ein staatliches Investitionsprogramm.

14. Februar 200.000 Menschen bilden ein 93 km langes „Band der Solidarität“ durch das Ruhrgebiet für die Erhaltung der Steinkohlenförderung.

Februar Herbert Mai (ÖTV) schlägt vor, die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst ohne vollen Lohnausgleich zu verkürzen, um damit neue Arbeitsplätze zu schaffen.

10. bis 14. März Mahnwoche der IG Bau – Agrar – Umwelt gegen den Abbau von Stammarbeitsplätzen, Lohn- und Sozialdumping, Scheinselbstständigkeit und illegale Beschäftigung.

März Der DGB veröffentlicht das Aktionsprogramm „Für Arbeit und soziale Gerechtigkeit“.

6.-8. Oktober Zusammenschluss der IG Bergbau, der IG Chemie und der Gewerkschaft Leder zur Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) in Hannover.

Dezember Olaf Henkel, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) ermuntert die Arbeitgeber, gegen die laufenden Tarifverträge zu verstoßen, um deutlich zu machen, dass die vereinbarten Arbeitsbedingungen nicht tragbar seien.

1996

1. Januar Zusammenschluss der Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Fortwirtschaft mit der IG Bau – Steine – Erden zur IG Bau – Agrar – Umwelt.

1. Januar Die 2. Stufe der Pflegeversicherung tritt in Kraft.

1. März Das Arbeitnehmerentsendegesetz tritt in Kraft.

März Die IG Chemie vereinbart mit den Arbeitgebern einen „Solidarpakt für Standort und Beschäftigungsförderung“.

8. Mai Zusammen mit Kirchen und Sozialverbänden veranstalten die Gewerkschaften in Köln einen „Sozialgipfel“, der eine Sozialstaats-Charta verabschiedet.

15. Juni Zusammen mit Kirchen, Sozialverbänden und Frauen-, Bürger- und Arbeitsloseninitiativen veranstalten die Gewerkschaften in Bonn eine Kundgebung „Für Arbeit und soziale Gerechtigkeit“.

23. Juli Verabschiedung des Altersteilzeitgesetzes. Es räumt Arbeitnehmern das Recht auf früheren Übergang in die Rente ein.

13.-16. November Der 5. Außerordentliche DGB-Kongress in Dresden verabschiedet ein neues Grundsatzprogramm, das durch die im Zuge der Deutschen Einheit veränderten Rahmenbedingungen erforderlich ist.

1995

Januar Auf Vorschlag der Gewerkschaften tritt der „Beschäftigungsgipfel“ zusammen.

Juli Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu § 116 des Arbeitsförderungsgesetzes: Die geltende gesetzliche Regel wird akzeptiert; sollte sich jedoch herausstellen, dass davon eine Einschränkung des Streikrechts ausgehe, müsse sie geändert werden.

Oktober Klaus Zwickel (IG Metall) schlägt die Bildung eines „Bündnisses für Arbeit“ vor, an dem sich Gewerkschaften, Arbeitgeber und Regierung beteiligen sollen, um für den Abbau der Arbeitslosigkeit zu sorgen.

Oktober Mehrere Einzelgewerkschaften (NGG, IG Medien, HBV, GTB und GHK) fordern die Umgestaltung des DGB zu einer Mitgliederorganisation.

1994

1. Januar Die erste Stufe der Pflegeversicherung tritt in Kraft, von den Gewerkschaften als überfälliger Schritt begrüßt; das Finanzierungskonzept (Verzicht auf einen Feiertag) wird kritisiert.

9. Mai Tod des DGB-Vorsitzenden Heinz-Werner Meyer.

13.-17. Juni Der 15. Bundeskongress in Berlin wählt Dieter Schulte zum Nachfolger des verstorbenen Heinz-Werner Meyer an die Spitze des DGB; Schulte hat dieses Amt bis 28. Mai 2002 inne. Der Kongress fasst u.a. einen wichtigen Beschluss zur Reform der Organisationsstruktur und schlägt einen Beschäftigungsgipfel vor.

1. Juli Änderung des gesetzlichen Arbeitszeitrechts erhöht die Flexibilität.

Juli Die Gewerkschaften fordern eine „Fünf-Wege-Strategie für mehr Beschäftigung“. 

Spätsommer Während des Bundestagswahlkampfes gibt der DGB-Bundesvorstand „Anmerkungen zur Programmatik und Politik der PDS“ heraus.

Arbeitskämpfe vor allem in der Metallindustrie und in der Druckindustrie.

Der Begriff der Gemeinwirtschaft aus dem Namen der Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaftliche Unternehmen (BGAG) gestrichen; von nun an heißt sie Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften AG.

1993

Februar/März Tarifkonflikt in der Stahl- und in der Metallindustrie der Neuen Bundesländer nach der Kündigung der Tarifverträge durch die Arbeitgeber: Einigung auf eine längere Streckung der Lohnanpassung an das West-Niveau.

10. Oktober Die Bayrische Staatsregierung ordnet eine Arbeitszeitverlängerung für Landesbeamte an.

Oktober Klaus Zwickel (IG Metall) schlägt ein Moratorium in der Lohnfrage vor, wenn dafür verbindlich Arbeitsplätze gesichert werden.

15. Dezember Abkommen bei VW, nach dem die Arbeitszeit auf 28,8 Stunden pro Woche und die Löhne um etwa 10 Prozent gesenkt werden, um damit Arbeitsplätze zu sichern.

Der DGB stellt sich mit der „Aktion Gegenwehr“ gegen die Politik der sozialen Kürzungen.

1992

25. April Beginn eines zwölftägigen Streiks im öffentlichen Dienst der alten Bundesländer um Lohnerhöhung. Trotz des mageren Ergebnisses und der nicht ausreichenden Zustimmung bei der zweiten Urabstimmung erklärt die ÖTV-Führung den Streik für beendet.

7. Oktober Der DGB-Ausschuss verabschiedet eine Erklärung gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt und für Demokratie und Toleranz.

Arbeitskampf in der Stahlindustrie.

1991

29. Januar Manfred Schell wird zum Vorsitzenden der zum Deutschen Beamtenbund (DBB) gehörenden Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) gewählt; er hat dieses Amt bis 6. Mai 2008 inne.

März Die IG Metall legt ein Wirtschafts-und Beschäftigungsprogramm für die neuen Bundesländer vor.

13. April DGB, DAG und Treuhandanstalt vereinbaren einen Sozialplanrahmen bei Entlassungen.

1. Mai Die Mai-Kundgebungen stehen im Zeichen der Forderung „Soziale Einheit in Frieden und Freiheit“ und der Kritik an der deutschen Außen- und Verteidigungspolitik 

Juli Bundesarbeitsgerichtsurteil zum Aussperrungsrecht präzisiert die Bedingungen für die Angemessenheit von Aussperrungen.

1. September Die Gewerkschaften nehmen am „Antikriegstag“ gegen drohende militärische Konflikte Stellung.

1990

Westdeutschland

2. Februar IG Metall-Vorstand verabschiedet ein Positionspapier „Weiterentwicklung der Demokratie und soziale Gerechtigkeit“, in dem „Gewerkschaftliche Perspektiven der Vereinigung der beiden deutschen Staaten“ skizziert werden.

27. Februar IG Metall (DGB) und IG Metall (FDGB) unterstützen in einer gemeinsamen Erklärung den Prozess der deutschen Einheit.

7. März Der Bundesausschuss des DGB erklärt seine Bereitschaft, den Aufbau freier und unabhängiger Gewerkschaften in der DDR zu fördern.

9. März Gemeinsame Erklärung von DGB und BDA zur Entwicklung einer einheitlichen Wirtschafts- und Sozialordnung in beiden deutschen Staaten.

18. April Der Bundesauschuss des DGB erklärt als Ziel die Schaffung einer einheitlichen Gewerkschaftsbewegung in Deutschland unter dem Dach des DGB, Bruch des DGB mit dem FDGB.

Mai IG Metall und Metallarbeitgeber einigen sich in Nordbaden/Nordwürttemberg auf Einstieg in die 35-Stunden-Woche zum 1. Oktober 1995

23. – 28. Mai Der 14. DGB-Kongress in Hamburg wählt Heinz Werner Meyer als Nachfolger von Ernst Breit zum DGB-Vorsitzenden; er hat dieses Amt bis zu seinem Tode am 9. Mai 1994 inne. Der Kongress beauftragt den Bundesvorstand, alle Vorbereitungen für den Zusammenschluss der Gewerkschaftsbewegungen und zum Verkauf der gemeinwirtschaftlichen Unternehmen zu treffen.

1. Juli Herstellung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion.

2. Juli DGB, DAG und BDA veranstalten unter der Schirmherrschaft des Bundesarbeitsministers einen Kongress zum Thema „Qualifizierung für den deutschen Arbeitsmarkt“.

20. Juli Der DGB-Bundesvorstand publiziert seine sozialpolitischen Forderungen für den deutschen Einigungsprozess.

30. Juli DGB-Bundevorstand und Sprecherrat der Gewerkschaften der DDR legen einen Forderungskatalog zum Einigungsvertrag vor

18. September Heinz Werner Meyer (DGB) und Klaus Murmann (BDA) legen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz eine Erklärung „Für mehr Beschäftigung in der DDR“ vor

September Zwei-plus-Vier-Gespräche. 

3. Oktober Vollzug der Deutschen Einheit – von den Gewerkschaften einmütig begrüßt.

 

Ostdeutschland

15. Januar Erstürmung der Berliner Stasi-Zentrale.

31. Januar – 1. Februar Auf dem Außerordentlichen FDGB-Kongress werden die Entwürfe für eine neue FDGB-Satzung, zur Änderung der DDR-Verfassung, für ein eigenes Gewerkschaftsgesetz und für ein Aktionsprogramms diskutiert. Nach kontroverser Debatte, in der es u.a. um die demokratische Legitimation von Delegiertenmandaten, um Amtsmissbrauchs- und Korruptionsvorwürfe an die Adresse der FDGB-Führung und letztlich – in der Debatte um ein Aktionsprogramm – um die Selbsterneuerung der Gewerkschaften geht, bleiben die Reformbeschlüsse hinter den Erwartungen zurück. Die Umwandlung des FDGB in einen Gewerkschaftsbund eröffnete allerdings die Möglichkeit, dass sich in der Folgezeit die Kontakte zu den Gewerkschaften der Bundesrepublik Deutschland intensivieren konnten. Als neue Vorsitzende des FDGB wird Helga Mausch gewählt, die Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NDPD), also nicht der SED ist. Sie hat das Amt bis zum 9. Mai 1990 inne.

4. Februar Die SED-Partei des Demokratischen Sozialismus nennt sich um in Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS). 

9. Februar Gründung des Christlichen Gewerkschaftsbundes in der DDR

24. Februar Gründung des Interessenverbandes Beamtenbund der DDR (IBB) in Anwesenheit von Vertretern des DBB aus der Bundesrepublik Deutschland.

Februar Michail Gorbatschow, Helmut Kohl und Hans Modrow beraten über die Möglichkeit einer deutschen Einheit. 

2. März Gründung einer Angestelltengewerkschaft für das Land Sachsen, mit Unterstützung 

4. März Die Initiative für Unabhängige Gewerkschaften in der DDR (IUG) publiziert einen Bericht über den Stand der alternativen Gewerkschaftsbewegung in der DDR und über die Pläne zur Gründung einer Unabhängigen Gewerkschaftsbewegung (UGB). 

6. März Verabschiedung des Gewerkschaftsgesetzes durch die Volkskammer, mit dem der Einfluss des FDGB auf das politische Leben und in den Betrieben der DDR festgeschrieben werden soll. 

18. März Aus den freien Volkskammerwahlen geht die von der CDU geführte Allianz für Deutschland mit über 40 Prozent als Sieger hervor; die SPD erhält 21,8, die aus der SED hervorgegangene PDS 16,4 Prozent der Stimmen

12. April Lothar de Maizière (CDU) wird zum Ministerpräsidenten einer Koalitionsregierung (CDU, SPD, Deutsche Soziale Union, Demokratischer Aufbruch und Bund Freier Demokraten – Die Liberalen) gewählt. 

27.-28. April Die IG Chemie der DDR stimmt auf ihrer Zentraldelegiertenkonferenz in Bernau für den Zusammenschluss mit der IG Chemie der Bundesrepublik Deutschland, woraufhin im Mai ein Kooperationsabkommen unterzeichnet wird 

9. Mai Gründung der ÖTV in der DDR

9. Mai Die Vorsitzenden der 20 Einzelgewerkschaften des FDGB beschließen, dessen Auflösung einzuleiten. Als vorläufiger Dachverband wird ein „Bund der Vorsitzenden der Industriegewerkschaften und Gewerkschaften“ gebildet, der von einem dreiköpfigen Sprecherrat vertreten wird. Dieser löst den bisherigen Vorstand des FDGB ab.

10. Mai Der Vorsitzende des gerade gebildeten Sprecherrats, Peter Rothe, und Ernst Breit, der DGB-Vorsitzende, treffen sich, um über den Vereinigungsprozess der Gewerkschaften zu beraten. 

24. Juni Der Interessenverband Beamtenbund der DDR (IBB) konstituiert sich als Gewerkschaftsverband Beamtenbund (GBB).

28. Juni Aufhebung des Gewerkschaftsgesetzes vom 6. März 1990

1. Juli Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR tritt in Kraft. 

31. August Unterzeichnung des Einigungsvertrags. 

12. September Die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges stimmten mit den Zwei-plus-Vier-Gesprächen der Deutschen Einheit zu.

14. September Der letzte Kongress des FDGB beschließt dessen Auflösung.

25. September Aufnahme des Gewerkschaftsverbandes Beamtenbund (GBB) als Landesverband in den Deutschen Beamtenbund (DBB).

3. Oktober Vollzug der Deutsche Einheit durch den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland.

 

Nach der Deutschen Einheit

5. Oktober Der DGB ruft dazu auf, die deutsche Einheit sozial zu gestalten.

5.-6. Oktober Die IG Metall der DDR beschließt auf ihrer Zentraldelegiertenkonferenz die Auflösung des Verbandes; die Mitglieder werden aufgefordert, in die IG Metall der Bundesrepublik Deutschland einzutreten.

13. Oktober Die 11. Generalversammlung des Gesamtverbandes der Christlichen Gewerkschaften Deutschlands beschließt den Zusammenschluss mit den Christlichen Gewerkschaften der Neuen Bundesländer 

1. November Die ÖTV der Bundesrepublik Deutschland dehnt ihr Organisationsgebiet auf die 

17. Dezember Im Berliner Haus der Demokratie trifft sich die „Initiative für kritische Gewerkschaftsarbeit”, die aus der in der Endphase der DDR gegründeten Unabhängigen Gewerkschaftsbewegung (UGB) hervorgegangen ist.

1989

Westdeutschland

1. Mai Kundgebungen stehen unter dem Motto Schaffung eines „Sozialen Europas“.

1. Mai Die Verkürzung der Wochenarbeitszeit in der Textilindustrie um eine Stunde tritt in Kraft, ab 1. Mai 1990 um eine weitere halbe Stunde.

September Besuch von Harry Tisch, Vorsitzender des FDGB, beim Düsseldorfer DGB-Vorstand. Dem Besuch sind mehrere Treffen seit 1985 vorausgegangen.

10. Oktober ÖTV beschließt die Unvereinbarkeit der Gewerkschaftsmitgliedschaft mit der Mitgliedschaft bei den Republikanern.

9. November Öffnung der Mauer.

22. November IG Metall bietet auf ihrem Gewerkschaftstag ihre Hilfe beim Aufbau unabhängiger Gewerkschaften in der DDR an. 

26. November IG Metall beschließt die Unvereinbarkeit der Gewerkschaftsmitgliedschaft mit der Mitgliedschaft bei den Republikanern.

Dezember DGB und Einzelgewerkschaften beginnen eine Beratertätigkeit für die FDGB-Abteilungen zur Umstrukturierung zu Industriegewerkschafen und zur Einstellung auf die Bedingungen einer Marktwirtschaft.

 

Ostdeutschland

Mai Demonstrationen gegen die Wahlfälschung bei den Kommunalwahlen. 

August/September Eine anwachsende Fluchtbewegung über die Tschechoslowakei und Ungarn destabilisiert die DDR.

September Besuch von Harry Tisch beim DGB-Vorstand in Düsseldorf.

7. Oktober Die Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag der DDR werden von Protesten begleitet. 

7. Oktober Mit der Gründung der Sozialdemokratischen Partei der DDR (SDP) in Schwante wird das Parteienmonopol der SED und der von ihr instrumentalisierten Blockparteien durchbrochen. 

16. Oktober Harry Tisch betont in der Jungen Welt, „wer die Gewerkschaften benutzen will, um unter ihrem Schirm gegen den Staat aufzutreten, der ist bei uns in der DDR am falschen Platz“. 

17. Oktober Erich Honecker wird als Generalsekretär der SED zum Rücktritt gezwungen. Einen Tag später wird Egon Krenz zu seinem Nachfolger bestimmt, der anderthalb Monate später von Hans Modrow abgelöst wird.

3. November Harry Tisch erklärt seinen Rücktritt. Seine Nachfolgerin an der Spitze des FDGB wird Annelies Kimmel, die zuvor den Ost-Berliner FDGB geleitet hatte. Sie hat dieses Amt bis 9. Dezember 1989 inne.

4. November In Berlin-Ost geht die Initiative für Unabhängige Gewerkschaften in der DDR (IUG) an die Öffentlichkeit. 

8.-10. November Das auf der Tagung des Zentralkomitees der SED verabschiedete Aktionsprogramm zielt auf den Aufbau einer „an den Marktbedingungen orientierten Planwirtschaft“ und spricht dem FDGB die Funktion eines „Instruments der demokratischen Gegenkontrolle“ zu.

9. November Am Abend erfolgt die „Maueröffnung“. 

29. November Wegen aufkommender Vorwürfe über den unsachgemäßen Einsatz von Finanzmitteln des FDGB und den persönlichen Lebensstil wird Harry Tisch auf der Tagung des FDGB-Bundesvorstandes aus dem FDGB ausgeschlossen. In der selben Sitzung plädiert die IG Metall (im FDGB) dafür, den FDGB in einen Dachverband selbstständiger Einzelgewerkschaften umzuwandeln und deswegen einen außerordentlichen FDGB-Kongress einzuberufen.

1. Dezember Die Volkskammer ändert die DDR-Verfassung und streicht den Hinweis auf die Führungsrolle der SED. 

3. Dezember Verhaftung Harry Tischs. 

9. Dezember Der FDGB-Vorstand tritt zurück. Die Führung des FDGB wird einem Vorbereitungskomitee für den Außerordentlichen FDGB-Kongress übertragen, das von Werner Peplowski (SED), dem Chef der IG Druck und Papier im FDGB, geleitet wird.

17. Dezember Auf einem mehrtätigen Sonderparteitag (8.-9. und 16.-17. Dezember) nennt sich die SED um in SED-Partei des Demokratischen Sozialismus.

20. Dezember Aufruf von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in 40 Berliner Betrieben zur Gründung einer Unabhängigen Gewerkschaft, da „der FDGB nicht ausreichend reformierbar” sei.

1988

Westdeutschland

Februar/März Mit eine Reihe von Warnstreiks erkämpfte die ÖTV einen ersten Schritt zur Arbeitszeitverkürzung im Öffentlichen Dienst – bis 1990 auf 38,5 Stunden.

Protestwoche gegen den Regierungskurs.

Juli Der als „Jahrhundertvertrag“ gefeierte Tarifvertrag der Chemie-Industrie tritt in Kraft, in dem erstmals eine einheitliche Entgeltstruktur für Arbeiter(innen) und Angestellte vereinbart wird. Außerdem wird eine Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde ab Sommer 1989 vereinbart; für Arbeitnehmer über 58 Jahre gilt dann nur noch eine Arbeitszeit von 35 Stunden pro Woche.

7. September Der DGB stellt sein neues Aktionsprogramm der Presse vor, in dessen Zentrum Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zum Umweltschutz stehen.

Oktober Tagung der IG Metall „Die andere Zukunft. Solidarität und Freiheit“.

November Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen Coop-Manager wegen des Verdachts des Prospektbetrugs. Das Verfahren endet 1993/94 mit der Verurteilung der verantwortlichen Manager.

Das Mitbestimmungsergänzungsgesetz zur Sicherung der Montanmitbestimmung in Konzern-Obergesellschaften wird verabschiedet. Dagegen klagt die Aktionärsgemeinschaft der Mannesmann AG; das Urteil im März 1999 erklärt die Regelung für teilweise verfassungswidrig.

