Die Geschichte der industriellen Arbeit ist eine Geschichte des Wandels: Sie beginnt mit der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts, als Handwerker und Bauern zu Hundertausenden in die Städte ziehen, um in den neuen Fabriken Arbeit zu finden. Heute – 150 Jahre später – sind die Fabriken fast menschenleer, die Produktion steuert der Kollege „Roboter“.
Dazwischen liegen mehrere „Revolutionen“, die die Arbeitswelt jedes Mal umwälzen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts halten „Fordismus“ und „Taylorismus“ – benannt nach Henry Ford und Frederick Winslow Taylor – in den Betrieben Einzug. Die Fertigungsvorgänge werden in einzelne Schritte zerlegt und am Fließband abgearbeitet. Die Produktivität steigt, Arbeitsverdichtung und Tempo der Arbeit auch. In den 1920er Jahren und während des Zweiten Weltkrieges wird diese Art der Produktion insbesondere in der Rüstungsproduktion forciert.
Die dritte Revolution der Arbeitswelt wird durch das Vordringen der elektronischen Datenverarbeitung in den 1970er Jahren ausgelöst. Seit der Jahrtausendwende beschleunigt sich dieser Prozess: Die Arbeitsprozesse können dank Datenvernetzung sowohl zentral als auch dezentral organisiert werden, Kommunikation und Zusammenarbeit über alle Grenzen hinweg wird zum Alltag.
Begleitet wurde und wird der Wandel der Arbeit von tiefgreifenden Veränderungen der Wirtschaftsstruktur, der Arbeitsmarktbeziehungen und der Lebenswirklichkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Davon waren und sind die Gewerkschaften in zweifacher Weise betroffen: Zum einen verändern sich immer wieder aufs Neue ihre Handlungsbedingungen, zum anderen müssen sie organisatorische und politische Antworten finden, um die Veränderungen im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu gestalten.