1987

Westdeutschland

11. Februar Der DGB-Bundesvorstand beschließt den Verkauf zahlreicher gemeinwirtschaftlicher Unternehmen; ausgenommen sollen nur diejenigen bleiben, die direkt der Unterstützung der gewerkschaftlichen Arbeit dienen. Die Beteiligungsgesellschaft der Gemeinwirtschaft (BGAG) wird von 1987 bis 1997 von Hans Matthöfer geführt.

22./23. April Nach Warnstreiks einigen sich IG Metall und Gesamtmetall auf die Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 37 Stunden ab 1. April 1989.

7.-11. September Bundeskanzler Helmut Kohl empfängt Erich Honecker zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland.

14. Oktober DGB-Konferenz „Gewerkschaften und Gemeinwirtschaft“ diskutiert den weitgehenden Ausstieg aus der Gemeinwirtschaft.

Dezember Protestaktionen gegen Massenentlassungen im Krupp-Stahlwerk in Duisburg Rheinhausen.

Roland Issen wird zum Vorsitzenden der DAG gewählt. Er hat dieses Amt bis zur Gründung von Ver.di, in die die DAG 2001 eingeht, inne. 

1986

Westdeutschland

6. März Über eine Million Arbeitnehmer demonstrieren gegen die von der Regierung geplante Änderung von § 116 des Arbeitsförderungsgesetzes, in dem die Neutralität der Bundesanstalt für Arbeit im Arbeitskampf geregelt wird. Die Gesetzesvorlage wird dennoch am 20. März 1986 mit nur geringfügigen Änderungen verabschiedet.

25.-30. Mai Der 13. DGB-Bundeskongress in Hamburg berät über die aktuelle wirtschafts- und sozialpolitische Lage.

September Verkauf der Neuen Heimat für den symbolischen Preis von 1 Mark und Rückkauf durch die Gewerkschaften sowie Einsetzung eines Treuhänders.

Oktober Der DGB publiziert „Wahlprüfseine“ für die Bundestagswahl am 25. Januar 1987. An den Wahlprüfsteinen entzündet sich erneut ein Konflikt um die parteipolitische Ausrichtung des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften.

 

Ostdeutschland

17.-21. April Der XI. Parteitag der SED tagt in Berlin. Der Besuch M. Gorbatschows stellt die SED vor die Notwendigkeit, sich mit seiner Reformpolitik auseinanderzusetzen. Die DDR-Führung unter Honecker lehnt Reformen ab, die zu einer Demokratisierung und Pluralisierung der Gesellschaftssysteme führen könnten.

Auf dem letzten regulären SED-Parteitag betont Harry Tisch auch im Namen „Millionen parteiloser Gewerkschafter“: „Wir sind mit Dir, Partei!“ Es sei „erstes Recht und erste Pflicht, […] unter der Führung der Partei weiterhin alles zu tun für Sozialismus und Frieden, für die weitere Stärkung unseres sozialistischen Staates. Das ist und bleibt unser gewerkschaftliches Lebensgesetz.“

1985

Westdeutschland

März Start der DGB-Mitbestimmungsinitiative mit der Konferenz „Vollbeschäftigung, Mitbestimmung, Technikgestaltung“ in Köln.

März Der DGB-Bundesvorstand verabschiedet das Konzept „Umweltschutz und qualitatives Wachstum“ .

19. April Verabschiedung des Beschäftigungsförderungsgesetzes, das die Möglichkeit zum Abschluss von befristeten Arbeitsverträgen erweitert.

14.-20. Oktober DGB Protestwoche unter dem Motto „Solidarität ist unsere Stärke“ gegen die Politik der Regierung Kohl/Genscher, der Abbau der Arbeitnehmerrechte, Verschleuderung von Staatsvermögen und unsoziale Sparpolitik vorgeworfen werden.

Verkauf der Coop AG.

 

Ostdeutschland

11. März Michail Gorbatschow wird zum Generalsekretär der KPdSU gewählt. Selbst mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfend, setzt er ab Februar 1986 mit den Forderungen nach Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau) zur Reform der Sowjetunion an.

1984

Westdeutschland

21. März - 5. Juli Arbeitskampf in der Metallindustrie Hessen und Nordwürttemberg-Nordbaden für die Einführung der 35-Stundenwoche. Ergebnis: Arbeitszeitverkürzung um 1,5 Stunden.

12. April – 6. Juli Schwerpunktstreiks in der Druckindustrie für die Einführung der 35-Stundenwoche.

Oktober Einführung der 38-Stundenwoche in der Stahlindustrie.

1983

Westdeutschland

Mai Historisch-politische Konferenz des DGB in Dortmund „Aufstieg des Nationalsozialismus, Untergang der Republik, Zerschlagung der Gewerkschafen“.

Juli Die Bundesregierung stützt die DDR-Wirtschaft mit einem von Franz-Josef Strauß (CSU), dem bayrischen Ministerpräsidenten, vermittelten Milliardenkredit. Dafür wurden von der DDR Selbstschussanlagen an der Grenze abgebaut. Außerdem wurden Reisen in die DDR erleichtert. 

November DGB-Konferenz „Bildung für alle – Fördern statt auslesen“.

1982

Westdeutschland

15.-22. Mai Der 12. DGB-Bundeskongress in Berlin wählt Ernst Breit als Nachfolger von Heinz-Oskar Vetter zum Vorsitzenden des DGB. Er hat dieses Amt bis zum 23. Mai 1990 inne. Sein Nachfolger wird Heinz-Werner Meyer.

Anfang des Jahres Erste Nachrichten über die schwerwiegende finanziellen Probleme der Neuen Heimat werden öffentlich bekannt.

10. Juni Friedensdemonstration auf der Bonner Hofgartenwiese gegen die „Nachrüstung“, mit Beteiligung der Gewerkschaften. 

29. September Monika Wulf-Mathies wird als Nachfolgerin von Heinz Kluncker zur Vorsitzenden der Gewerkschaft ÖTV gewählt; sie ist die erste Frau an der Spitze einer DGB-Einzelgewerkschaft und hat das Amt bis 1994 inne.

1. Oktober Regierungswechsel im Bund: Mit einem konstruktiven Misstrauensvotum wird Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) durch die Wahl Helmut Kohls (CDU) abgelöst. Helmut Kohl (CDU) und Hans Dietrich Genscher (FDP) bilden eine Koalitionsregierung.

Hermann Rappe wird zum Vorsitzenden der IG Chemie gewählt. Er hat dieses Amt bis 1995 inne.

Herbst Von den Gewerkschaften werden zahlreiche Kundgebungen gegen „Sozialabbau“ durchgeführt, die zum Teil noch gegen die Regierung Schmidt geplant waren.

 

Ostdeutschland

21.-24. April Der 10. FDGB-Kongress verabschiedet eine neue Satzung. Darin stehen die Pflichten der Gewerkschaftsmitglieder im Vordergrund, die sich auf die Stellung zur DDR und zum „sozialistischen Eigentum“ beziehen.

1981

Westdeutschland

März Der DGB publiziert das „Investitionsprogramm zur Sicherung der Beschäftigung durch qualitatives Wachstum“.

12.-14. März Der 4. Außerordentliche Bundeskongress des DGB in München verabschiedet ein neues Grundsatzprogramm.

8. November Großdemonstration der Gewerkschaften in Stuttgart als Zeichen des „Widerstands gegen Sozialabbau“.

 

Ostdeutschland

11.-16. April Der X. Parteitag der SED tagt in Berlin. Er unterstützt u.a. die sowjetische Rüstungspolitik und verurteilt scharf die NATO-Politik.

1980

Westdeutschland

10. Juni Bundesarbeitsgerichtsurteil zum Aussperrungsrecht: Aussperrungen sind berechtigt, unterliegen aber gewissen Beschränkungen.

 

Ostdeutschland

Oktober Auf der Tagung des Generalrats des Weltgewerkschaftsbundes (WGB) wendet sich Harry Tisch gegen die amerikanischen Rüstungspläne.

1979

Westdeutschland

12.-13. Oktober Wissenschaftliche Konferenz zur Geschichte der Gewerkschaften in München „Aus der Geschichte lernen – die Zukunft gestalten“.

 

Ostdeutschland

1. November Der FDGB-Bundesvorstand veröffentlicht in der „Tribüne“ die „sowjetische Friedensinitiative“ und wendet sich gegen die Stationierung neuer amerikanischer Raketen auf europäischem Boden.

1978

Westdeutschland

27. Februar - 19. März Streik und Aussperrung in der Druckindustrie um Regelungen für die Einführung neuer rechnergesteuerter Textverarbeitungssysteme.

15. März - 7. April Streik und Aussperrung in der Metallindustrie Baden-Württembergs um Abgruppierungsschutz bei der Einführung neuer Technologien.

März Durch das Krankenversicherungskostendämpfungsgesetz und das 20. Rentenanpassungsgesetz sollen die Sozialausgaben gesenkt werden.

28. November - 6. Januar 1979 Streik und Aussperrung in der Eisen- und Stahlindustrie Nordrhein-Westfalens um Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhungen. Ergebnis: Für zwei Drittel bis drei Viertel der Beschäftigten im Tarifbereich wird die Arbeitszeit auf 38,5 Stunden pro Woche gesenkt.

Dezember Der Bundesausschuss des DGB beschließt eine Konzeption für „Auftrag und Aufgaben gemeinwirtschaftlicher Unternehmen des DGB und seiner Gewerkschaften“.

8. und 12. Dezember Solidaritätsstreiks.

 

Ostdeutschland

1. Januar Das neue Arbeitsgesetzbuch tritt in Kraft. Darin werden u.a. das Recht auf Arbeit, die Gleichberechtigung der Frau, der Schutz der Jugend, das Recht auf Bildung, auch auf Freizeit und Erholung sowie auf materielle Sicherheit sowie die geltenden Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen, die Rechte der Gewerkschaften u.v.m. zusammengefasst. 

Dezember Der FDGB-Bundesvorstand schließt mit dem Ministerium für Nationale Verteidigung eine „Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der sozialistischen Wehrerziehung der Arbeiterklasse und aller Werktätigen“.

1977

Westdeutschland

März Mit dem Programm für Zukunftsinvestitionen beschließt die Bundesregierung, in den kommenden vier Jahren insgesamt 16 Milliarden DM u. a. für Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnumwelt, der Wasserwirtschaft und der umweltfreundlichen Energieverwendung bereitzustellen. 

Juli Der DGB publiziert „Vorschläge zur Wiederherstellung der Vollbeschäftigung“.

September – Oktober Entführung und Ermordung Hanns-Martin Schleyers und Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ durch RAF-Terroristen.

November Der Düsseldorfer Gewerkschaftstag der IG Metall erhebt erstmals die Forderung nach Einführung der 35-Stunden-Woche.

 

Ostdeutschland

16.-19. Mai Der 9. FDGB-Kongress bestätigt mit Reden von Erich Honecker und Harry Tisch den Willen zur Zusammenarbeit. Nach langen Vorberatungen verabschiedet der Kongress den Entwurf eines Arbeitsgesetzbuches der DDR.

16. Juli Verabschiedung des Arbeitsgesetzbuches der DDR.

1976

Westdeutschland

18. März Verabschiedung des Mitbestimmungsgesetzes. Die Einreichung einer Verfassungsklage gegen das neue Gesetz durch die Arbeitgeber nehmen die Gewerkschaften zum Anlass, aus der Konzertierten Aktion auszutreten. Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 1. März 1979 wird das Gesetz im Prinzip anerkannt, doch die Grenzen einer weiter gehenden Mitbestimmungsregelung werden abgesteckt.

April/Mai Arbeitskampf in der Druckindustrie mit Schwerpunktstreiks und Aussperrung.

 

Ostdeutschland

18.-22. Mai Auf ihrem IX. Parteitag in Berlin verabschiedet die SED ein neues Parteiprogramm, in dem das Ringen um ein hohes Wachstum der Produktion als Bedingung für die ständige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen zum unumstößlichen Grundsatz der SED erklärt wird. Harry Tisch hebt in seiner Rede hervor, dass sich aus dem Parteiprogramm qualitativ neue Aufgaben für die Gewerkschaften ergäben.

27. Mai Das ZK der SED, der Bundevorstand des FDGB und der Ministerrat der DDR fassen einen gemeinsamen Beschluss „über die weitere planmäßige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen im Zeitraum 1976-1980“. Darin werden u.a. die Anhebung der Mindestlöhne und Renten, die weitere Förderung berufstätiger Mütter, die schrittweise Einführung der 40-Stunden-Woche und die Verlängerung des Jahresurlaubs angekündigt. 

1975

Westdeutschland

10. September Das Bundeskabinett beschließt zur Verbesserung der Haushaltsstruktur Ausgabenkürzungen zum 1. Januar 1975.

Verabschiedung der Arbeitsstättenverordnung.

Verabschiedung des Ausbildungsförderungsgesetzes.

Dezember Verabschiedung des Hochschulrahmengesetzes.

 

Ostdeutschland

26. März Tod von Herbert Warnke.

28. April Wahl von Harry Tisch als FDGB-Vorsitzender; er hat dieses Amt bis zu seinem Rücktritt am 2. November 1989 inne. Johanna Töpfer wird als Stellvertretende Vorsitzende gewählt.

Zu seinem 30. Geburtstag, erhält der FDGB zum zweiten Mal den Karl-Marx-Orden, verliehen von Erich Honecker.

1974

Westdeutschland

Januar/Februar Der Streik der von Heinz Kluncker geführten Gewerkschaft ÖTV erreicht im Öffentlichen Dienst Lohnerhöhungen von 11 Prozent.

März Urteil des Bundesarbeitsgerichts definiert Leitende Angestellte.

März Tagung der Bundevereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA): „Marktwirtschaft oder Gewerkschaftsstaat“.

6. Mai Rücktritt von Bundeskanzler Will Brandts wegen der Affäre um den Kanzleramtsspion Günter Guillaume. Nachfolger im Amt des Bundeskanzlers wird Helmut Schmidt (SPD).

Juli Einführung des Konkursausfallgeldes, mit dem Arbeitnehmer seit Juli 1974 gegen Lohnausfall bei Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers geschützt werden.

25. Juli Einkommensteuerreform, mit der z. B. statt der Kinderfreibeträge ein festes Kindergeld eingeführt, die Steuerprogression in niedrigen und mittleren Einkommensgruppen abgeschwächt und der Arbeitnehmerfreibetrag von 240 auf 480 DM verdoppelt wird.

Vorlage des DGB-Umweltprogramms.

Gründung der Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft AG (BGAG).

 

Ostdeutschland

7. Oktober Freundschaftsvertrag der DDR mit der Sowjetunion.

Oktober Verabschiedung der neuen Verfassung der DDR: Die DDR beschreibt sich als sozialistischen Staat der Arbeiter und Bauern, eben als Staat der Werktätigen unter der Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei, der SED.

Dezember Der FDGB zieht eine Zwischenbilanz des laufenden Plans. Als Ziel wird formuliert, dass sich der FDGB mit seinen Unterorganisationen aktiv daran beteiligen wolle, zukünftig Arbeitskraftreserven ausfindig zu machen.

1973

Westdeutschland

Februar Umformung des Europäischen Bundes Freier Gewerkschaften (EBFG) nach der Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft durch den Beitritt Englands, Irlands und Dänemarks zum Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB).

März Treffen von Vertretern des DGB- und des FDGB-Vorstands in Düsseldorf.

Oktober Nach zweiwöchigen Schwerpunktstreiks in der Metallindustrie Nordbaden-Nordwürttembergs wird der Lohnrahmentarifvertrag II mit Vorgaben für die Taktzeiten am Band und Pausenregelung, der „Steinkühler-Pause“ (benannt nach Fritz Steinkühler) abgeschlossen.

Herbst Der erste „Erdölpreisschock“ führt zu einer deutlichen Verteuerung von Öl und Benzin.

12. Dezember Verabschiedung der Neufassung des Personalvertretungsgesetzes.

Der DGB legt „Forderungen zur Hochschulreform“ vor.

 

Ostdeutschland

März Treffen von Vertretern des DGB- und des FDGB-Vorstands in Düsseldorf.

Aufnahme der DDR in die UNO.

Herbst Der erste „Erdölpreisschock“ wirkt sich in der DDR noch nicht direkt, sondern – dank der Preiserhöhungen für russisches Öl – erst ab 1976 und dann auch nur in kleinerem Umfang aus.

1972

Westdeutschland

25.-30. Mai Der DGB-Bundeskongress in Berlin verabschiedet ein neues Aktionsprogramm, in dem u.a. Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität und die Ausweitung der paritätischen Mitbestimmung gefordert werden.

21. September Mit dem Rentenreformgesetz wird die flexible Altersgrenze, d. h. der mögliche Einstieg in die Rente ab dem 63. Lebensjahr, eingeführt. Außerdem wird die Rentenversicherung für Selbständige und Hausfrauen geöffnet.

Oktober Erstes Treffen von Vertretern des DGB- und des FDGB-Vorstands in Berlin.

Verabschiedung der DGB-Leitsätze zum Umweltschutz.

 

Ostdeutschland

26.-30. Juni Auf dem 8. FDGB-Kongress sichert Honecker den Delegierten das Zusammenwirken von SED und FDGB zu. Versammlungsleitern Margarete Müller bestätigt den Willen zur Zusammenarbeit. Der FDGB gelobt, mit aller Kraft an der Erfüllung der vom SED-Parteitag vorgegebenen „Hauptaufgabe“ zu arbeiten. 

21. Dezember Unterzeichnung des Grundlagenvertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. 

Das Gesetz über den Ministerrat bestimmt, dass die Regierung ihre Politik mit dem FDGB-Bundesvorstand abzustimmen habe. Diese Regelung wird 1973 auch auf die kommunalen und regionalen Staatsorgane ausgeweitet.

Vom FDGB werden „Schulen der sozialistischen Arbeit“ als neue Form der politischen Bildung ins Leben gerufen. 

1971

Westdeutschland

1. Mai Beginn der DGB-Kampagne für die Ausweitung der Mitbestimmung.

10. November Verabschiedung der Neufassung des Betriebsverfassungsgesetzes.

11.-15. Oktober Auf ihrem 10. Bundeskongress verabschiedet die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) „Das Programm der DAG zur Gesellschaftspolitik“.

 

Ostdeutschland

3. Mai Rücktritt Walter Ulbrichts. Nachfolger als Erster Sekretär des ZK der SED wird Erich Honecker. Mit dem Regierungswechsel wurde eine neue Maxime ausgegeben: Die „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“.

15.-19. Juni Auf dem VIII. SED-Parteitag weist Erich Honecker dem FDGB die Rolle eines mitgestaltenden Steuerungsinstruments für gesellschaftliche Prozesse zu, die von der SED gewollt, eingeleitet und geführt werden. Die stellvertretende FDGB-Vorsitzende Johanna Töpfer sagte Honecker auf dem Parteitag zu, der FDGB werde seinen Beitrag dazu leisten, „die Arbeiterklasse noch fester um ihre marxistisch-leninistische Vorhut, die SED, zusammenzuschließen.“ 

1970

Westdeutschland

4. Februar Vorlage des „Biedenkopf-Berichts“ über die Erfahrungen mit der Mitbestimmung.

März Der DGB legt Leitlinien für die Vermögensbildung vor: Von der Sparförderung, die begrüßt wird, wird aber nicht erwartet, dass sie zu einer wirksamen Umverteilung des Vermögens führen werde. 

27. Juni Mit der Verkündung der Ergänzung des Vermögensbildungsgesetzes wird der begünstigte Sparbeitrag zum 1. Januar 1971 auf DM 624,– verdoppelt. 

1969

Westdeutschland

April Gründung des Europäischen Bundes Freier Gewerkschaften (EBFG).

13. Mai Verabschiedung des Arbeitsförderungsgesetzes.

18.-23. Mai Der Bundeskongress des DGB wählt Heinz Oskar Vetter als Nachfolger von Ludwig Rosenberg zum DGB-Vorsitzenden; er hat dieses Amt bis 21. Mai 1982 inne.

12. Juni Der Bundestag verabschiedet das Lohnfortzahlungsgesetz mit völliger Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten.

14. August Der Bundestag verabschiedet das Berufsbildungsgesetz.

Anfang September In zahlreichen Betrieben werden „wilde“ Streiks für Lohnerhöhungen, also Streiks ohne bzw. gegen die Gewerkschaften, ausgerufen.

28. September Auf der Basis des Ergebnisses der Bundestagswahlen wird eine Regierung der sozial-liberalen Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) und Bundesaußenminister und Vizekanzler Walter Scheel (FDP) gebildet. Führende Gewerkschafter werden Bundesminister: Georg Leber und Walter Arendt, später Hans Matthöfer, Herbert Ehrenberg und Kurt Gscheidle.

November Schwerpunktstreiks der IG Metall in Nordbanden-Nordwürttemberg werden von den Arbeitgebern mit einer Aussperrung sowie Betriebsstilllegungen nicht direkt vom Streik betroffener Betriebe, d.h. „kalten“ Aussperrungen, beantwortet. Der Arbeitskampf endet am 10. Dezember mit einer Einigung.

6. Dezember Siegfried Aufhäuser stirbt in Berlin.

13. Dezember Die Kriegsopferrenten werden – wie seinerzeit die Altersrenten – dynamisiert, d. h. ab 1. Januar 1971 der allgemeinen Einkommensentwicklung angepasst. 

Aus den Konsumgenossenschaften wird die Coop-Gruppe gebildet, für die 1974 eine Holding geschaffen wird.

Gründung des Gemeinwirtschaftlichen Unternehmens für Touristik (gut-Reisen), das sich nicht durchsetzen kann und bald an NUR-Neckermann und Reisen verkauft wird.

1968

Westdeutschland

2. März Gründung der DGB-“Aktion Mitbestimmung“.

11. April Mordanschlag auf Rudi Dutschke, eines Wortführers der Studentenbewegung bzw. der Außerparlamentarischen Opposition (APO).

11. Mai Sternmarsch auf Bonn als Protest gegen die Notstandsgesetze. Am gleichen Tag findet in der Dortmunder Westfalenhalle eine DGB-Kundgebung gegen die Notstandsgesetze statt.

30. Mai Verabschiedung der Notstandsgesetze.

21. August Niederschlagung des Aufstands in der Tschechoslowakei durch Einsatz von Truppen des Warschauer Paktes.

27. Oktober Gründung der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP).

 

Ostdeutschland

6. April In einem Volksentscheid wird die neue Verfassung mit einer Zustimmung von 94,49 Prozent angenommen.

9. April Eine neue Verfassung der DDR tritt in Kraft, die von der „Übereinstimmung der politischen, materiellen und kulturellen Interessen der Werktätigen und Kollektive mit den gesellschaftlichen Erfordernissen“ ausgeht. Sie bezeichnet die DDR als sozialistischen Staat deutscher Nation.

6.-10. Mai Auf dem 7. FDGB-Kongress zeigen sich die Sprecher des FDGB-Vorstandes überaus zufrieden mit der Verfassung. Und sie geloben, die ihnen von der Verfassung übertragenen Aufgaben mit aller Kraft zu erfüllen. Außerdem verspricht der FDGB, mit seiner kulturellen Arbeit einen Beitrag zur Entwicklung der „sozialistischen Nationalkultur“ zu leisten.

1967

Westdeutschland

10. Februar Als erste konjunkturpolitische Maßnahme der Regierung der Großen Koalition wird die Möglichkeit beschleunigter Sonderabschreibungen als Investitionsanreiz eingerichtet.

12. April Durch das Kreditfinanzierungsgesetz werden die staatlichen Aufträge um 2,5 Milliarden Mark aufgestockt.

10. Mai 1967 Verabschiedung des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft. Mit diesem Gesetz, das am 14. Juni 1967 in Kraft tritt, wird die Intervention des Staates zur konjunkturellen Wirtschaftslenkung zwingend vorgeschrieben.

2. Juni Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten gegen den Schah-Besuch in Berlin wird der Student Benno Ohnesorg von einem Polzisten erschossen.

17. Juli Der DGB-Bundesausschuss lehnt einstimmig die Vorlagen zur Notstandsgesetzgebung ab.

 

Ostdeutschland

17.-22. April Auf dem 7. SED-Parteitag proklamiert Walter Ulbricht das Ziel der „Schaffung der sozialistischen Menschengemeinschaft“. 

5. August In Auswertung des 7. SED-Parteitages und in Vorbereitung auf den 7. FDGB-Kongress (Mai 1968) gelobt der FDGB in der „Tribüne“ seinen Beitrag für „hohe Leistungen zur weiteren ökonomischen, kulturellen und militärischen Stärkung unserer Deutschen Demokratischen Republik, der Bastion des Friedens und des Sozialismus“, zu leisten.

1966

Westdeutschland

August Bildung des Kuratoriums „Notstand der Demokratie“, das sein Büro im Frankfurter Haus der IG Metall hat.

30. Oktober Kongress des Kuratoriums „Notstand der Demokratie“ unter Beteiligung mehrerer Gewerkschaften in Frankfurt/M.

1. Dezember Bildung der Regierung der Großen Koalition unter Kurt Georg Kiesinger (Bundeskanzler/CDU) und Willy Brandt (Bundesaußenminister und Vizekanzler/SPD).

Dezember Bildung der Konzertierten Aktion von Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und Regierung. In mehreren Gesprächsrunden wird 1967/68 versucht, eine Abstimmung zwischen den jeweiligen Interessenpositionen zu erreichen.

 

Ostdeutschland

24. Februar Der FDGB-Bundesvorstand betont in der „Tribüne“ zu Beginn des neuen Planjahrs, dass die Gewerkschaften als „Schulen des Sozialismus“ an der Seite der Partei ihre Anstrengungen „zur Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins der Werktätigen verstärken und zur planmäßigen Erhöhung des Lebensstandards […] größere schöpferische Initiative und Eigenverantwortung“ entfalten werden. 

1965

Westdeutschland

5. März Die IG Bau – Steine – Erden vereinbart tariflich vermögenswirksame Leistungen.

23. März Der DGB stellt sein neues Aktionsprogramm vor.

5. Mai Der Bundestag verabschiedet das Zweite Vermögensbildungsgesetz.

30. Mai Der Kongress „Die Demokratie vor dem Notstand“ an der Universität Bonn zeigt das Zusammenwirken von gewerkschaftlichem und universitäre-studentischem Protest in der Ablehnung der Notstandsgesetze.

 

Ostdeutschland

Dezember Die SED-Führung leitet eine „zweite Etappe“ des „Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung“ (NÖS) ein, in der die zentrale Leitungsebene wieder gestärkt wird.

1964

Westdeutschland

Heinz Kluncker wird zum Vorsitzenden der Gewerkschaft ÖTV gewählt. Er hat dieses Amt bis 1982 innen. Seine Nachfolgerin wird Monika Wulf-Mathies.


Ostdeutschland

12. Juni Abschluss des Freundschaftsvertrages zwischen der Sowjetunion und der DDR, den der FDGB als Aufforderung versteht, die Zusammenarbeit mit den sowjetischen Gewerkschaften zu intensivieren.

1963

Westdeutschland

Oktober Wechsel im Bundekanzleramt von Konrad Adenauer zu Ludwig Erhard (CDU).

21.-22. November Der außerordentliche DGB-Kongress in Düsseldorf verabschiedet das Grundsatzprogramm des DGB.

Frühjahr Streik und Aussperrung in der Metallindustrie von Nordbaden-Nordwürttemberg um die Fragen der Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhung.

 

Ostdeutschland

Januar Auf dem VI. SED-Parteitag wird das „Neue Ökonomische System der Planung und Leitung“ (NÖS) vorgestellt. 

Mai Einrichtung der Arbeiter-und-Bauern-Inspektion (ABI). Ihre Aufgabe ist die Überwachung der Wirtschaftsentwicklung, mit dem Ziel der Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Modernisierung der Wirtschaft durch die Nutzung der Ergebnisse der Wissenschaftlich-Technischen Revolution. 

Juni Der FDGB-Vorstand verabschiedet „Grundätze für die Zusammenarbeit der Gewerkschaften mit der Arbeiter- und Bauern-Inspektion (ABI) bei der Organisation der Arbeiterkontrolle und für die Aktivierung der gewerkschaftlichen Kontrolltätigkeit“, die eine enge auch personelle Verzahnung von Arbeiterkontrolleuren, ABI und FDGB gewährleisten sollen.

19.-23. November Auf dem 6. FDGB-Kongress betont Herbert Warnke die Nähe des FDGB zur SED. Alle Erfolge der Gewerkschaften auf politischem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet hätten ihre Grundlage in der klugen und zielbewussten Führung durch die SED. Die Gewerkschaften müssten sich als „Schulen des Sozialismus“ verstehen, die auch diejenigen Arbeiter und Arbeiterinnen erreichen müssten, die noch nicht um den Titel „Brigade der sozialistischen Arbeit“ kämpften.

1962

Westdeutschland

22.-27. Oktober Der 6. DGB-Kongress in Hannover wählt Ludwig Rosenberg als Nachfolger von Willi Richter zum DGB-Vorsitzenden; er hat dieses Amt bis 21. Mai 1969 inne. Der Kongress lehnt mit 276 gegen 138 Stimmen jede Notstandsgesetzgebung ab.

26. Oktober „Spiegel“-Affäre: Wegen des Verdachts von Landesverrat werden die Büroräume des „Spiegel“ in Hamburg durchsucht und Redakteure festgenommen.

17. Dezember Der Bundestag verabschiedet das Bundesurlaubsgesetz, das den Mindesturlaub auf 15, ab dem 35. Lebensjahr auf 18 Werktage festlegt.

31. Dezember Die IG Bau, Steine, Erden schließt einen Tarifvertrag ab, der Sonderleistungen nur für Gewerkschaftsmitglieder vorsieht.

 

Ostdeutschland

Anfang März Der FDGP propagiert die Losung „Gründlich denken, wirtschaftlich rechnen, technisch verbessern, ehrlich arbeiten“.

1961

Westdeutschland

29. Januar Die Konferenz der sozialdemokratischen Betriebsräte, Vertrauensleute und Gewerkschafter bereitet die Betriebsrätewahlen 1961 vor.

4. Mai Der Bundestag verabschiedet gegen die Stimmen der SPD das Bundesozialhilfegesetz.

28. Juni Der Bundestag verabschiedet das Gesetz zur Verbesserung der wirtschaftlichen Sicherung der Arbeiter im Krankheitsfall, das die Lohnersatzleistungen für Arbeiter und Arbeiterinnen erhöht.

12. Juli Der Bundestag verabschiedet das Vermögensbildungsgesetz (312-Mark-Gesetz).

13. August Abriegelung der Übergänge zwischen Ost- und West-Berlin durch den Bau einer Mauer als Beginn einer völligen Abriegelung der DDR-Grenze.

 

Ostdeutschland

13. August In Berlin wird die westliche Grenze des sowjetischen Sektors mit einer Mauer abgeriegelt. Bald umzäunt eine befestigte Grenzanlage die gesamte DDR. Am Morgen des 13. August erklärt der FDGB-Bundesvorstand zur „Sicherung der Staatsgrenzen“: „Die Gewerkschaften betrachten diese Maßnahmen als weiteren wirksamen Schritt zur Sicherung des Friedens in Deutschland und zur Bändigung des westdeutschen Militarismus durch die Festigung der Deutschen Demokratischen Republik.“ 

16. August Herbert Warnke begrüßt auf einer Gewerkschaftsversammlung den Mauerbau.

September Der FDGB entwickelt eine Produktionsinitiative, das Produktionsaufgebot. Damit soll die Produktion durch eine „gesteigerte Produktivität der Arbeit, durch die Mobilisierung innerer Reserven“ erhöht werden. 

Das „Gesetzbuch der Arbeit“ wird verabschiedet.

1960

Westdeutschland

18. Januar Bundesinnenminister Gerhard Schröder (CDU) stellt den ersten Gesetzentwurf zum Notstandsrecht vor.

16. März Der Bundestag beschließt gegen die Stimmen der SPD die Privatisierung des Volkswagenwerks.

1. Juli Der Bundestag verabschiedet das Jugendarbeitsschutzgesetz.

1959

Westdeutschland

19. März Verabschiedung des Gesetzes zur Sparförderung.

7.-12. September Der 5. Ordentliche Bundeskongress des DGB in Stuttgart beschließt, ein Grundsatzprogramm zu entwickeln.

13.-15. November Der Außerordentliche SPD-Parteitag in Bad Godesberg verbschiedet ein neues Parteiprogramm.

 

Ostdeutschland

April Die Autorenkonferenz im Elektrochemischen Kombinat in Bitterfeld formuliert den „Bitterfelder Weg“ zu einer Literatur der Arbeitswelt, die von Schriftstellern, aber auch und vor allem von den Arbeitern selbst verfasst werden soll.

26.-31. Oktober Der 5. FDGB-Kongress berät über Fragen der Planwirtschaft und des Arbeitsrechts.

Einführung der Arbeiterfestspiele, die von nun an alljährlich abgehalten werden. 

Als sich das Scheitern des zweiten Fünfjahresplans abzeichnet, wird ein Siebenjahresplan entworfen. 

Der FDGB gründet die Bewegung „sozialistisch arbeiten, lernen und leben“. Die im Rahmen dieser Bewegung gebildeten „Brigaden der sozialistischen Arbeit“ sollten durch „sozialistische Erziehung im Kollektiv“ jeden „kleinbürgerlichen Individualismus“ überwinden.

1958

Westdeutschland

10. März Gründung des Aktionsausschusses „Kampf dem Atomtod“, an dem sich für den DGB Willi Richter beteiligt.

23. März Kundgebung der Aktion „Kampf dem Atomtod“ in der Frankfurter Paulskirche.

7. Juni Walter Freitag stirbt in Herdecke (Ruhr).

30. Oktober Bundesinnenminister Gerhard Schröder (CDU) stellt sein Vorhaben einer Grundgesetzergänzung durch Notstandsartikel vor. Das Vorhaben trifft bei den Gewerkschaften, vor allem bei der IG Metall, auf massive Kritik.

13. Dezember Viktor Agartz, der ehemalige Geschäftsführer des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts (WWI) des DGB, wird aus der SPD ausgeschlossen.

Oktober Der DGB-Bundesausschuss beschließt den Rückzug des DGB aus der Anti-Atomtod-Bewegung.


Ostdeutschland

10. Juli Walter Ulbricht verkündet „10 Gebote der sozialistischen Moral“. Im 7. Gebot heißt es: „Du sollst nach Verbesserung Deiner Leistung streben, sparsam sein und die sozialistische Arbeitsdisziplin festigen.“

1957

Westdeutschland

22. Januar Verabschiedung des Gesetzes zur Reform der Rentenversicherung, das die Dynamisierung der Renten, d.h. die Anpassung der Rentenhöhe an die Entwicklung des Lebensstandards, einführt.

25. März Unterzeichnung der Römischen Verträge zur Bildung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Gemeinschaft für Atomenergie (EURATOM).

April Der geschäftsführende DGB-Bundesvorstand lehnt die Lagerung und Herstellung von Atomwaffen auf deutschem Boden ab.

26. Juni Verabschiedung des Gesetzes über die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Georg Leber wird zum Vorsitzenden der IG Bau – Steine – Erden gewählt. Er hat dieses Amt bis 1966 inne.

1956

Westdeutschland

1. Mai Aufruf des DGB: „Samstags gehört Vati mir!“

17. August Das Bundeverfassungsgericht erklärt die KPD für verfasungswidrig.

1.-6. Oktober Der 4. Ordentliche Bundeskongress des DGB wählt Willi Richter als Nachfolger von Walter Freitag zum DGB-Vorsitzenden; er hat dieses Amt bis 27. Oktober 1962 inne. Sein Nachfolger wird Ludwig Rosenberg. Der DGB-Kongress spricht sich u.a. gegen Versuche mit Atom- und Wasserstoffbomben aus. 

8. Juli Beginnend mit dem Bremer Abkommen und dem Sodener Abkommen sowie dann mit dem Bad Homburger Abkommen vereinbaren IG Metall und Arbeitgeberverband Gesamtmetall eine stufenweise Arbeitszeitverkürzung auf 40 Stunden pro Woche ab 1. Juli 1965, die dann nach Arbeitskampf (1963) und weiteren Verhandlungen zum 1. Januar 1967 realisiert wird.

August Die Mitbestimmungsergänzungsgesetz (Holding-Novelle) sichert die Mitbestimmung in den Obergesellschaften der Montanindustrie

24. Oktober – 14. Februar 1957 Mit einem sechzehnwöchigen Streik erkämpft die IG Metall in Schleswig-Holstein einen Einstieg in die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auch für Arbeiter und Arbeiterinnen.

14. November Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten schließt für die Arbeiter und Arbeiterinnen der Zigarettenindustrie einen Tarifvertrag ab, der eine stufenweise Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Woche zum 1. Januar 1959 vorsieht.

Otto Brenner wird zum 1. Vorsitzenden der IG Metall gewählt. Er hat dieses Amt bis 1972 inne.

 

Ostdeutschland

Gründung der Nationalen Volksarmee. 

Auf dem 20. Parteitag der KPdSU leitet Nikita Chruschtschow eine „Entstalinisierung“ ein. Diese wird von der DDR-Führung nur halbherzig nachvollzogen.

Die Verwaltung der gesamten Sozialversicherung wird dem FDGB übertragen.

Aufstand in Ungarn der mit Hilfe der Roten Armee blutig niedergeschlagen wird.

1955

Westdeutschland

24. Januar 24-stündiger Proteststreik gegen Äußerungen von Hermann Reusch (Gutehoffnungshütte) zur Mitbestimmung.

29. Januar Bildung der Paulskirchenbewegung unter Beteiligung der Gewerkschaften gegen die Pariser Verträge zur Einbindung der Bundesrepublik Deutschland in die NATO.

26.-27. Februar Der Bundestag verabschiedet gegen die Stimmen der SPD die Pariser Verträge, die u.a. den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur Westeuropäischen Union und zur NATO vorsehen.

29.-30. März Bundesvorstand und Bundesausschuss des DGB verabschieden das Aktionsprogramm mit gewerkschaftlichen Tagesforderungen, u.a. Einführung der Fünftagewoche bei vollem Lohnausgleich.

1. Mai Der DGB verkündet ein Aktionsprogramm. Zentraler Punkt ist die Forderung nach Einführung der 40-Stundenwoche bzw. der Fünf-Tage-Woche.

8. Juni Der Bundestag nimmt gegen die Stimmen der SPD das Personalvertretungsgesetz für den öffentlichen Dienst an.

30. Oktober Gründung der Christlichen Gewerkschaftsbewegung, 1959 in Christlicher Gewerkschaftsbund (CGB) umbenannt.

Ende Viktor Agartz scheidet aus dem Wirtschaftswissenschaftlichen Institut des DGB (WWI) aus.

 

Ostdeutschland

15. Mai Die DDR-Regierung beschließt den Aufbau von bewaffneten Streitkräften.

15.-20. Juni Der 4. FDGB-Bundeskongress berät über Fragen der Planwirtschafts- und Sozialpolitik.

September Der Staatsvertrag zwischen DDR und Sowjetunion gibt der DDR die volle Souveränität, garantiert aber Sonderrechte für die in der DDR stationierte Roten Armee. Der Abschluss des Staatsvertrags wird vom FDGB begrüßt

Bildung des Warschauer Pakts.

1954

Westdeutschland

28. Januar Grundsatzurteil des Bundearbeitsgerichts zum Streikrecht, nach dem Streiks nur zulässig seien, wenn sie sozialadäquat seien; außerdem wird das Aussperrungsrecht zur Herstellung der Kampfparität bestätigt.

4.-9. Oktober Auf dem DGB-Kongress entwickelt Viktor Agartz vom Wirtschaftswissenschaftlichen Institut des DGB (WWI) sein Konzept der expansiven Lohnpolitik. Außerdem lehnt der Kongress einen deutschen Wehrbeitrag ab.

Gesetzliche Einführung des Kindergeldes.

1953

Westdeutschland

17. Juni Volksaufstand in der DDR.

Verabschiedung des Personalvertretungsgesetzes.

Sommer Im Wahlkampf für die Bundestagswahl vom 6. September 1953 fordert der DGB seine Mitglieder auf: „Wählt einen besseren Bundestag“. Das wird von den CDU/CSU-orientierten Gewerkschaftsmitgliedern als Verletzung der „parteipolitischen Neutralität“ verurteilt. Daraufhin erfolgt die Gründung der Christlich-sozialen Kollegenschaft im DGB.

Verabschiedung des Grundsatzprogramms der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG).


Ostdeutschland

5. März Tod von Josef Stalin.

28. Mai Der Ministerrat der DDR beschließt eine Erhöhung der Arbeitsnormen in der Industrie um mindestens 10 Prozent. Das führt zu ersten Unruhen und vereinzelten Streiks.

9. Juni Das SED-Politbüro rückt mit Rücksicht auf die Stimmung in der Bevölkerung in einer Erklärung von den Frühjahrsbeschlüssen ab, ohne indessen die Normerhöhungen zu erwähnen. 

16. Juni In der FDGB-Zeitung „Tribüne“ werden die Normbeschlüsse als „in vollem Umfang richtig“ bezeichnet. Bauarbeiter in Berlin treten wegen der Weigerung der Regierung, die Normerhöhungen rückgängig zu machen, in den Streik. Sie kündigen für den nächsten Tag einen Generalstreik an.

17. Juni Aus dem Demonstrationszug der streikenden Bauarbeiter entwickelt sich binnen weniger Stunden ein Volksaufstand, der die ganze DDR erfasst. Der FDGB-Bundesvorstand ruft die Gewerkschafter dazu auf, den sozialistischen Staat gegen alle „konterrevolutionären Angriffe“ zu verteidigen. Ab 13 Uhr wird der Aufstand mit der Hilfe sowjetischer Truppen blutig niedergeschlagen. 

August Die FDGB-Tagung bekräftigte das Bekenntnis zur SED als Partei der Arbeiterklasse und zur DDR. Auch künftig würden die Gewerkschaften den Staat, den sie mitgeschaffen haben, gegen jeden Anschlag schützen und verteidigen.

Dezember In einer Erklärung, die in der „Arbeit“ publiziert wird, stellt der FDGB klar: „Wer in einem volkseigenen Betrieb streikt, schnürt sich selbst die Kehle zu, kämpft gegen seine eigene Klasse. […] Wer in unserer volkseigenen Wirtschaft zum Streik aufruft, ist also ein Verbrecher an der Arbeiterklasse und der gesamten Bevölkerung.“

1952

Westdeutschland

11. Januar Der Bundestag stimmt mit Mehrheit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu.

April/Mai Mit Demonstrationen und Proteststreiks, u.a. mit dem Zeitungsstreik der IG Druck und Papier vom 27.-29. Mai, wollen Arbeitnehmer und Gewerkschaften das geplante Betriebsverfassungsgesetz beeinflussen.

Juni Besprechungen zwischen Bundeskanzler, Vertretern der Regierungsparteien und der Gewerkschaften über das Betriebsverfassungsgesetz ergeben keine Einigung.

19. Juli Verabschiedung des Betriebsverfassungsgesetzes, gegen die Stimmen von SPD und KPD.

11. Oktober Verkündung des Betriebsverfassungsgesetzes

13.-17. Oktober Der 2. Ordentliche Bundeskongress des DGB wählt Walter Freitag als Nachfolger von Christian Fette zum DGB-Vorsitzenden. Er hat dieses Amt bis 6. Oktober 1956 inne. Sein Nachfolger wird Willi Richter. 
Verabschiedung des Gesetzes zur Errichtung der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung.


Ostdeutschland

Juli Die 2. Parteikonferenz der SED beschließt den Übergang von der antifaschistischen Blockpolitik zum „Aufbau des Sozialismus“. Auf dieser Konferenz verspricht der FDGB-Vorsitzende Herbert Warnke, den FDGB dafür einzusetzen, „um die gesamte Arbeiterschaft zu einer Armee der Partei zu machen“. 

Die Kasernierte Volkspolizei, Vorläufer der Nationalen Volksarmee (NVA), wird gebildet.

1951

Westdeutschland

17.-19. Januar Urabstimmung der IG Bergbau zum Thema Montanmitbestimmung.

25. Januar Bei einem Treffen von Vertretern der Gewerkschaften und der Arbeitgeber unter Vorsitz von Bundeskanzler Konrad Adenauer verständigen sich die Teilnehmer auf Eckpunkte der Montanmitbestimmung. Der für den 1. Februar geplante Streik wird daraufhin abgesagt.

16. Februar Tod Hans Böcklers. 

10. April Verabschiedung des Gesetzes über die Montanmitbestimmung im Bundestag.

22. Juni Außerordentlicher DGB-Kongress: Christian Fette wird als Nachfolger von Hans Böckler zum DGB-Vorsitzenden gewählt; er hat dieses Amt bis 17. Oktober 1952 inne. Sein Nachfolger wird Walter Freitag.

23. Oktober Fritz Tarnow stirbt in Bad Orb.


Ostdeutschland

27. November Das SED-Politbüro versichert, „den gewerkschaftlichen Organisationen mehr als bisher kameradschaftliche Hilfe zu erweisen“.

Die FDGB-Führung veröffentlicht den „Plan zur Entfaltung der Masseninitiative“, der als „entscheidende Aufgabe der Gewerkschaften“ benennt, „unsere werktätigen Menschen in den volkseigenen und ihnen gleichgestellten Betrieben zu befähigen, die Aufgaben dieses Planes zu meistern.“ 

Die traditionell zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden ausgehandelten Tarifverträge werden ersetzt durch Betriebskollektivverträge (BKV), in denen Selbstverpflichtungen von Belegschaft und Betriebsleitung festgehalten werden. 

Der erste Fünfjahresplan wird verabschiedet.

1950

Westdeutschland

Januar Die DGB-Wochenzeitung „Welt der Arbeit“, die Funktionärszeitschrift „Die Quelle“ und die theoretische Zeitschrift „Gewerkschaftliche Monatshefte“ erscheinen. Für Jugendliche werden „Aufwärts“, für Frauen „Frauen und Arbeit“, für Angestellten „Wirtschaft und Wissen“ und für Beamte „Der Deutsche Beamte“ publiziert. 1952 folgen „Soziale Sicherheit“ als Zeitschrift für Sozialpolitik und „Arbeit und Recht“, die Zeitschrift für die Arbeitsrechtspraxis.

17. Mai Regierungsentwurf zur Mitbestimmung vorgelegt.

22. Mai DGB legt Gesetzesentwurf „Zur Neuordnung von Wirtschaft und Gesellschaft“ vor, der eine umfassende Mitbestimmungsregelung vorsieht.

18. Juli Bundesvorstand und Bundesausschuss des DGB erklären die Gespräche, die seit Frühsommer 1950 Gewerkschafts-, Arbeitgeber- und Regierungsvertreter zur Mitbestimmungsfrage geführt haben, für gescheitert.

29.-30. November Urabstimmung der IG Metall zum Thema Montanmitbestimmung.

Gründung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

Gründung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

 

Ostdeutschland

30. August – 3. September In der vom 3. FDGB-Kongress verabschiedeten Satzung erkennt der FDGB die SED als „bewußten Vortrupp“ der Arbeiterklasse an. Programmatisch bekennt sich der Kongress zu den Zielen der SED-Partei- und Staatsführung. Herbert Warnke wird zum Vorsitzenden gewählt. Er hat dieses Amt bis zu seinem Tod am 26. März 1975 inne. 

Gründung des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe.

Alle politischen Parteien werden in der Einheitsliste der Nationalen Front zusammengefasst, die von der SED angeführt wird.

Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).

1949

1. April Der britische Gewerkschaftsbund (TUC), der amerikanische Congress of Industrial Organisations (CIO) und der Niederländische Gewerkschaftsbund (NVV) treten aus dem Weltgewerkschaftsbund aus, weil sie diesen als Instrument der kommunistischen Politik betrachten. Sie kündigen die Gründung eines neuen internationalen Bundes an.

9. April Das Tarifvertragsgesetz setzt die Rahmendaten für das Tarifsystem fest

8. Mai Verabschiedung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland durch den Parlamentarischen Rat.

12. Mai Aufhebung der Blockade Berlins.

 

Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland

23. Mai Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland tritt in Kraft

14. August Erste Bundestagswahlen: Gebildet wird eine Koalitionsregierung von CDU/CSU, Freier Demokratischer Partei (FDP) und Deutscher Partei (DP); Konrad Adenauer (CDU) wird Bundeskanzler

12.-14. Oktober Das „Parlament der Arbeit“ gründet den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Verabschiedet werden wirtschafts- und sozialpolitische Grundsätze. Vorsitzender wird Hans Böckler; er hat dieses Amt bis zu seinem Tode am 16. Februar 1952 inne. 

Oktober Gründung des Deutschen Industrie- und Handelstages als Dachorganisation der 

28. November - 9. Dezember Gründungskongress des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG) in London, eine Gegengründung zum kommunistisch dominierten Weltgewerkschaftsbund.

Gründung der Gemeinwirtschaftsbanken, die später unter der Führung von Walter Hesselbach in der Bank für Gemeinwirtschaft zusammengeschlossen werden.

Gründung des von Gewerkschaften und Volkshochschulen getragenen Bildungswerks „Arbeit und Leben“.

 

Entwicklung in der DDR

7. Oktober Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Am selben Tag wird die erste Verfassung in Kraft gesetzt. Die Gründung der DDR wird vom FDGB begrüßt.

11. Oktober Wilhelm Pieck wird zum ersten Präsidenten der DDR gewählt.

12. Oktober Otto Grotewohl wird zum ersten Ministerpräsidenten der DDR gewählt. 

1948

Januar-März Streikaktionen im Westen Deutschlands ohne Unterstützung der Gewerkschaften. 

8.-10. März Die deutschen Vertreter auf der internationalen Gewerkschaftskonferenz in London stimmen dem European Recovery Program (Marshallplan) zu

16.-18. Juni Der außerordentliche Kongress des Gewerkschaftsbundes der britischen Zone in Recklinghausen stimmt dem Marshallplan zu. 

20. Juni Währungsreform in den Westzonen.

23. Juni  Währungsreform in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ).

24. Juni Beginn der Berliner Blockade (bis Mai 1949).

Juni Abspaltung der Berliner Opposition im FDGB.

14. August Organisatorische Verselbstständigung der Berliner FDGB-Opposition zur Unabhängigen Gewerkschaftsorganisation (UGO).

17.-18. August Auf der 9. Interzonenkonferenz der deutschen Gewerkschaften kommt es zum Bruch, da die Vertreter des FDGB nicht bereit sind, die Vertreter der Unabhängigen Gewerkschaftsorganisation (UGO) an den Beratungen zu beteiligen.

25. Oktober Herbert Warnke wird zum Vorsitzenden des FDGB gewählt; er hat dieses Amt bis zu seinem Tode am 26. März 1975 inne.

Oktober Gewerkschaftsrat der Bizone beschließt, einen Generalstreik vorzubereiten: Uneinigkeit im Vorstand und Auflagen der Militärgouverneure lassen nur einen 24-stündigen Demonstrationsstreik in der amerikanischen und britischen Zone zu.

3. November Aufhebung des Lohnstopps in der Bizone.

12. November 24-stündiger Demonstrationsstreik in der Bizone gegen die Begünstigung der Sachwertbesitzer durch die Währungsreform und für Wirtschaftsdemokratie. In der französischen Zone herrscht Streikverbot.

20. Dezember Anschluss des Gewerkschaftsrats der französischen Zone an den Gewerkschaftsrat der amerikanischen und britischen Zone.

Gründung der von der Stadt Hamburg, den Genossenschaften und vom DGB getragenen Hamburger Akademie für Gemeinwirtschaft, aus der die Hochschule für Wirtschaft und Politik hervorgeht.

1947

14.-16. Februar Gründung des Landesverbandes der Gewerkschaften Südwürttemberg und Hohenzollern (Französische Zone).

1. März Einführung der paritätischen Mitbestimmung in der Eisen- und Stahlindustrie der britischen Besatzungszone.

1.-2. März Gründung des Landesverbandes der Gewerkschaften für Baden (Französische Zone).

23. März Theodor Leipart in Berlin gestorben.

27.-29. März Gründung des Bayerischen Gewerkschaftsbundes (Amerikanische Besatzungszone).

April/Mai Demonstrationen und Streikaktionen im Ruhrgebiet mit der Forderung nach besserer Versorgung und alsbaldiger Sozialisierung.

3. April 24-stündiger Streik der Bergarbeiter.

10. April Konferenz der Gewerkschaften der amerikanischen Zone äußert Verständnis für die Nöte der Bergarbeiter, hält aber Streiks in der gegebenen Situation nicht für ein geeignetes Mittel zur Verbesserung der Ernährungslage.

22.-24. April Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für die Britische Zone in Bielefeld. Hans Böckler wird zum Vorsitzenden gewählt.

2.-3. Mai Gründung des Landesverbandes der Gewerkschaften für Rheinland-Pfalz (Französische Zone)

25. Juni Einrichtung des Frankfurter Wirtschaftsrats der Bizone. Ohne Beteiligung von Gewerkschaftsvertretern wird der Weg zur Sozialen Marktwirtschaft vorgezeichnet.

6. November Bildung des Gewerkschaftsrats für die amerikanische und britische Zone.

September Suspendierung des vom nordrhein-westfälischen Landtag verabschiedeten Gesetzes zur Überführung des Bergbaus in Gemeineigentum durch die Militärgouverneure der Bizone.

Gründung der Büchergilde Gutenberg und des Bund-Verlages sowie der vom Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Dortmund und den Gewerkschaften getragenen Sozialakademie in Dortmund.

Erste Ruhrfestspiele in Recklinghausen.

Gründung des FDGB-Feriendienstes in der Sowjetischen Besatzungszone.

1946

9.-11. Februar Gründung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) für die Sowjetisch Besetzte Zone (SBZ) und Berlin.

März Erste Gewerkschaftskonferenz der britischen Zone.

10. April Der Alliierte Kontrollrat gestattet die Bildung von Betriebsräten in ganz Deutschland.

20.-21. April Vereinigungsparteitag von SPD und KPD: Gründung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).

13.-14. Juli (Erste) Interzonenkonferenz der Gewerkschaften aller vier Besatzungszonen, um Möglichkeiten auszuloten, den Zusammenhalt der Gewerkschaften herzustellen, programmatisch-politische Grundfragen zu klären und die Teilung Deutschlands aufzuhalten. Es finden mehrere Treffen bis zur 8. Konferenz im August 1948 statt.

24.-25. August Gründung des Feien Gewerkschaftsbundes in Hessen (Amerikanische Besatzungszone).

30. August -1. September Gründung des Gewerkschaftsbundes Baden-Württemberg (Amerikanische Besatzungszone).

Gründung des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts des DGB.

1945

6.-17. Februar Die Weltgewerkschaftskonferenz in London entwickelt Vorschläge für die Schaffung eines neuen Internationalen Gewerkschaftsbundes.

1. März Oswald Wiersich, Funktionär des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV) wird wegen Beteiligung am Attentat vom 20. Juli 1944 hingerichtet.

April Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Schweden legt „Vorschläge zu Problemen des Wiederaufbaus in Deutschland“ vor, die von der Auflösung der DAF und dem Aufbau einer demokratischen und unabhängigen Gewerkschaftsbewegung ausgehen.

Frühjahr Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in England legt einen Plan für „Die neue deutsche Gewerkschaftsbewegung“ vor.

März/April Nach dem Einzug der alliierten Truppen, also schon vor dem Ende von Krieg und NS-Diktatur, werden im Westen und Norden Deutschlands richtungsübergreifende Einheitsgewerkschaften und Betriebsräte gegründet.

8. Mai Die Kapitulation des Deutschen Reiches beendet den Krieg in Europa.

28. Mai Die 2. Landeskonferenz der deutschen Gewerkschaften in Schweden diskutiert u.a. auf der Basis eines Referates von Fritz Tarnow „Die gegenwärtige Situation und die Aussichten der Gewerkschaftsbewegung“.

10. Juni Befehl Nr. 2 der Sowjetischen Militäradministration für Deutschland lässt in der sowjetisch besetzten Zone die Bildung von politischen Parteien und Gewerkschaften zu.

Juli/August Die Potsdamer Konferenz legt die Prinzipien der alliierten Besatzungspolitik fest und regelt u.a. die Wiedergründung von politischen Parteien und Gewerkschaften.

6. August Zulassung von Gewerkschaften in der Britischen Besatzungszone mit der Maßgabe eines stufenweisen Aufbaus.

3.-8. Oktober Gründung des Weltgewerkschaftsbundes in Paris.

1944

26. Februar Gertrud Hanna begeht in Berlin Selbstmord.

26.-27. März In Stockholm tritt die erste Landeskonferenz der deutschen Gewerkschafter in Schweden zusammen. Fritz Tarnow legt ein Programm zum „Wiederaufbau der deutschen Gewerkschaften“ vor, das von der Übernahme der Deutschen Arbeitsfront (DAF) ausgeht. Das wird von der Mehrheit der Teilnehmer abgelehnt.

6. Juni Landung der alliierten Truppen in der Normandie.

20. Juli Attentat auf Adolf Hitler. An den Planungen für die Nach-Hitler-Zeit sind auch Gewerkschafter (Wilhelm Leuschner, Jakob Kaiser und Max Habermann) beteiligt. 

24. September Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Schweden gibt zusammen mit anderen Exilorganisationen einen Aufruf der „Deutschen antinazistischen Organisationen in Schweden“ heraus, in dem das deutsche Volk dazu aufgerufen wird, den Krieg zu beenden.

29. September Hinrichtung von Wilhelm Leuschner wegen seiner Beteiligung an der Vorbereitung des Attentats vom 20. Juli. Sein Vermächtnis lautet: „Schafft die Einheit“.

1943

14.-26. Januar Auf der Konferenz in Casablanca beschließen Winston Churchill und Franklin D. Roosevelt, den Krieg bis zur bedingungslosen Kapitulation der Achsenmächte zu führen.

18. Februar Joseph Goebbels ruft bei seiner Rede im Berliner Sportpalast den „totalen Krieg“ aus.

Februar Niederlage der Wehrmacht in der Schlacht bei Stalingrad: Signal für die Kriegswende. 

Februar Die Landesgruppe der deutschen Gewerkschaften in Schweden veröffentlicht im „Mitteilungsblatt“ ihr Programm „Unsere Aufgaben“, das von einer einheitlichen Gewerkschaftsbewegung ausgeht.

Ende Juni Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien legt ein Programm „Die Gewerkschaften im neuen Deutschland“ vor, das von der Auflösung der Deutschen Arbeitsfront und der Schaffung unabhängiger Einheitsgewerkschaften ausgeht.

3.-4. Juli Die Landeskonferenz deutschsprachiger Sozialdemokraten und Gewerkschafter in den USA berät in New York über die zukünftige Arbeiterbewegung in Deutschland. Referiert wird u.a. über die staatliche Neuordnung, die Jugenderziehung, den Wiederaufbau der Internationale und über gewerkschaftliche Probleme (Alfred Braunthal und Siegfried Aufhäuser).

1942

16. Juni Die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien verurteilt zusammen mit anderen Exilgruppen die Vernichtungsaktion gegen das tschechische Dorf Lidiče durch die SS als Vergeltung für die Ermordung Reinhard Heydrichs.

November In Stockholm bildet die „Kleine Internationale“ ein Komitee, das die Friedensziele des sozialistischen Exils präzisieren soll. Mitglied dieses Komitees sind u.a. Willy Brandt, Bruno Kreisky und Fritz Tarnow.

1. u. 15. November In zwei Versammlungen deutscher Gewerkschafter in Schweden wird beschlossen, die bei Kriegsbeginn unterbrochene Arbeit der Landesgruppe wieder aufzunehmen. In den Vorstand werden u.a. gewählt Martin Krebs, Hans Mugrauer und August Enderle.

Dezember Die erste Ausgabe des monatlichen Mitteilungsblattes „Rundbrief“ der Auslandsvertretung der Gewerkschaften, Landesgruppe Schweden, erscheint.

1941

Februar Hans Gottfurcht gründet in London die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien.

15. März Die erste Ausgabe der Zeitschrift „Die Arbeit“ erscheint, die von der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien herausgegeben wird.

19. März SPD, Sozialistische Arbeiterpartei in Großbritannien, Internationaler Sozialistischer Kampfbund (ISK) und Neu Beginnen schließen sich zur Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien zusammen. Hans Gottfurcht wird als Vertreter der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien kooptiert.

22. Dezember Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion.

Dezember Fritz Tarnow legt dem Stockholmer Arbeitskreis deutscher Sozialdemokraten ein Programm zur Wiedergründung der Gewerkschaften nach dem Ende der NS-Diktatur vor, das von der Übernahme der DAF-Organisationsprinzipien ausgeht. Das wird von der Mehrheit der Gewerkschafter im Exil abgelehnt.

Ende Dezember Die Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien und die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien veröffentlichen eine Entschließung „Die deutschen Sozialisten und Gewerkschafter und die Überwindung der Nazidiktatur“.

1940

Anfang des Jahres Die Landesverbände der Exil-Gewerkschaften schließen sich zur Auslandsvertretung Deutscher Gewerkschafter zusammen. Das Länderkomitee in Schweden unter Fritz Tarnow übernimmt die nominelle Leitung.

Januar Die Londoner Vertretung der Gewerkschaften legt ein Konzept über die „Aufgaben der gewerkschaftlichen Emigration“ vor.

1939

10. März In New York wird die German Labor Delegation gegründet, zu der später auch Siegfried Aufhäuser gehört.

29.-30. März Eine Konferenz des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) fordert die Regierungen Frankreichs, Großbritanniens, Polens und der UdSSR auf, gemeinsam die nationalsozialistische Aggression zurückzuweisen.

5.-8. Juli Der Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) in Zürich berät u.a. über Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise und über einen Aktionsplan zur Erhaltung des Friedens.

23. August Abschluss des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages (Hitler-Stalin-Pakt).

26. August Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) verurteilt den Pakt der Sowjetunion mit Hitler-Deutschland 

1. September Überfall der Wehrmacht auf Polen: Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am selben Tag werden zahlreiche Arbeitsschutzbestimmungen außer Kraft, später aber wieder zum Teil in Kraft gesetzt.

Herbst Auf Initiative von Hans Gottfurcht wird die Londoner Vertretung der Freien Arbeiter-, Angestellten- und Beamtengewerkschaften gegründet. 

13.-14. Oktober Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) stellt sich im Kampf gegen den Faschismus an die Seite der demokratischen Nationen.

24. November Ehemalige Funktionäre des Einheitsverbandes der Eisenbahner aus Süddeutschland werden vom Berliner „Volksgerichtshof“ wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu langen Haftstrafen verurteilt.

1938

1. März Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) protestiert gegen die politischen Prozesse in Moskau.

12.-13 März Deutsche Truppen marschieren in Österreich ein. Österreich wird mit dem Deutschen Reich vereinigt.

15.-16. März Der Ausschuss des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) und die Sozialistische Arbeiter-Internationale (SAI) protestieren gegen den „Anschluss“ Österreichs und rufen zum Ende der „Politik der Nichteinmischung“ auf. 

13. August Heinrich Schliestedt, der Leiter der Auslandsvertretung der deutschen Gewerkschaften, stirbt bei einem Flugzeugabsturz.

9. November Novemberpogrom gegen die jüdische Bevölkerung („Reichskristallnacht“).

25. November Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) und die Sozialistische Arbeiter-Internationale (SAI) protestieren gegen die Judenverfolgung in Deutschland.

Einführung der Arbeitspflicht in Deutschland.

Ende des Jahres Nach Schweden geflohene Gewerkschafter gründen in Stockholm die Landesgruppe der deutschen Gewerkschaften in Schweden.

1937

20. März Deutsche Gewerkschafter bilden in Paris einen Koordinierungsausschuss, dem sozialdemokratische, kommunistische und christliche Gewerkschafter angehören.

1.-5. Oktober Prozess gegen den ehemaligen Funktionär des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV) Richard Teichgräber, der in Sachsen mehrere Widerstandsgruppen organisiert hat. Nach dreieinhalbjähriger Haftstrafe wird Teichgräber in unterschiedliche Konzentrationslager verschleppt und im KZ Mauthausen am 25. Februar 1945 ermordet.

Dezember In Berlin, Düsseldorf und Hamm werden Mitglieder von Widerstandsgruppen des ehemaligen Einheitsverbandes der Eisenbahner zu langen Haftstrafen verurteilt.

Beginn der Moskauer „Säuberungen“.

1936

7. Januar Der frühere Bezirkssekretär des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes für Sachsen wird verhaftet und vier Tage später von der Gestapo ermordet.

April Die geplanten Vertrauensrätewahlen werden – nach den Erfahrungen mit den Wahlen vom Frühjahr 1935 – verschoben.

Mai-August Im Hamm werden rund 450 Sozialdemokraten und Gewerkschafter aus Rheinland und Westfalen wegen politischer Vergehen vor Gericht gestellt und zu Haftstrafen verurteilt.

15. Juni In Stettin werden Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Kommunisten vor Gericht gestellt und zu Haftstrafen verurteilt.

8.-11. Juli Der Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) in London berät über Krieg, Abrüstung und Faschismus sowie Probleme der Gewerkschaftseinheit.

18. Juli Mit einem Militär-Putsch gegen die spanische Republik beginnt der Bürgerkrieg, an dem sich Antifaschisten aus aller Welt auf Seiten der Republikaner, Nationalsozialisten auf Seiten der Putschisten beteiligen. 

2. September In Stettin beginnt der Prozess gegen Mitglieder einer Widerstandsgruppe von ehemaligen Funktionären des Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs, darunter Adolph Kummernuss. Die Angeklagten werden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

1935

30. Januar Siegfried Aufhäuser wird zusammen mit Karl Böchel aus dem Vorstand der SPD ausgeschlossen.

Januar Die Widerstandsgruppen im Wuppertaler Raum werden zerschlagen; die Mitglieder verhaftet und vor Gericht gestellt (Wuppertaler Prozesse).

Februar Einführung des Arbeitsbuches zur Erfassung (und Einschränkung) des Arbeitsplatzwechsels.

7. März Die Rote Gewerkschaftsinternationale (RGI) fordert den Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) brieflich zur Zusammenarbeit beim Wiederaufbau der deutschen Gewerkschaften auf.

14. März Der IGB lehnt den Vorschlag der RGI vom 7. März ab.

15. April Fritz Husemann stirbt an den Schussverletzungen, die er bei seinem angeblichen Fluchtversuch aus dem KZ Esterwegen erlitten hat.

21.-25. Mai Der Ausschuss des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) lenkt die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf den Terror in Deutschland und fordert die internationale Ächtung Nazi-Deutschlands.

August Mit Unterstützung des Internationalen Gewerkschaftsbundes  (IGB) wird die Auslandsvertretung deutscher Gewerkschafter (ADG) gegründet. Leiter wird Heinrich Schliestedt; nach dessen Tod bei einem Flugzeugabsturz (1938) verlagert sie ihren Sitz zu Fritz Tarnow nach Kopenhagen.

September Beginn der Gespräche über die Bildung einer Volksfront in Paris, die 1936 ergebnislos zu Ende gehen.
Die meisten Widerstandgruppen aus der zerschlagenen Arbeiterbewegung werden 1935/36 von der Gestapo „aufgerollt“.

1934

20. Januar Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit tritt in Kraft: Arbeitgeber werden zu „Führern des Betriebes“, Arbeitnehmer zur „Gefolgschaft“.

28. Januar Der Exil-Vorstand der SPD veröffentlicht das Prager Manifest „Kampf und Ziel des revolutionären Sozialismus“.

12.-14. Februar Der Aufstand gegen das österreichische Dollfuß-Regime wird blutig niedergeschlagen.

März/April Die Vertrauensrätewahlen bringen nicht das von den Nationalsozialisten erwartete Ergebnis für ihre Kandidaten.

2. August Tod Reichspräsident Paul von Hindenburgs.

19. August Nach einer Volksabstimmung werden die Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers zusammengelegt und Adolf Hitler wird zum „Führer“ des Deutschen Reiches.

27.-29. August Der Ausschuss des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) beurteilt bei seinem Treffen in Weymouth die Einheitsfront-Aufforderungen der Kommunisten als taktische Manöver ohne ehrlichen Willen zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit.

September/Oktober Der Arbeitskreis revolutionärer Sozialisten, zu dem Siegfried Aufhäuser gehört, veröffentlicht das Programm „Der Weg zum sozialistischen Deutschland. Plattform für die Einheitsfront“.

Herbst Auf der Konferenz in Reichenberg (Tschechoslowakei) wird die Gründung der Auslandsvertretung der deutschen Gewerkschaften vorbereitet.

1933

21. Januar Vertreter der Vorstände von ADGB und AfA-Bund tragen Reichspräsident von Hindenburg die gewerkschaftlichen Forderungen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik vor.

22. Januar Die Betriebsrätekonferenz von ADGB und AfA-Bund in Berlin bereitet die Betriebsrätewahlen 1933 vor.

28. Januar Rücktritt Kurt von Schleichers vom Amt des Reichskanzlers 

30. Januar Adolf Hitler (NSDAP) wird von Reichspräsident von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt.

31. Januar Der ADGB- Bundessausschuss legt als politische Linie fest: „Organisation – nicht Demonstration: Das ist die Parole der Stunde“. In einer gemeinsamen Erklärung von ADGB, AfA-Bund, Gewerkschaftsring und Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften, nicht aber des DGB (wegen Widerspruchs des zum DGB gehörenden DHV) wird die Entscheidung Hindenburgs, Hitler mit der Kabinettsbildung zu beauftragen, bedauert und Opposition gegen die neue Regierung angekündigt.

7. Februar Massenkundgebung der Eisernen Front im Berliner Lustgarten.

13. Februar Führerappell der Eisernen Front; Peter Graßmann (stellvertr. Vorsitzender des ADGB) wendet sich gegen die „unentwegten Generalstreiktheoretiker“.

15. Februar ADGB und AfA-Bund rufen zur Beteiligung an den Reichstagswahlen vom 5. März 1933 auf.

27. Februar Reichstagsbrand. Die umgehend verabschiedete „Reichstagsbrandverordnung“ setzt Grundrechte außer Kraft.

3. März Die Mehrheit der Vorstandsmitglieder der Sozialistischen Arbeiterpartei beschließt, die Partei aufzulösen und empfiehlt den Mitgliedern, in die SPD einzutreten.

5. März Reichstagswahlen: Die NSDAP erreicht nicht die absolute Mehrheit, kann aber mit DNVP zusammen weiter regieren.

März Terrorakte gegen die (Freien) Gewerkschaften in zahlreichen Orten.

10. März Der ADGB-Bundesvorstand wendet sich in einem Brief an Reichspräsident von Hindenburg, um ihn um Unterstützung gegen die Übergriffe der Nationalsozialisten zu bitten.

16.-17. März Die Vorstands- und Ausschusssitzung der Christlichen Gewerkschaften in Essen bekundet die Bereitschaft zur Mitarbeit beim Aufbau des Neuen Staates.

21. März Erklärung des ADGB-Vorstandes: Bereitschaft zur Anpassung an den Neuen Staat.

23. März Verabschiedung des Gesetzes zur Behebung der Not von Volk und Reich („Ermächtigungsgesetz“) gegen die Stimmen der SPD, das die Regierung ermächtigt, Gesetze ohne Zustimmung des Parlaments zu erlassen.

28. März Siegfried Aufhäuser, der Vorsitzende des AfA-Bundes legt aus Protest gegen die Politik der Freien Gewerkschaften sein Amt nieder.

März/April Bei den Betriebsrätewahlen können die Freien Gewerkschaften ihre Position weitgehend halten.

1. April Anton Erkelenz, der Vorsitzende des Gewerkvereins Deutscher Metallarbeiter, ruft zur Bildung einer Einheitsgewerkschaft auf.

4. April Das Gesetz über Betriebsvertretungen und wirtschaftliche Vereinigungen tritt in Kraft, das die Möglichkeit zum Ausschluss von „staats- und wirtschaftsfeindlichen“ Betriebsräten schafft.

6. April Der Bundesausschuss des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes (ADB) beschließt nach dem Austritt einer Reihe von Verbänden die Auflösung des Bundes.

9. April Erklärung des ADGB-Bundesvorstands, in der die Unterstellung der Gewerkschaften unter einen Reichskommissar vorgeschlagen wird.

9.-11. April Der Ausschuss des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) verabschiedet die Resolution „Kampf gegen den Faschismus“. 

10. April Durch Gesetz wird der 1. Mai zum „Feiertag der nationalen Arbeit“ erklärt.

13. April ADGB- und NSBO-Vertreter sprechen über die Zukunft der Gewerkschaften. Theodor Leipart und Wilhelm Leuschner lehnen ab, zurückzutreten. 

15. April Der ADGB-Bundesvorstand begrüßt die Feiertagsregelung zum 1. Mai.

19. April Der ADGB-Bundesausschuss ruft zur Beteiligung an der Maifeier auf.

22. April Der ADGB erklärt seinen Austritt aus dem Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB).

April Gesetz über Betriebsvertretungen: Beschränkung der Rechte der Betriebsräte.

28. April Vertreter des ADGB, des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften und des Verbandes der Deutschen Gewerkvereine (H.-D.) bilden den „Führerkreis der Vereinigten Gewerkschaften“ und verabschieden eine gemeinsame Programmerklärung.

28. April Auf einem außerordentlichen Kongress löst sich der AfA-Bund auf.

1. Mai Der Feiertag wird als Tag der nationalen Arbeit mit Großkundgebung und Feuerwerk begangen.

2. Mai Die SA besetzt die Häuser der Freien Gewerkschaften; zahlreiche Funktionäre werden verhaftet.

3. Mai Die anderen Richtungsgewerkschaften unterstellen sich dem Aktionskomitee zum Schutze der deutschen Arbeit

10. Mai Gründung der Deutschen Arbeitsfront (DAF).

Mai Ehemalige Funktionäre der Gewerkschafen bemühen sich den Kontakt zu halten. Manche (z.B. Jakob Kaiser) übernehmen es, die Versorgungsansprüche für ihre Kolleginnen und Kollegen gegenüber der Deutschen Arbeitsfront (DAF) zu vertreten. An mehreren Orten bemühen sich Gewerkschafter ein Kontaktnetz aufzubauen. Die „Illegale Reichsleitung der deutschen Gewerkschaften“ hat ein Kontaktnetz zu zahlreichen Zirkeln von Gewerkschaftern.

17. Mai Gesetzliche Beseitigung der Tarifautonomie, Einsetzung der Treuhänder der Arbeit.

22. Juni Verbot der SPD. Die Parteiführung ist nach Prag geflohen.

27. Juni Die bürgerlichen Parteien lösen sich auf.

14. Juli Die Neugründung von politischen Parteien wird unter Strafe gestellt.

30. Juli – 3. August Der Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) in Brüssel berät über den Kampf gegen den Faschismus, die planwirtschaftliche Umgestaltung der Wirtschaft, die zukünftige Sozialpolitik und die gewerkschaftliche Bildungsarbeit. 

Die ab Frühsommer eingeleiteten Arbeitsbeschaffungs- und Rüstungsprogramme dienen dem Abbau der Arbeitslosigkeit und vor allem der „Wiederwehrhaftmachung“ des Deutschen Reiches.

1932

26. Januar Vorlage des gewerkschaftlichen Arbeitsbeschaffungsplans von Wladimir Woytinsky, Fritz Tarnow und Fritz Baade.

18. März Der Ausschuss des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) fordert auf seiner Tagung in Bern u.a. den Umbau der kapitalistischen Wirtschaft durch planwirtschaftliche Elemente, die Einführung der 40-Stundenwoche und eine aktive Arbeitsbeschaffungspolitik.

22. März Der Bundesausschuss des ADGB lehnt gesonderte Organisationen für Arbeitslose ab.

13. April Der Krisenkongress des ADGB verabschiedet das Programm zur Arbeitsbeschaffung durch defizitäre Konjunkturpolitik.

22. April Der Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI) weist die gewerkschaftlichen Arbeitsbeschaffungsforderungen zurück.

April Der AfA-Bund unterstützt die Forderung nach Arbeitsbeschaffung, betont aber stärker die Forderungen nach einem grundsätzlichen Umbau er Wirtschaft.

30. Mai Ablösung Brünings, Nachfolger als Reichkanzler wird Franz von Papen.

7. Juni Der Bundesausschuss des ADGB verabschiedet Richtlinien für eine Verbesserung der „Arbeitshilfe für die erwerbslose Jugend“.

14. Juni Notverordnung mit weiteren Maßnahmen zum Sozialabbau, aber auch mit ersten Ansätzen einer Arbeitsbeschaffungspolitik erlassen.

20. Juni Die Richtungsgewerkschaften kritisieren in einer gemeinsamen Stellungnahme die Notverordnung vom 14. Juni.

21. Juni ADGB und AfA-Bund veröffentlichen „Richtlinien zum Umbau der Wirtschaft“.

20. Juli „Preußenschlag“: Durch eine Notverordnung wird die sozialdemokratisch geführte Regierung in Preußen abgesetzt. Die Gewerkschaften aller Richtungen reagieren mit einer Protesterklärung, die in den Aufruf mündet, Disziplin zu wahren.

31. Juli Reichstagswahlen: Weiterer Anstieg der NSDAP-Stimmen auf 37,8 Prozent und der KPD-Stimmen auf 14,6 Prozent.

28. August Regierungsprogramm zur Arbeitsbeschaffung und Freiwilligem Arbeitsdienst veröffentlicht, am 4. September als Notverordnung „Zur Belebung der Wirtschaft“ erlassen. Daraufhin entwickelt sich eine Streikwelle gegen die Tariflohnsenkungen.

8. September Die Richtungsgewerkschaften protestieren gemeinsam gegen die sozialpolitischen Maßnahmen der Regierung.

18.-20. September Der Düsseldorfer Kongress der Christlichen Gewerkschaften legt ein Bekenntnis zur Weimarer Republik (Jakob Kaiser) und zu berufsständischen Ideen (Theodor Brauer) ab.

3.-5. November BVG-Streik: RGO und NSBO streiken gemeinsam gegen Lohnsenkungen.

6. November Bei den Reichstagswahlen ist der NSDAP-Anteil erstmals rückläufig; sie verliert 34 Mandate.

28. November Theodor Leipart und Wilhelm Eggert (ADGB-Experte für Arbeitsbeschaffung) sprechen mit Kurt von Schleicher über die gewerkschaftlichen Forderungen an eine mögliche Regierung unter von Schleicher.

3. Dezember Kurt von Schleicher wird vom Reichspräsidenten zum Reichskanzler ernannt.

14. Dezember Aufhebung der besonders von den Gewerkschaften kritisierten Teile der Notverordnung vom 4. September. Schleicher versucht erfolglos, im Reichstag eine „Gewerkschaftsachse“ zur parlamentarischen Abstützung seiner Politik zu formieren.

1931

15. Januar Durch einen Schiedsspruch werden die Gehälter der Reichs- und preußischen Staatsangestellten um 5 Prozent gesenkt.

10. März Der Bundesausschuss des ADGB fordert eine dauerhafte Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Stunden und 5 Tage pro Woche.

Mai Veröffentlichung der Enzyklika Quadragesimo anno zum 40-jährigen Jubiläum der Enzyklika Rerum novarum.

23. Mai Die Richtungsgewerkschaften protestieren gemeinsam beim Reicharbeitsminister gegen eine weitere Einschränkung der Sozialleistungen.

31. Mai – 5. Juni Auf dem SPD-Parteitag in Leipzig hält Fritz Tarnow (Vorsitzender des Holzarbeiterverbandes) ein Grundsatzreferat über „Kapitalistische Wirtschaftsanarchie und Arbeiterklasse“, in dem er es als Dilemma der Sozialdemokratie in der Wirtschaftskrise bezeichnet, zugleich als Arzt und als Erbe am Krankenbett des Kapitalismus zu stehen.

Juni Wladimir Woytinsky, Leiter des Statistischen Büros des ADGB, veröffentlicht in der „Arbeit“ ein Aktionsprogramm zur Belebung der Wirtschaft.

5. Juni Mit einer Notverordnung „Zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen“ werden Sozialausgaben gesenkt und Löhne und Gehälter von Arbeitern, Angestellten und Beamten des öffentlichen Dienstes um 5 bis 8 Prozent gekürzt.

19.-25. Juli 2. Arbeiter-Sport-Olympiade in Wien.

24. Juli Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) fordert öffentliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Lohnerhöhungen zur Stärkung der Massenkaufkraft.

31. August- 4. September Der Kongress des ADGB in Frankfurt/M. kritisiert die Regierungspolitik und fordert u.a. die Einführung der 40-Stundenwoche und den Ausbau des Arbeitsrechts.

25. September ADGB und AfA-Bund fordern auf einer gemeinsamen Kundgebung in Berlin die Verstärkung des Wohnungs- und Siedlungsbaus. 

29. September Die Spitzenverbände der Wirtschaft fordern die Reichsregierung auf, die Wirtschaft von staatlichen und sozialen Bindungen zu befreien und sich aus der Wirtschaft zurückzuziehen.

1. Oktober Die Spitzenverbände der Richtungsgewerkschaften weisen die Forderungen der Unternehmerverbände zurück und fordern u.a. Erhaltung der Kaufkraft der Löhne und Gehälter, Arbeitszeitverkürzung auf 40 Stunden pro Woche und Preissenkungen.

4. Oktober Die Reichskonferenz oppositioneller Sozialdemokraten bereitet die Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei vor.

5.-7. Oktober Der 3. AfA-Kongress in Leipzig protestiert u.a. gegen den Sozialabbau und gegen die Aushöhlung der Tarifverträge.

11. Oktober Treffen der „Harzburger Front“ aus Deutschnationalen, Stahlhelm, Reichslandbund und Nationalsozialisten.

Herbst In Zeitschriften der Richtungsgewerkschaften kommt es zu einem Meinungsaustausch über die Frage der Bildung einer Einheitsgewerkschaft, der jedoch versandet.

5. Dezember Die Richtungsgewerkschaften fordern in einer gemeinsamen Erklärung die Beseitigung der Reparationslasten.

23. Dezember Gründung der Eisernen Front als Kampforganisation von SPD, Arbeitsportverbänden, Reichsbanner und Freien Gewerkschaften.

1930

27. März Das Kabinett des Sozialdemokraten Hermann Müller, die letzte parlamentarische Regierung der Weimarer Republik, tritt zurück wegen eines Konflikts um die Arbeitslosenversicherung; sein Nachfolger Heinrich Brüning (Zentrum) regiert ohne parlamentarische Mehrheit mit Notverordnungen, um seinen Sparkurs durchzusetzen.

4. Mai Eröffnung der ADGB-Bundesschule in Bernau bei Berlin.

5. Mai Der ADGB-Bundesausschuss fordert zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise Arbeitszeitverkürzung und Ausbau der Notstandsarbeiten sowie Erhöhung der Mittel für die Krisenfürsorge.

Mai-Juni Treffen der Gewerkschaften mit Arbeitgebern, um eine gemeinsame Erklärung zur Wirtschaftspolitik auszuarbeiten. Der ADGB beendet die Gespräche am 24. Juni 1930, weil er keine Chancen zur Einigung sieht. 

30. Mai Die gemeinsame Tagung von ADGB und AfA-Bund in Berlin fordert eine aktive Bekämpfung der Arbeitslosennot.

1. Juni – 25. Juli Die Arbeitnehmer im Mansfelder Kupferbergbau streiken gegen eine von den Unternehmern geforderte Lohnsenkung um 15 Prozent. Der Streik endet mit einem vom Arbeitsminister vorgelegten Kompromiss, der eine Lohnsenkung um 9,5 Prozent vorsieht und von den Gewerkschaften akzeptiert wird.

10. Juni Der Schiedsspruch von Bad Oeynhausen wird als verbindlich erklärt; er sieht Senkungen der übertariflichen Löhne in der nordwestdeutschen Eisenindustrie um 7,5 Prozent vor

27. Juli Gründung der Deutschen Staatspartei. Anton Erkelenz (H.-D. Gewerkvereine) geht nicht zusammen mit der Mehrheit der Mitglieder der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) in die Staatspartei, sondern zur SPD.

15.-30. August Der 5. Kongress der Roten Gewerkschaftsinternationale (RGI) beschließt, die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition (RGO) zu einer selbstständigen Organisation zu machen. Im Herbst 1930 werden daraufhin der Einheitsverband der Metallarbeiter Berlins und der Einheitsverband der Bergarbeiter Deutschlands gegründet.

14. September Bei der Reichstagswahl steigt die Zahl der NSDAP-Mandate von 12 auf 107. Die SPD, unterstützt von den Gewerkschaften, entschließt sich daraufhin zur „Tolerierung“ der Regierung Brüning, um deren Sturz und damit Neuwahlen zu verhindern.

18.-20. September Der 3. Bundeskongress des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes (ADB) in München berät u.a. über rationelle Personalpolitik in den öffentlichen Verwaltungen.

12.-13. Oktober Der ADGB-Bundesausschuss fasst Entschließung zur Einführung der 40-Stundenwoche als Maßnahme zum Abbau der Arbeitslosigkeit.

13.-31. Oktober Streik und Schlichtung in der Berliner Metallindustrie. Die geforderte Lohnsenkung wird nicht verhindert.

15.-16. November Bei ihrem 2. Reichskongress konstituiert sich die Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition (RGO) als selbstständige Gewerkschaftsorganisation.

November Auf Einladung von Reichsarbeitsminister Adam Stegerwald treffen sich Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertreter, um über die Krisenpolitik zu beraten. Eine Übereinstimmung wird nicht erzielt, vor allem wegen der Unstimmigkeit in Fragen der Lohnsenkungen und der Arbeitszeitverkürzung.

22. November Alle Richtungsgewerkschaften fordern in einer gemeinsamen Erklärung eine sofortige Senkung der Preise.

1. Dezember Durch Notverordnungen werden die Gehälter und Pensionen der Beamten um 6 Prozent gesenkt. Die Tarifverträge für Angestellte werden gekündigt, um auch diese Gehälter kürzen zu können.

31. Dezember Durch einen Schlichtungsspruch werden die Löhne im Ruhbergbau gesenkt.

1929

Februar Die erste Ausgabe der ADB-Zeitschrift „Der Beamte. Vierteljahreshefte für Beamtenrecht und Beamtenpolitik“ erscheint.

Mai Als Nachfolger von Adam Stegerwald werden Bernhard Otte zum Vorsitzenden des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften und Heinrich Imbusch an die Spitze des (christlich-nationalen) DGB gewählt; beide haben ihre Ämter bis zum Ende der Gewerkschaften im Mai 1933 inne. 

5.-6. Juli Der Vorstand des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) veröffentlicht „Richtlinien für die Wirtschaftspolitik des IGB“, die auf einen Wiederaufbau der internationalen Wirtschaft zielen.

20.-21. September Die 9. Mitgliederversammlung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie (RDI) in Düsseldorf diskutiert aus Anlass der Beschlüsse des Hamburger ADGB-Kongresses (1928) „Das Problem der Wirtschaftsdemokratie“.

25. Oktober „Schwarzer Freitag“: Börsencrash in New York signalisiert den Beginn der Weltwirtschaftskrise.

30. November – 1. Dezember Der 1. Reichskongress der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition (RGO) entscheidet sich für Fraktionsarbeit innerhalb der Freien Gewerkschaften, bildet aber eine Reichsleitung sowie regionale Leitungen der Gewerkschaftsopposition.

2. Dezember Der Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI) veröffentlicht die Denkschrift „Aufstieg oder Niedergang“, in der die bisherige Wirtschafts- und Sozialpolitik der Weimarer Republik grundsätzlich abgelehnt wird.

1928

17. März – 3. April Der 4. Kongress der Roten Gewerkschaftsinternationale (RGI) fordert die Arbeitnehmer in Deutschland auf, auch gegen den Willen der Gewerkschaften Streikaktionen durchzuführen und Aktionskomitees zur Herstellung der Einheitsfront zu bilden.

3.-7. September Der Hamburger ADGB-Kongress berät u.a. über die Bildungsaufgaben der Gewerkschaften, die Vereinheitlichung der Selbstverwaltung in den Einrichtungen der Sozialversicherung und die Verwirklichung der Wirtschaftsdemokratie.

1.-4. Oktober Der 3. Kongress des AfA-Bundes in Hamburg berät u.a. über die Stellung der Angestellten in der Wirtschaft. 

Oktober – 21. Dezember Der „Ruhreisenstreit“ in der Eisenindustrie des nordwestlichen Ruhrgebiets wird mit Streik und Aussperrung zu einem der größten Arbeitskämpfe der 1920er Jahre. Er endet nach einem schwierigen Schlichtungsverfahren mit einem Schiedsspruch des preußischen Innenministers Carl Severing.

Gründung des Internationalen Bundes neutraler Gewerkschaften, Sitz in Utrecht.

Gründung der Nationalsozialistischen Betriebszellen-Organisation (NSBO).

1927

10. Februar ADGB, ADB, AfA-Bund, der (christlich-nationale) DGB und der liberale Gewerkschaftsring deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände (Gedag) fordern in einer gemeinsamen Erklärung verschärfte Maßnahmen zur Kartell- und Monopolkontrolle.

8. April Das Arbeitszeitnotgesetz wird verabschiedet: Festhalten am 8-Stundentag, Überschreitung auf bis zu 10 Stunden zulässig.

1. Juli Das Arbeitsgerichtsgesetz tritt in Kraft.

1.-6. August Der Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) in Paris berät u.a. über den organisatorischen Aufbau des IGB, die internationale Solidarität bei Lohnkämpfen, den Kampf um den Achtstundentag sowie über Abrüstung und Kampf gegen Krieg und Militarismus.

12.-14. September Der 2. Bundeskongress des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes (ADB) fordert u.a. eine Neuregelung des Beamtenrechts.

1. Oktober Gesetz für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (AVAVG) tritt in Kraft; Gründung der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung.

1926

14. Januar Gründung der Vereinigten Stahlwerke AG.

8. Februar Der ADGB-Bundesausschuss fordert alle Gewerkschaftsmitglieder auf, sich am Volksbegehren über die entschädigungslose Enteignung der Fürsten zu beteiligen.
Jugendsekretariat des ADGB publiziert den „Jugend-Führer“.

14.-15. März 3. Kongress des Gewerkschaftsrings bekennt sich zur Weimarer Demokratie.

April Christliche Gewerkschaften verabschieden auf ihrem Kongress eine programmatische Resolution zu Mitbesitz und Mitbestimmung; die Resolution zum „Staat und seinen christlich-nationalen Grundlagen“ zeigt ein eher verschwommenes Bekenntnis zur Weimarer Republik.

20. Juni Der Volksentscheid über die entschädigungslose Enteignung der Fürsten erreicht nicht die erforderliche Stimmenzahl.

28. Oktober ADGB, AfA-Bund, der (christlich-nationale) Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und der liberale Gewerkschaftsring deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände (Gedag) fordern zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in einer gemeinsamen Erklärung eine Ausweitung der öffentlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und die Verkürzung der Arbeitszeit. 

3. November ADGB, ADB und AfA-Bund fordern in einer gemeinsamen Erklärung eine Verstärkung des Wohnungsbaus.

1925

1.-2. Januar Der 1. Bundeskongress des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes (ADB) in Berlin fordert u.a. die Eingliederung des Beamtenrechts in das Arbeitsrecht und eine Reform der Beamtenbesoldung.

28. Februar Tod Reichspräsident Friedrich Eberts.

18. März ADGB, AfA-Bund und Allgemeiner Deutscher Beamtenbund (ADB) fordern gemeinsam die Sicherung des 8-Stundentages, eine gerechte Steuerpolitik und die Einführung einer Arbeitslosenversicherung.

26. April Paul von Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.

15.-18. Juni Der 2. Kongress des AfA-Bundes in München berät u.a. über die Fortführung der Rätegesetzgebung, den Kampf für den 8-Stundentag, die Steuerpolitik und die Bedeutung der demokratischen Republik für den sozialen Gedanken.

24.-28. Juli Internationale Arbeiter-Olympiade in Frankfurt/M.

31. August – 4. September Der ADGB-Kongress in Breslau berät u.a. über die Sozialgesetzgebung, die Organisationsfrage (Zusammenschluss zu Industrieverbänden) und die wirtschaftliche Entwicklung.

September Eine Delegation des ADGB (u.a. Fritz Tarnow) und des AfA-Bundes reist in die USA, um sich über die dortige Gewerkschaftsbewegung und den Stand der Rationalisierung zu informieren.

2. Dezember Gründung der Interessen-Gemeinschaft Farbenindustrie (IG Farben).

Gründung der Forschungsstelle für Wirtschaftspolitik beim ADGB; Leiter: Fritz Naphtali.

1924

16. Januar Der ADGB tritt aus der Zentralarbeitsgemeinschaft (ZAG) aus.

22. Februar Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Bund der republikanischen Frontsoldaten in Magdeburg.

Mai Arbeitskampf der Bergarbeiter im Ruhrgebiet, in Oberschlesien und in Sachsen für die 7-Stundenschicht unter Tage und die 8-Stundenschicht über Tage sowie für Lohnerhöhungen. Der Schlichterspruch beendet den Arbeitskampf mit einem Teilerfolg für die Streikenden.

Mai Die erste Ausgabe des „Gewerkschafts-Archivs. Monatsschrift für Theorie und Praxis der gesamten Gewerkschaftsbewegung“ erscheint.

2.-6. Juni Der 3. Internationale Gewerkschaftskongress tagt in Wien und diskutiert u.a. über die internationale Sozialgesetzgebung, den Kampf gegen Krieg und Militarismus und die Angriffe gegen den 8-Stundentag.

Juli Die erste Ausgabe der Zeitschrift „Die Arbeit. Zeitschrift für Gewerkschaftspolitik und Wirtschaftskunde“ erscheint, redigiert von Lothar Erdmann. 

8.-21. Juli Der 3. Kongress der Roten Gewerkschaftsinternationale (RGI) beschließt, dass die aus den bestehenden Gewerkschaften ausgetretenen Kommunisten wieder eintreten sollen, um die Einheitsfront vorzubereiten. Der Kampf gegen den Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) soll fortgeführt werden. 

16. August Das Dawes-Abkommen regelt die deutschen Reparationsverpflichtungen.

1. Oktober Gründung der Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten des ADGB.

Ende November ADGB, AfA-Bund und Gewerkschaftsring deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände protestieren in einer gemeinsamen Erklärung gegen die Preis- und Lohnpolitik der Arbeitgeber.

1923

11. Januar Belgische und französische Truppen besetzen das Ruhrgebiet als Pfand für die geforderten Reparationsleistungen. Die Bundesvorstände von ADGB, AfA-Bund und Allgemeinem Deutschen Beamtenbund (ADB) protestieren gegen diese Maßnahme und unterstützen den von der Regierung ausgerufenen „passiven Widerstand“. Die Kosten dieser Aktion beschleunigen den Verfall der Währung.

4. Juli Der ADGB-Bundesausschuss empfiehlt die Aufnahme von Gleitklauseln in die Tarifverträge.

7.-8. September Der ADGB-Bundesausschuss fordert eine Stabilisierung der Währung.

8. Oktober Der Zechenverband erhöht die tägliche Arbeitszeit von sieben auf achteinhalb Stunden.

16. Oktober Mit der Einrichtung der Rentenbank wird die Rentenmark als neues Zahlungsmittel eingeführt. Das führ nicht zu einer sofortigen Währungsstabilisierung.

18. Oktober Die Ausschüsse der drei Richtungsgewerkschaften plädieren für ein Zwangsopfer der Besitzenden.

30. Oktober Die neue Schlichtungsverordnung tritt in Kraft.

8.-9. November Hitler-Putsch in München.

15. November Einführung der Rentenmark. Das führt nicht zu einer sofortigen Stabilisierung der Währung.

21. Dezember Arbeitszeitgesetz: Der 8-Stundentag bleibt Regelarbeitszeit, aber Ausnahmen werden zugelassen.
Programm der Christlichen Gewerkschaften veröffentlicht: Elfriede Nebgen, Die geistigen Grundlagen der christlich-nationalen Arbeiterbewegung, 1928 erscheint eine Neubearbeitung.

1922

1.-7. Februar Eisenbahnerstreik; der Reichspräsident versucht durch eine Verordnung den Streik von Reichsbahnbeamten zu unterbinden. Die Gewerkschaften rufen zum Abbruch des Streiks auf.

15.-18. April Konferenz des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) in Genua berät Maßnahmen zum Wideraufbau der Wirtschaft in Europa.

20.-26. April Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) in Rom diskutiert Maßnahmen zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas sowie Aktionen für Abrüstung und gegen Krieg.

18. Juni Gründung des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes (ADB) in Leipzig, der am 23. März 1923 einen Kooperationsvertrag mit ADGB und AfA-Bund abschließt.

18.-24. Juni Der 11. Kongress der Gewerkschaften Deutschlands und 1. Bundestag des ADGB in Leipzig berät über Betriebsräte, Arbeitsgemeinschaften und Arbeitsrecht und empfiehlt die Einführung des Industrieverbandsprinzips.

22.-25. Juli 1. Deutsches Arbeiter-Turn- und Sportfest in Leipzig.

24. September Parteitag von SPD und (Rest-)USPD in Nürnberg zur Gründung der Vereinigten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.

Gründung der Fachschulen für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin und Düsseldorf, an denen die Gewerkschaften beteiligt waren.

1921

19. Januar Theodor Leipart wird als Nachfolger für den verstorbenen Carl Legien als Vorsitzender des ADGB gewählt. Er hat dieses Amt bis Mai 1933 inne.

26. Februar Der ADGB veröffentlicht ein Programm zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Verminderung der Not der Arbeitslosen.

12. April ADGB und AfA-Bund schließen einen Kooperationsvertrag.

April Der (christlich-nationale) Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gibt eine eigene Tageszeitung heraus: „Der Deutsche“.

3.-17. Juli Gründung der Roten Gewerkschaftsinternationale (RGI) in Moskau.

2.-3. Oktober Erster Kongress des Allgemeinen freien Angestelltenbundes (AfA-Bund). Gründung und Kooperationsvertrag mit dem ADGB werden bestätigt. Siegfried Aufhäuser, der dieses Amt bis 1933 innehat, wird zum Vorsitzenden gewählt.

15. November ADGB und AfA-Bund legen ein „Mindestprogramm zur Rettung der deutschen Wirtschaft“ vor.

1920

18. Januar Verabschiedung des Betriebsrätegesetzes nach schweren inneren Unruhen gegen die Stimmen der USPD und der rechts-bürgerlichen Parteien. 

13. März Kapp-Lüttwitz-Putsch. Am selben Tag erfolgte der Aufruf zum Generalstreik von ADGB und Freie Angestelltenverbände, einen Tag später auch von der KPD und am 15. März auch von den Christlichen Gewerkschaften und am 16. März vom Deutschen Beamtenbund.

17. März Nach fünftägigem Generalstreik geben die Putschisten auf.

18. März Die Freien Gewerkschaften fordern von der Regierung, dass sie einen maßgeblichen Einfluss auf die Politik ausüben.

20. März Vertreter von Gewerkschaften, Regierung und Regierungsparteien einigen sich auf ein Programm, das den Gewerkschaften einen Einfluss auf die weitere politische Entwicklung zusichert. 

27. März Nach dem Rücktritt der Reichsregierung wird eine neue Regierung unter Hermann Müller (SPD) gebildet.

13. April ADGB und Freie Angestelltenverbände sowie Christliche Gewerkschaften und liberale Gewerkvereine geben einen gemeinsamen Aufruf zum Kampf gegen die politische Reaktion heraus.

30. Juni Erste Sitzung des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats.

Juli/August II. Weltkongress der Kommunistischen Internationale (KI) legt u.a. ein Gewerkschaftskonzept vor, maßgeblich für die Gewerkschaftsarbeit der KPD.

5.-7. Oktober Erster Betriebsräte-Kongress der Freien Gewerkschaften.

12.-17. Oktober Der Außerordentliche Parteitag der USPD in Halle diskutiert die Annahme der Mitgliedsbedingungen der Kommunistischen Internationale (KI).

6.-7. November Umgestaltung der Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände zum Allgemeinen freien Angestelltenbund (AfA-Bund).

22.-27. November Der Außerordentliche Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) in London befürwortet die Washingtoner Beschlüsse zum 8-Stundentag. 

November Essener Kongress der Christlichen Gewerkschaften. Adam Stegerwald proklamiert die Idee einer gewerkschaftlich geprägten Mittel- oder Volkspartei.

4.-7. Dezember Vereinigungsparteitag des linken USPD-Flügels mit der KPD.

26. Dezember Tod Carl Legiens.

Der Bund der höheren Beamten tritt aus dem Deutschen Beamtenbund (DBB) aus und bildet den Allgemeinen Deutschen Beamtenbund (ADB).

Gründung des Gewerkschaftsrings deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände als Dachverband der H.-D. Gewerkvereine.

Gründung des Internationalen Bundes christlicher Gewerkschaften (IBCG), Sitz in Utrecht.

Gustav Schneider wird zum Vorsitzenden des (liberalen) Gewerkschaftsbundes der Angestellten und zum zweiten Vorsitzenden des Gewerkschaftsrings deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände gewählt. Er hat diese Ämter bis Frühjahr 1933 inne.

1919

5. Januar Gründung der Deutschen Arbeiterpartei, des Vorläufers der NSDAP. 

5. Januar Beginn von Massenunruhen und Streiks, zu deren Bekämpfung Freikorps eingesetzt werden.

15. Januar Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Soldaten der Garde-Kavallerie-Schützendivision.

19. Januar Wahl zur Nationalversammlung.

5.-9. Februar Eine internationale Gewerkschaftskonferenz in Bern fordert die rasche Wiederbelebung des Internationalen Gewerkschaftsbundes.

6. Februar Der 2. Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte des Ruhrgebiets in Essen fordert die sofortige Einleitung von Sozialisierungsmaßnahmen und droht einen Generalstreik an. Die Gewerkschaften stellen sich gegen den Streik, an dem sich dennoch fast die Hälfte der Bergarbeiter beteiligen. Nach Militäreinsatz wird der Streik am 21. Februar abgebrochen.

13. Februar Bildung einer Regierung der Weimarer Koalition (MSPD, Zentrum und DDP). Reichskanzler wird Philipp Scheidemann (MSPD).

23. Februar Die Bezirkskonferenz der mitteldeutschen Bergarbeiter beschließt einen Streik für die Sicherung der Rechte der Räte und für die Sozialisierung von Großbetrieben. Als der Streik auch andere Industriebereiche erfasst, wird er durch Militär niedergeschlagen. Nach einem Verhandlungsangebot der Reichsregierung wird der Streik am 8. März abgebrochen.

2.-6. März Gründung der Kommunistischen Internationale (KI).

18. März Durch Gesetz wird der 8-Stundentag auch für Angestellte verankert.

19. März Der Name des Deutsch-Demokratischen Gewerkschaftsbundes (DDGB) wird in Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) geändert.

23. März Verabschiedung des Kohlenwirtschaftsgesetzes, das die Eigentumsverhältnisse weitgehend unangetastet lässt.

12. April Gründung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie (RDI).

25. April Die Vorständekonferenz der Freien Gewerkschaften beschließt Richtlinien für die künftige Wirksamkeit der Gewerkschaften, u.a. Entwicklung eines eigenen Rätekonzepts.

Ende April/Anfang Mai Die Räterepublik in München wird in blutigen Kämpfen zerschlagen.

Ende Mai/Anfang Juni Zahlreiche Streiks von Eisenbahnern, die an einzelnen Orten unter Einsatz von Militär unterdrückt werden.

20. Juni Die Regierung Scheidemann tritt, zerstritten über die Unterzeichnung der Versailler Friedensbedingungen, zurück. Gustav Bauer bildet eine neue Regierung.

28. Juni Unterzeichnung des Friedensvertrages in Versailles.

30. Juni – 5. Juli 10. Kongress der Freien Gewerkschaften in Nürnberg: Gründung des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes als Dachverband. Durchsetzung des gemäßigten Rätekonzepts; Akzeptierung des Burgfriedenskurses und der ZAG; Aufhebung des „Mannheimer Abkommens“ von 1906, weil es mehrere Arbeiterparteien gibt. 

28. Juli – 2. August Neugründung des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) in Amsterdam, wohin auch der Sitz des IGB verlegt wird.

11. August Unterzeichnung der Weimarer Reichsverfassung durch Friedrich Ebert; gesichert werden wichtige soziale Grundrechte.

Oktober Die „gelben“ wirtschaftsfriedlichen Werkvereine schließen sich im Nationalverband Deutscher Gewerkschaften zusammen, dessen Name 1921 in Nationalverband Deutscher Berufsvereine geändert wird.

13.-22. Oktober Auf der Generalversammlung des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV) erreichen USPD- und KPD-Anhänger die Mehrheit. In Resolutionen werden die Kriegspolitik der Generalkommission und die Mitgliedschaft in der ZAG abgelehnt. 

29. Oktober – 30. November Die Internationale Arbeitskonferenz in Washington (ohne Teilnehmer aus Deutschland und Österreich) vereinbart die Einführung des Achtstundentags und der 48-Stunden-Woche.

14. November Der Verband der H.-D. Gewerkvereine beschließt, sich nicht an der Gründung des (christlich nationalen) Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zu beteiligen.

22. November Gründung des (christlich-nationalen) Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), bestehend aus Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften (Arbeitersäule), aus dem Gesamtverband deutscher Angestelltenverbände (Gedag), zu dem auch der Deutsch-Nationale Handlungsgehilfen-Verband (DHV) gehört, und aus dem Gesamtverband deutscher Beamtengewerkschaften, der sich jedoch 1926 auflöst. Adam Stegerwald wird zum Vorsitzenden gewählt; er hat dieses Amt bis 1929 inne.

13. Dezember Der Hauptausschuss der Arbeiterwohlfahrt wird gegründet; Leiterin wird Marie Juchacz.
Gründung der ADGB-Bundesschule Tinz.

1918

7. Januar Erste Kundgebung des Volksbunds für Freiheit und Vaterland. 

Januar Etwa eine Million Arbeiter und Arbeiterinnen streiken für „Frieden, Freiheit und Brot“ Die Streikenden wählen Betriebsvertrauensleute, die den Groß-Berliner Arbeiterrat bilden; an der Spitze steht ein Aktionsausschuss von 11 Mitgliedern, von denen je 3 der MSPD und der USPD, aber keiner den Gewerkschaften angehört.

1. Februar Stellungnahme der Verbandsvorstände zu den Streiks.

3. März Abschluss des Friedensvertrages von Brest-Litowsk zwischen den Mittelmächten und der Sowjetregierung.

Mai § 153 der Gewerbeordnung, nach dem der Koalitionszwang unter Strafe gestellt wird, wird gestrichen.

Juni-September Zahlreiche Streiks und Massendemonstrationen gegen die schlechte Lebensmittelversorgung und für sofortigen Frieden.

29. September Die Oberste Heeresleitung gesteht die drohende Niederlage ein und forderte die Regierung zur sofortigen Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen auf.

3. Oktober Prinz Max von Baden wird zum Reichkanzler ernannt. Er regiert mit der Unterstützung von MSPD, Zentrum und Fortschrittspartei. Gustav Bauer von den Freien und Johannes Giesberts von den Christlichen Gewerkschaften rücken als Staatssekretär bzw. Minister ins Kabinett ein.

29./30. Oktober Nach der Weigerung der Kieler Matrosen, mit der Hochseeflotte auszulaufen, werden mehrere Hundert wegen Meuterei verhaftet. Der Protest gegen diese Maßnahme zündet den Funken zur Revolution.

29./30. Oktober Der Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften bekundet bei der Ausschusssitzung seine Treue zur Monarchie.

9. November Scheidemann ruft die Republik, wenig später Karl Liebknecht die sozialistische Republik aus. 

10. November MSPD und USPD bilden die Revolutionsregierung des Rats der Volksbeauftragten.

10. November Telefonat von Friedrich Ebert (MSPD) mit Wilhelm Groener (OHL): Anerkennung der neuen Regierung einerseits und Anerkennung der überkommenen Heeresordnung andererseits.

11. November Waffenstillstand in Compiègne geschlossen.

11. November Gründung des Spartakusbundes in Berlin um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.

12. November Regierung des Rats der Volksbeauftragten veröffentlicht ihr „Sozialistisches Programm“.

15. November Abschluss des Novemberabkommens zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften: Der Anerkennung der Gewerkschaften und der Einführung des 8-Stundentags steht die Sicherung der bestehenden Eigentumsordnung gegenüber. 

19. November Die Versammlung des Berliner Arbeiterrats lehnt die Einberufung einer Nationalversammlung ab.

20. November Die Christlichen und die liberalen Gewerkschaften sowie der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband (DHV) gründen den Deutsch-Demokratischen Gewerkschaftsbund (DDGB).

23. November Mit einer Verordnung wird der 8-Stundentag eingeführt.

4. Dezember In Ausführung des Novemberabkommens wird die Zentralarbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer (ZAG) gegründet.

16.-20. Dezember Die Reichskonferenz der Arbeiter- und Soldatenräte beschließt in Berlin die Wahl zur Nationalversammlung.

23. Dezember Gesetzliche Anerkennung der Tarifverträge.

24. Dezember Bei der Meuterei der Volksmarine-Division in Berlin ruft Friedrich Ebert die alte Armee zu Hilfe; daraufhin treten die USPD-Mitglieder aus dem Rat der Volksbeauftragten aus.

Ende des Jahres Gründung des Deutschen Beamtenbundes (DBB).

30. Dezember – 1. Januar 1919 Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Die Delegierten stimmen mehrheitlich gegen eine Teilnahme an der Wahl zur Nationalversammlung und fordern die Arbeiter auf, die Gewerkschaften zu verlassen.

1917

Januar Große Streikbewegung gegen Hunger und Krieg (ohne bzw. gegen die Gewerkschaften) Die Bewegung der Revolutionären Obleute entsteht.

16. Januar Die Generalkommission und die Vorstände von fünf Gewerkschaften versichern dem Reichskanzler, dass sie nach der Ablehnung des Friedensangebots des deutschen Kaisers vom 12. Dezember 1916 fest hinter der Regierung stehen.

16.-22. Februar Streikaktionen in Bergwerken und Metallarbeiten an der Ruhr.

6.-8. April Gründung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in Gotha.

16.-23. April Große Streikaktionen von Rüstungsarbeitern (ohne bzw. gegen die Gewerkschaften), vor allem in Berlin und Leipzig.

23. April Rundschreiben der Generalkommission gegen die Streikaktionen.

25. April Erlass der Reichsregierung, nach dem alle Streiks in kriegswichtigen Industrien als Vorschubleistung für eine feindliche Macht einzustufen und zu verfolgen sind.

27.-30. Juni Auf der Generalversammlung des Deutschen Metallarbeiterverbandes (DMV) können sich die Unterstützer der bisherigen Gewerkschaftslinie nur knapp durchsetzen.

Herbst Die Arbeitsgemeinschaft für das einheitliche Angestelltenrecht bildet sich um zur Arbeitsgemeinschaft für Angestelltenverbände.

1. Oktober Eine internationale Gewerkschaftskonferenz in Bern formuliert soziale und politische Friedensforderungen.

7. November Beginn der russischen „Oktober-Revolution“.

22.-24. November Die Freien Gewerkschaften publizieren ein Sozialpolitisches Arbeitsprogramm.
Bildung des Volksbundes für Freiheit und Vaterland, in dem die Richtungsgewerkschaften zusammenarbeiten.

19. Juli Friedensresolution des Reichstages, getragen von Mehrheitssozialdemokratie (MSPD), Zentrum und Fortschrittspartei.

1916

1. Januar Angehörige der innerparteilichen sozialdemokratischen Opposition um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gründen die Gruppe Internationale.

15. Januar Die Generalkommission stellt sich gegen den linken Flügel der SPD.

19. März Die Reichskonferenz der Spartakusgruppe tagt in Berlin.

24. März Die Opposition in der SPD-Reichstagsfraktion bildet die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft.

1. Mai Die Spartakusgruppe ruft zu Maidemonstrationen unter der Devise „Brot! Freiheit! Frieden!“ auf.

Mai Die Generalkommission rechtfertigt den Kurs des 4. August.

Mai Bildung des Kriegsernährungsamtes. In den Vorstand rücken August Müller (SPD) und Adam Stegerwald (Christliche Gewerkschaften und Zentrum) ein.

Mai Veröffentlichung eines Grundsatzprogramms durch den Deutschen Arbeiterkongress.

5. Juni Eine Novelle des Reichsvereinsgesetzes wird verabschiedet, mit der die Möglichkeit eingeschränkt wird, die Gewerkschaften als „politische Vereine“ einzustufen und demgemäß Sonderrechten zu unterstellen.

28. Juni Proteststreik von 50.000 Berliner Metallarbeitern gegen die Lebensmittelnot.

Juli Die Generalkommission wendet sich gegen die Streiks.

November Bildung des Kriegsamts zur Koordinierung der Ansprüche von Militär und Rüstungsindustrie.

2. Dezember Verabschiedung des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst, mit dem einerseits eine Arbeitspflicht eingeführt wurde, andererseits die Gewerkschaften erstmals als berufene Interessenvertretung der Arbeiterschaft anerkannt werden.

8. Dezember Stellungnahme der Generalkommission zum Hilfsdienstgesetz.

12. Dezember Gemeinsame Stellungnahme der Richtungsgewerkschaften zum Hilfsdienstgesetz.

Gründung der „Gewerkschaftlichen Frauenzeitung“, Red. Gertrud Hanna.

Der Winter 1916/17 geht als „Steckrübenwinter“ in das kollektive Gedächtnis ein. 

1915

2. Januar Rückblick des „Correspondenzblatts“ auf das Jahr 1914 mit einer Rechtfertigung der bisherigen Gewerkschaftspolitik erscheint.

2. Februar Die SPD-Reichstagsfraktion beschließt, dass Abstimmungen im Reichstag einstimmig zu erfolgen haben. Das Abstimmungsverhalten von Karl Liebknecht wird als „Disziplinbruch“ verurteilt.

Februar Brotkarten werden als erste Maßnahme der Lebensmittelrationierung eingeführt.

Februar Bildung des Kriegsausschusses für die Metallbetriebe Groß-Berlins von Metallindustriellen und Metallgewerkschaften.

April Nach der Ankündigung von Kürzungen der Brotrationen erste Proteststreiks.

5. Juli Die Verbandsvorstände der Freien Gewerkschaften stellen sich mit einer Erklärung hinter die Position der Mehrheit von Fraktion und Parteiführung der SPD.

7. August Das „Correspondenzblatt“ plädiert für die Zusammenarbeit der Richtungsgewerkschaften im Krieg.

Gründung der Arbeitsgemeinschaft technischer Verbände und der Arbeitsgemeinschaft für einheitliches Angestelltenrecht, aus der der Allgemeine freie Angestelltenbund hervorgeht. Vors. der Arbeitsgemeinschaft für ein einheitliches Angestelltenrecht ab 1917, dann Vorsitzender des Allgemeinen freien Angestelltenbundes von 1921 bis 1933: Siegfried Aufhäuser.

1914

Frühjahr Die gewerkschaftlichen Angestelltenorganisationen schließen sich zur Arbeitsgemeinschaft für das einheitliche Angestelltenrecht zusammen.

22.-27. Juni Der 9. Kongress der Freien Gewerkschaften in München berät über die Versicherungsgesellschaft Volksfürsorge, Unternehmerwillkür, Arbeitslosenfürsorge und Tarifverträge.

28. Juni Mord am Thronfolger der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie in Sarajewo.

31. Juli Russische Generalmobilmachung.

1. August Mobilmachung in Deutschland; Kriegserklärung an Russland (1. August) und Frankreich (3. August).

1. August Die Generalkommission publiziert einen Friedensappell. 

2. August Die Vorständekonferenz der Freien Gewerkschaften stellt sich auf den Krieg ein und kündigt für die Kriegsdauer den Verzicht auf Lohnbewegungen an.

3. August Beratungen der SPD-Reichstagsfraktion. Mehrheitlich wird die Zustimmung zu den Kriegskrediten beschlossen, gegen eine Minderheit von 14 Abgeordneten.

4. August Zustimmung der SPD-Reichstagsfraktion zu den Kriegskrediten im Reichstag.

5. August H.-D.-Gewerkvereine und Christliche Gewerkschaften gliedern sich in die „nationale Einheitsfront“ ein.

13. August Im Kriegsministerium wird die Kriegsrohstoffabteilung gebildet, die die knappen Ressourcen verteilen soll.

5. September Die Generalkommission veröffentlicht die Stellungnahme „Der Krieg und die sozialen Pflichten“. 

September Mit der Schlacht an der Marne geht der Krieg in einen „Stellungskrieg“ über.

Dezember Karl Liebknecht stimmt als einziger SPD-Abgeordneter im Reichstag gegen die Bewilligung der Kriegskredite.

1913

5. April Zusammenschluss der Hauptstelle und des Vereins Deutscher Arbeitgeberverbände zur Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände.

24. August Gründung des Kartells der schaffenden Stände, eines Zusammenschlusses von industriellen, landwirtschaftlichen und mittelständischen Interessenverbänden gegen die Sozialdemokratie. Von Kritikern wird es als Kartell der raffenden Hände bezeichnet.

14.-20. September Der SPD-Parteitag in Jena bestätigt mehrheitlich den bisherigen Kurs in der Massenstreikfrage.
Aus dem Internationalen Sekretariat der Gewerkschaften wird auf der 8. Konferenz in Zürich der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB); Präsident wird Carl Legien (bis 1919).

1912

11.-19. März Bergarbeiterstreik an der Ruhr; der Gewerkverein der christlichen Bergarbeiter streikt nicht mit, der Streik endet erfolglos.

24. August Veröffentlichung der Enzyklika Singulari quadam durch Papst Pius X., nach der Christliche Gewerkschaften geduldet werden könnten.

26. November Außerordentlicher Gewerkschaftskongress der Christlichen Gewerkschaften in Essen beharrt auf den Prinzipien der Interkonfessionalität und parteipolitischen Unabhängigkeit.

12. Dezember Gründung der gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Volksfürsorge-Versicherung.

1911

12. Januar Deutscher Heimarbeitertag; gemeinsames Auftreten der Richtungsgewerkschaften.

31. Mai Verabschiedung der Reichsversicherungsordnung gegen die Stimmen der Sozialdemokratie.

26. Juni – 1. Juli Der 8. Kongress der Freien Gewerkschaften in Dresden berät u.a. Koalitionsrecht, Heimarbeiterschutz, Arbeiterschutz, Arbeitsvermittlung, Angestelltenorganisation.

28. Dezember Verabschiedung der Versicherungsordnung für Angestellte.

1910

15. April Der Arbeitskampf im Baugewebe dauert mit Streik und Aussperrung von rund 160.000 Arbeitern bis Anfang Juli.

28. August – 3. September Internationaler Sozialistenkongress in Kopenhagen: Warnung vor der drohenden Kriegsgefahr.

Dezember Beschluss der Fuldaer Bischofskonferenz zur Gewerkschaftsfrage.

1909

4. Oktober – 13. November Streik im Mansfelder Revier, nachdem zahlreiche Bergarbeiter wegen ihrer Mitgliedschaft im Alten Verband entlassen worden sind. Militär wird ins Streikgebiet entsandt. Am 11. November wird der Streik abgebrochen.

1908

8. April Reform des Vereinsgesetzes wird im Reichstag verabschiedet: Lockerung der Regelungen zur Mitgliedschaft von Frauen.

22.-27. Juni Der 6. Deutsche Gewerkschaftskongress in Hamburg berät u.a. über Fragen der Sozialpolitik und den Boykott als Arbeitskampfmittel.

9. Dezember Verabschiedung der Gewerbeordnungsnovelle.

13.-19. September Der SPD-Parteitag beschließt u.a., dass die Mitgliedschaft in der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften nicht mit der Mitgliedschaft in der SPD vereinbar sei.

1907

Verabschiedung des neuen Gewerkvereins-Programms der H.-D. Gewerkvereine.

1906

Erster Tarifvertrag der Metallarbeiter abgeschlossen.

23.-29. September Auf dem SPD-Parteitag in Mannheim wird das „Mannheimer Abkommen“ zwischen SPD-Vorstand und Generalkommission verabschiedet.

1905

17. Januar – 7. Februar Der Streik der Ruhrbergarbeiter, gegen den sich die Richtungsgewerkschaften zunächst gewandt haben, endet mit Teilerfolg.

22.-27. Mai 5. Gewerkschaftskongress der Freien Gewerkschaften in Köln beschließt u.a., die 

26. Juni Max Hirsch, einer der Gründungsväter der Hirsch-Dunckerschen Gewerkverein, stirbt.

14. Juli Verabschiedung der Berggesetznovelle.

17.-23. September Der SPD-Parteitag in Jena beschließt eine positive Stellungnahme zum politischen Massenstreik zur Abwehr etwaiger Anschläge auf das Wahl- und Koalitionsrecht.

1. Oktober Das Arbeiterinnen-Sekretariat bei der Generalkommission wird eingerichtet. Ida Altmann(-Bronn) wird die Leiterin diese Sekretariats und damit die erste besoldete Gewerkschaftssekretärin der Freien Gewerkschaften. Sie hat diese Funktion von 1905 bis 1909 inne. 

1904

7.-9. März Der erste von der Generalkommission der Gewerkschaften einberufene Heimarbeiterschutzkongress findet in Berlin statt.

12. April Gründung der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände.

9. Mai Gründung des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie.

23. Juni Der Verein deutscher Arbeitgeberverbände wird Mitglied des Bundes der Industriellen.

1903

17.-18. Mai Gründung des Zentralverbandes Deutscher Konsumvereine in Dresden. 

1. August – 18. Januar 1904 Arbeitskampf in der Textilindustrie in Crimmitschau für den 10-Stundentag. Der Streik, an denen zum ersten Mal in großem Umfang Frauen beteiligt sind, geht nach einer Aussperrung erfolglos zu Ende. Im Anschluss werden mehrere Arbeitgeberverbände gebildet.

25.-26. Oktober Der erste Deutscher Arbeiterkongress der nicht-sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen tagt in Frankfurt/M.

1902

16.-21. Juni Der 4. Kongress der Gewerkschaften Deutschlands berät u.a. über Streikfragen, Arbeitslosenversicherung, Koalitionsrecht der Eisenbahner und die Stellung der Berufs- zu den Industrieverbänden. Der Sitz der Generalkommission wird von Hamburg nach Berlin verlegt.

Adam Stegerwald wird zum Generalsekretär bzw. Vorsitzenden des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften Deutschlands gewählt; er hat dieses Amt bis 1929 inne.

Gründung des Internationalen Büros der Sozialistischen Gewerkschaften mit Sitz in Berlin; Sekretär wird Carl Legien.

1901

28. Mai Auf dem Krefelder Kongress der Christlichen Gewerkschaften wird die Bildung des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften beschlossen. Zum Vorsitzenden wird August Brust gewählt. Generalsekretär ab 1. Januar 1903: Adam Stegerwald.

15. April Erste Ausgabe der „Mitteilungen des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften“ erscheint; ab 1905 „Zentralblatt der christlichen Gewerkschaften Deutschlands“.

Oktober Erste Ausgabe des „Christlichen Gewerkschaftsblatts“ erscheint.

Bekräftigung der Unvereinbarkeit der Mitgliedschaft in den H.-D. Gewerkvereinen und der SPD.

Monatelanger Streik und Aussperrung der Hamburger Werftarbeiter. 

Erste Konferenz der nationalen Gewerkschaften in Kopenhagen als Keimzelle für die Bildung des Internationalen Gewerkschaftsbundes.

1900

10. März Paul Umbreit übernimmt die Redaktion des „Correspondenzblattes“.

30. Juni Verabschiedung der Novelle zur Gewerbeordnung mit Verbesserung der Arbeitsschutzvorschriften (u.a. Regelung des Ladenschlusses). 

22. August Fuldaer Pastorale der Katholischen Bischofskonferenz belobigt die Katholischen Arbeitervereine, erwähnt die Christlichen Gewerkschaften nicht.

Im Laufe des Jahres werden der Verband christlicher Schuh- und Lederarbeiter Deutschlands, der Verband christlicher Schneider und Schneiderinnen und verwandter Berufe und der Christlich-soziale Verband der nicht-gewerblichen Arbeiter und verschiedener Berufe Deutschlands gegründet.

1899

8.-13. Mai Der 3. Kongress der Freien Gewerkschaften in Frankfurt/M. spricht sich eindeutig für Tarifverträge aus. In die Generalkommission wird keine Frau gewählt.

Erster Tarifvertrag der Bauarbeiter.

21.-22. Mai (Pfingsten) Bildung eines Zentralausschusses der Christlichen Gewerkschaften und Verabschiedung der Mainzer Leitsätze der Christlichen Gewerkschaften.

Gründung des Zentralverbandes christlicher Holzarbeiter (Vorsitzender zunächst Adam Stegerwald, von 1903 bis Mai 1933 Heinrich Kurtscheid), des Zentralverbandes christlicher Metallarbeiter (Vorsitzender bis Mai 1933: Franz Wieber), des Verbandes christlicher Bauarbeiter und des Verbandes christlicher Tabak- und Zigarrenarbeiter Deutschlands

20. November Ablehnung der „Zuchthausvorlage“, mit der diejenigen, die Arbeitswillige während eines Streiks an der Arbeit hinderten, mit Zuchthaus bestraft werden sollten.

1898

Gründung des Deutschen Flottenvereins, der eine nationalistische Großmachtpolitik propagiert. 

1. Juni  Zusammenschluss der Organisationen der männlichen und weiblichen Arbeiter zum „Verband der Buch- und Steindruckerei-Hilfsarbeiter und -arbeiterinnen Deutschlands“. Paula Thiede wird zur Vorsitzenden gewählt. Mit einer kurzen Unterbrechung (1901/02) behält sie dieses Amt bis zu ihrem Tode im März 1919.

1897

26. Februar Kaiser Wilhelm II. ruft zum Kampf gegen die Kräfte des Umsturzes auf.

31. Mai Stellungnahme der Generalkommission zum Abschluss von Tarifverträgen.

17. Juni Kaiser Wilhelm II. kündigt Strafen für diejenigen an, die andere während eines Streiks an der Arbeit hindern wollen.

Gründung der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften, ein Zusammenschluss der „Lokalisten“.

Gründung des Zentralverbandes der Angestellten (Freie Gewerkschaften).

Gründung des Rheinisch-Westfälischen Roheisen-Syndikats.

1896

4.-8. Mai Der zweite Kongress der Gewerkschaften Deutschlands tagt in Berlin. Er berät u.a. über Streikunterstützung, Arbeitsvermittlung, Arbeiterinnen-Agitation (Referentin: Wilhelmine Kähler) und Hausindustrie.

21. November – 6. Februar 1897 Streik der Hamburger Hafenarbeiter; er endet mit Lohnzugeständnissen der Arbeitgeber.

1895

Gründung des Deutsch-nationalen Handlungsgehilfenverbandes (DHV). 

Gründung des Bundes der Industriellen.

1894

24. März In Hamburg wird die Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumvereine gegründet.

23. April Stellungnahme der Generalkommission zum Maifeiertag.

Mai Nach der Aussperrung von 300 Böttchern, die am 1. Mai die Arbeit haben ruhen lassen, wird in Berlin zu einem Bierboykott aufgerufen, der am 26. Dezember mit einem Kompromiss beendet wird.

28. Oktober Gründung des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter, zunächst für den Oberbergamtsbezirk Dortmund. Zum Vorsitzenden wird August Brust gewählt, der dieses Amt bis 1904 innehat.

1. November Das erste Arbeitersekretariat nimmt in Nürnberg seine Arbeit auf. Bis 1910 steigt die Zahl dieser Beratungsstellen auf 112.

1893

21.-22. Mai Gründung des Deutschen Arbeiterturnbundes in Gera.

Gründung des Rheinisch-Westfälischen Steinkohlen-Syndikats.

1892

Freiwillige Einführung des Achtstundentages in der Jalousie-Fabrik Freese.

14.-18. März  Der Erste Kongress der Gewerkschaften Deutschlands in Halberstadt wählt Wilhelmine Kähler als einzige Frau in den Vorstand. Die Bildung von Zentralverbänden wird beschlossen.

1891

1. Januar Die erste Ausgabe der Zeitschrift „Die Arbeiterin. Zeitschrift für die Interessen der Frauen und Mädchen des arbeitenden Volkes“, redigiert von Emma Ihrer, erscheint. Die letzte Nummer kommt am 19. Dezember heraus. 

20. Januar Die erste Ausgabe des „Correspondenzblatts der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands“, redigiert von Carl Legien, erscheint.

4. Februar Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion fordert die Arbeiter dazu auf, die Maifeier am ersten Sonntag im Mai zu begehen.

8. Mai Verabschiedung der Novelle zur Gewerbeordnung: Einräumung der Möglichkeit zur Bildung von Arbeiterausschüssen und Schutzregelungen insbes. für Jugendliche und Frauen.

15. Mai Veröffentlichung der Enzyklika Rerum novarum von Papst Leo XIII. zur Sozialen Frage.

1.-6. Juni Gründung des Deutschen Metallarbeiterverbandes (DMV) in Berlin.

14.-20. Oktober Der sozialdemokratische Parteitag in Erfurt verabschiedet das „Erfurter Programm“.

8. November – 14. Januar 1892 Erfolgloser Buchdruckerstreik für den 9-Stundentag

28. Dezember Die erste Ausgabe der Zeitschrift „Die Gleichheit“ erscheint unter der Redaktion von Clara Zetkin.

Gründung des Allgemeinen Deutschen Verbandes (1894 in Alldeutscher Verband umbenannt), der eine nationalistische Ideologie propagiert.

1890

25. Januar Der Reichstag lehnt die Verlängerung des Sozialistengesetzes ab.

20. März Entlassung Reichskanzler O. von Bismarcks. Nachfolger wird L. von Caprivi.

März Gründung des „Vereins der Arbeiterinnen an Buch- und Steindruck-Schnellpressen“.

1. Mai Arbeitsniederlegungen am 1. Mai werden, z.B. in Hamburg, mit Aussperrung durch die Arbeitgeber beantwortet.

28. Juni Der Reichstag beschließt die Einrichtung von Gewerbegerichten.

6. August In Erfurt wird der Gesamtverband der evangelischen Arbeitervereine gegründet.

1. Oktober Auslaufen des Sozialistengesetzes. Inzwischen bestehen wieder 40 Zentralverbände, u.a. der Buchdrucker, der Hutmacher, der Manufakturarbeiter, der Schneider, der Steinmetze, und der Tischler.

16.-17. November Vorständekonferenz der Gewerkschaften in Berlin beschließt die Gründung der Generalkommission; Carl Legien wird zum Vorsitzenden gewählt. Er hat dieses Amt bis zum Ende der Generalkommission inne; dann ist er, bis zu seinem Tode 1920, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB); Emma Ihrer wird als erste Frau in die Generalkommission gewählt; sie hat dieses Amt bis 1892 inne. 1891 wird ein Organisationsplan vorgelegt.

Gründung des Fabrik- und Hausarbeiterinnenverbandes, der 1892 in den Verband der Fabrik-, Land- und Hilfsarbeiter und -arbeiterinnen übergeht.

1890/91 Streikwelle: Streik der Hamburger Tabakarbeiter und der Ruhrbergleute 1891, der Bergleute an der Saar 1891/92 und der Buchdrucker 1891/2.

1889

3. Mai An der Ruhr beginnt ein Bergarbeiterstreik, der auf andere Reviere ausgreift und an dem über 100.000 Streikende beteiligt sind. Der Streik wird Anfang Juni mit einem Kompromiss beendet.

14.-20. Juli Der Internationale Sozialistenkongress in Paris fasst den Beschluss, den 1. Mai als internationalen Demonstrations- und Kampftag der Arbeiterbewegung für die Einführung des 8-Stundentags zu begehen.

18. August Gründung des Verbandes zur Wahrung und Förderung der bergmännischen Interessen in Rheinland und Westfalen, aus dem sich der Deutsche Bergarbeiterverband (Alter Verband) entwickelt.

22. Juni Einführung der Alters- und Invalidenversicherung.

Freiwillige Einführung des 8-Stunden-Tages in den Carl-Zeiss-Werken in Jena. 

1888

15. Juni Wilhelm II. wird Deutscher Kaiser.

18. Juni Franz Duncker, einer der Gründungsväter der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine, stirbt.

1886

11. April Nach dem Streikerlass des Innenministers R. von Puttkamer soll die Polizei gegen Streiks, die von der Sozialdemokratie beeinflusst werden, entschieden vorgehen.

1885

Sommer Streik von 12.000 Berliner Maurern.

Gründung des Vereins zur Wahrung der Interessen der Arbeiterinnen in Berlin durch Emma Ihrer.

1884

6. Juli Einführung der Unfallversicherung.

Enzyklika Humani generis von Papst Leo XIII zur Sozialen Frage.

1883

Mai Gertrud Guilleaume-Schack gründet 16 Arbeiterinnenvereine, die jedoch bald wieder aufgelöst werden.

22. Mai Einführung der Krankenversicherung.

1882

29. Mai In Gelsenkirchen wird der erste evangelische Arbeiterverein gegründet; 1890 schließen sich die inzwischen gebildeten evangelischen Arbeitervereine zu einem Gesamtverband zusammen.

1881

17. November Die Kaiserbotschaft Wilhelms I. weckt Hoffnung auf soziale Reformen.

Beginn einer „milderen Praxis“ in der Anwendung des „Sozialistengesetzes“: Gründung von lokalen Fachvereinen sowie Kranken- und Sterbekassen, bald auch von Zentralverbänden.

1880

Gründung des Verbandes Arbeiterwohl, aus dem 1890 der Volksverein für das katholische Deutschland hervorgeht.

1878

24.-25. Februar Die Gewerkschaftskonferenz in Gotha diskutiert eine weitere Zentralisierung der Gewerkschaften.

19. Oktober Verabschiedung des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie. Daraufhin werden sozialdemokratische Parteiaktivitäten und Gewerkschaften verboten. Das Gesetz gilt bis 1890.

1876

15. Februar Gründung des Centralverbandes Deutscher Industrieller.

15.-17. Oktober Der Leipziger Verbandstag der H.-D. Gewerkvereine verabschiedet einen Beschluss zur Einführung einer Revers-Unterschrift mit Bekenntnis der Gegnerschaft zur Sozialdemokratie.

1875

22.-27. Mai Gothaer Vereinigungsparteitag: Zusammenschluss der Lassalleaner und der Eisenacher zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands.

28.-29. Mai Im Anschluss an den Vereinigungsparteitag erfolgt ebenfalls in Gotha der Zusammenschluss der unterschiedlichen sozialdemokratischen Gewerkschaften.

1874

Januar Beginn der nach dem Berliner Staatsanwalt H. von Tessendorf benannten „Ära Tessendorf“ mit Behinderungen der Arbeiterbewegung.

Bismarcks Kontraktbruchvorlage, die den Streik unter Strafe stellen soll, scheitert im Reichstag.

23.-25. Juni Gewerkschaftskongress in Magdeburg visiert Gründung einer Gewerkschafts-Union an.

1873

Der Allgemeine Deutsche Buchdruckertarif wird als erster Reichstarifvertrag abgeschlossen.

1872

15.-17. Juni Der Erfurter Gewerkschaftskongress befürwortet die Bildung einer einheitlichen Gewerkschaftsbewegung.

18. Juni - 28. Juli Bergarbeiterstreik in Westfalen.

Gründung des Vereins für Socialpolitik.

1871

18. Januar Ende des deutsch-französischen Kriegs: Proklamation Wilhelms I. zum deutschen Kaiser in Versailles. Otto von Bismarck wird Reichskanzler (bis 1890).

10. Mai Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Deutschland und Frankreich in Frankfurt/M.

Mehrere Streiks der Berliner Maurer zur Durchsetzung des 10-Stundentags. 

1870

12.-15. Juni Umwandlung des lassalleanischen Arbeiterschaftsverbandes in den Allgemeinen Arbeiterunterstützungsverband unter J.B. von Schweitzer.

21. Juli Beginn des deutsch-französischen Kriegs.

Zusammenschluss der Katholischen Arbeitervereine zu einem Bund.

1869

10. Mai Pfingsten Ansprache von Bischof Ketteler zur Sozialen Frage.

10.-11. Mai Auf Betreiben von Max Hirsch und Franz Duncker: Gründung des Verbandes der Deutschen Gewerkvereine (H.-D.) als Dachverband der liberalen Gewerkschaften.

15.-17. Mai In Leipzig wird die Internationale Gewerksgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter gegründet, in der Frauen Mitglied werden können.

21. Juni Die Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes räumt die Koalitionsfreiheit mit gewissen Einschränkungen ein.

7.-9. August Gründung der „Eisenacher“ Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) unter August Bebel und Wilhelm Liebknecht; Bebel legt Musterstatuten für Gewerkschaften vor.

1. Dezember - 24. Januar 1870 Streiks der liberalen Gewerkvereine im Waldenburger Steinkohlenrevier (Niederschlesien) und in der Niederlausitzer Textilindustrie; die Niederlage bewirkt eine Schwächung der Organisationen.

1868

7.-9. August Allgemeiner deutscher sozialdemokratischer Arbeiterkongress in Nürnberg: Beschluss zum Eintritt in die Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA).

26. September Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeiterschaftsverbandes unter dem Vorsitz von Johann B. von Schweitzer als Dachorganisation der lassalleanischen Gewerkschaften und Verabschiedung einer Satzung.

1. November Aufruf „An die deutschen Arbeiter aller Berufszweige“ von Max Hirsch und Franz Duncker.

November Gründung des Gewerkvereins der Berliner Maschinenbauer (Hirsch-Duncker).

Dezember Gründung des Gewerkvereins der deutschen Maschinenbauer und Metallarbeiter (H.-D.) als erste nationale liberale Gewerkschaftsorganisation.

1867

Beginn einer Gründungswelle der Gewerkschaften: In den Jahren bis 1869 werden die Berufsverbände der Schneider, der Bäcker, der Zimmerer, der Schuhmacher, der Bauarbeiter, der Holzarbeiter, der Metallarbeiter und der Textil- und Bekleidungsarbeiter gegründet.

1866

20.-22. Mai Vereinstag der deutschen Buchdrucker in Leipzig: Gründung des Deutschen Buchdruckerverbandes.

August Karl Marx legt den Entwurf für eine Resolution des Generalrats der Internationalen Arbeiter-Assoziation zur Gewerkschaftsfrage vor. 

1865

Frühjahr Leipziger Dreigroschenstreik der Buchdrucker, der ein breite Solidaritätsaktion auslöst.

25.-26. Dezember Gründung des Allgemeinen Deutschen Zigarrenarbeiter-Verbandes auf Anregung von Friedrich Wilhelm Fritzsche (Vizepräsident des ADAV).

1864

20. März Der Bundestagsbeschluss von 1854, der politische Arbeitervereine verboten hat, wird aufgehoben.

31. August Ferdinand Lassalle stirbt nach einem Duell.

28. September Gründung der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA) in London.

1863

1. März Ferdinand Lassalle antwortet mit dem „Offnen Antwortschreiben“ an das Zentralkomitee zur Berufung eines allgemeinen deutschen Arbeiterkongresses in Leipzig. Dieses „Antwortschreiben“ wird zum Programm des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins.

23. Mai Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) durch Ferdinand Lassalle.

1862

Otto von Bismarck wird preußischer Ministerpräsident.

1861

Beginnend in Sachsen, werden in den meisten deutschen Ländern die Koalitionsverbote aufgehoben.

1861/62 Gründung des Leipziger Buchdruckergehilfenverbandes.

1860

In den 1860er Jahren werden an mehreren Orten mit der Unterstützung von liberalen Politikern Arbeiterbildungsvereine gegründet.

1854

3. April Preußisches Unterstützungskassengesetz.

10. April Preußisches Knappschaftsgesetz.

13. Juli Durch Bundestagsbeschluss werden alle Arbeitervereine mit politischen Zielen verboten.

1853

16. Mai Einführung der Fabrikinspektion in Preußen, vor allem zu Überwachung des Jugendschutzes.

1850

11. März Das Preußische Vereinsgesetz verbietet Frauen, Schülern und Lehrlingen die Mitgliedschaft in politischen Vereinen, die unter einander nicht in Verbindung treten dürfen.

Juli Beginn der „Reaktionszeit“ mit Einschränkungen des gerade erwachenden demokratischen politischen Lebens. In den folgenden Jahren werden zahlreiche politische Vereine, darunter die Arbeiterverbrüderung, der Gutenberg-Bund und die Zigarrenarbeiter-Assoziation, in Preußen verboten.

1849

3.-13. September Der 2. Kongress der Assoziation der Zigarren Arbeiter Deutschlands verbschiedet ein Statut.

Ende September/Anfang Oktober Gründung des Gutenberg-Bundes und Verabschiedung eines Statuts.

1848

Februar Veröffentlichung des Kommunistischen Manifests von Karl Marx und Friedrich Engels.

18. März Beginn der Revolution in Berlin, die rasch weitere Orte in Deutschland erreicht.

18. Mai Bildung der Frankfurter Nationalversammlung.

11.-14. Juni Gründung des Nationalen Buchdrucker-Vereins in Mainz; Petition an die Deutsche Nationalversammlung.

23. August-3. September Auf dem Allgemeinen Deutschen Arbeiter-Kongress in Berlin wird die Arbeiterverbrüderung durch Stephan Born gegründet.

18. September Rundschreiben des Zentralkomitees der Arbeiterverbrüderung an sämtliche Arbeiter und Arbeitervereine Deutschlands.

25.-29. September Gründung der Assoziation der Zigarrenarbeiter Deutschlands.
Adventspredigten von Bischof Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler, die eine erste Hinwendung von Amtsträgern der katholischen Kirche zur Sozialen Frage signalisieren. 

Gründung der Inneren Mission durch Johann Hinrich Wichern, der mit der Idee der mildtätigen Fürsorge die evangelische Antwort auf die Soziale Frage vorprägt.

1847

Juni Umbenennung des Bundes der Gerechten in Bund der Kommunisten auf einem Kongress in London.

Gründung der Katholischen Gesellenvereine durch Adolph Kolping.

1845

17. Januar Die Allgemeine Preußische Gewerbeordnung schränkt die Arbeiterrechte ein.

1844

4.-6. Juni Weberaufstand in Schlesien, der durch Militäreinsatz niedergeschlagen wird.

1840

In den 1840er-Jahren werden die ersten Arbeiterbildungsvereine, vielfach für Arbeiter, nicht von Arbeitern, gegründet.

1839

9. März Das Regulativ über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter, die erste Arbeitsschutzverordnung in Preußen, wird erlassen.

1838

Im Auftrag des Bundes der Gerechten schreibt Wilhelm Weitling die Programmschrift „Die Menschheit, wie sie ist und wie sie sein sollte“.

1837

Abspaltung des sozial-revolutionären und demokratisch orientierten Bundes der Gerechten, geführt von Wilhelm Weitling u.a., vom Bund der Geächteten.

1834

1. Januar Mit der Gründung des Deutschen Zollvereins fallen die Zollschranken zwischen 18 deutschen Staaten.

Gründung des radikal-demokratisch orientierten Bundes der Geächteten in Paris durch politische Flüchtlinge aus Deutschland, vor allem Intellektuelle und Handwerker.

1833

Johann Hinrich Wichern gründet das Rauhe Haus in Horn bei Hamburg als Heim für gefährdete Jugendliche. Aus dieser christlich geprägten Initiative entwickelt sich 1848 die Innere Mission.

1832

27. Mai Hambacher Fest: Versammlung von süddeutschen Demokraten, die nationale Einheit und Demokratie fordern.

1830

In den 1830er-Jahren erfasst die Industrielle Revolution Deutschland.

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